Oliver Leki war als Vorstand des SC Freiburg und Mitglied des Präsidiums der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Montag auf der Mitgliederversammlung der DFL in Frankfurt.
Auf scfreiburg.com bezieht der 47-Jährige Stellung zu den wichtigsten Auswirkungen der Mitgliederversammlung auf die Liga und den Sport-Club.
Oliver Leki, DFL und Vereine haben beschlossen, dass der Ligabetrieb vorerst bis nach der Länderspielpause ruht. Wie ordnen Sie die Entscheidung ein?
Oberste Priorität hat ohne jeden Zweifel die Gesundheit. Es geht für uns alle darum, das Coronavirus einzudämmen und die Vorgaben der Experten umzusetzen. Diese Verantwortung hat jeder einzelne von uns. In allen Lebensbereichen wird es darum gehen, jetzt alles dafür zu tun, neue Infektionen zu vermeiden und die Situation immer neu zu bewerten. So hält das auch der Fußball. Ende März wird die Mitgliederversammlung erneut zusammentreffen und das weitere Handeln gemeinsam besprechen. Ich gehe Stand heute nicht davon aus, dass Anfang April wieder gespielt werden kann.
Was bedeutet die Situation für den Fußball?
Die Situation für die Bundesliga und für die Vereine ist sehr ernst, das steht außer Frage. Unser Ziel muss es sein, die Liga bis Ende Juni sportlich zu beenden. Das ist auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Ich gehe davon aus, dass wir Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen werden. Zudem wird es eine maximale Flexibilisierung der Spieltage benötigen. An Englischen Wochen und sehr eng getaktetem Spielrhythmus werden wir nicht vorbeikommen. Die heute von der UEFA beschlossene Verschiebung der Europameisterschaft ins Jahr 2021 war dafür unabdingbar.
Die Vereine sollen, auch das ist ein Beschluss der Mitgliederversammlung, die DFL transparent über ihre aktuelle wirtschaftliche Situation in Kenntnis setzen und dabei auch Worst-Case-Szenarien zugrunde legen. Wie ist der Sport-Club da aufgestellt?
Wir haben über viele Jahre hinweg seriös gewirtschaftet, das kommt uns sicherlich zugute. Wir finanzieren uns über Medien-, Zuschauer- und Sponsoringeinnahmen. Wenn diese über einen bestimmten Zeitraum wegfallen, führt dies zwangsläufig zu finanziellen Problemen die existentiell werden können. Sicher wird dies einige Vereine auch kurzfristig in arge Schwierigkeiten bringen. Es geht dabei nicht darum, einigen gut bezahlten Fußballprofis ihr Auskommen zu sichern, sondern es geht schlicht um die Existenz der Clubs und rund 56.000 Beschäftigten, die direkt und indirekt bei den Vereinen arbeiten.
Die Mannschaft ist seit Dienstag im Heimtraining. Was ist da bis auf weiteres geplant?
Die Entscheidung, dass die Spieler bis auf weiteres individuell zuhause trainieren, haben wir in enger Abstimmung mit unseren Ärzten getroffen. Auch hier geht es darum, mögliche Infektionsketten zu unterbrechen. Die Spieler bekommen Trainingspläne und Trainingsvideos an die Hand. Jeder Spieler bekommt ein Spinningrad nach Hause. Wir müssen bestmöglich gerüstet sein, wenn ein Mannschaftstraining wieder möglich ist.
Welche Maßnahmen hat der Sport-Club getroffen, die direkt die Fans betreffen?
Bereits in der vergangenen Woche haben wir alle öffentlichen Veranstaltungen wie Autogrammstunden oder Stadionführungen erst einmal ausgesetzt. Seit heute sind auch die Fanshops am Stadion und in der Rathausgasse geschlossen. Offene Fragen zum Thema Ticketing und Sponsoring klären wir gerade und werden unsere Fans und Partner so schnell wie möglich über unsere Vereinskanäle und auch in der direkten Ansprache informieren. Es ist gerade ein extrem dynamischer Prozess und wir bitten um Verständnis, dass es etwas an Zeit braucht, um alle Fragen beantworten zu können.