Sport-Club überwintert auf Rang zwei

Profis
13.11.2022

Der Sport-Club feuert in Hälfte eins gegen Union Berlin ein Feuerwerk ab, spielt ab der 19. Minute in Überzahl und feiert nach einem Hattrick von Vincenzo Grifo und einem sehenswerten Lupfer von Michael Gregoritsch einen 4:1(4:0)-Sieg gegen die Köpenicker. 

Wenn der vor dem Spieltag Drittplatzierte auf den Zweitplatzierten trifft, dann werben Fernsehsender in der Regel mit Slogans wie „Topspiel“. Diese Bezeichnung verdiente sich die Partie zwischen dem SC Freiburg und dem 1. FC Union Berlin, die den Abschluss des Bundesliga-Jahres 2022 bildete. Es waren jedoch vor allem die badischen Gastgeber, die dafür sorgten.

Nach bereits 35 Sekunden zeigte der Sport-Club, in welche Richtung das Spiel gehen sollte. Philipp Lienhart spielte einen langen Pass in den Lauf von Christian Günter. Der SC-Kapitän flankte auf Ritsu Doan, dessen Flugkopfball nicht genügend Wucht hatte, um Lennart Grill im Tor der Unioner überwinden zu können. Szene abgehakt? Mitnichten. Schiedsrichter Deniz Aytekin bekam ein Signal aufs Ohr und genau drei Minuten später durfte Vincenzo Grifo sich den Ball auf den Elfmeterpunkt legen. Christopher Trimmel hatte den Ball mit der Hand touchiert. Grifo blieb aus elf Metern cool und stellte nach vier Minuten auf 1:0.

Zwei Minuten später fing der Italiener einen Querpass kurz hinter der Mittellinie ab – und plötzlich stürmten er und Michael Gregoritsch in einer Zwei-gegen-Eins-Situation auf das Berliner Tor zu. Wie die beiden Breisgauer Offensivspieler dann dafür sorgten, dass der Sport-Club mit 2:0 führte, war ganz große Klasse. Durch einen herausragenden Querpass von Gregoritsch musste Grifo am Ende nur noch einschieben.

Knoche vergibt, Grifo feiert Hattrick

Es war eine atemberaubende Anfangsphase, die die 33.800 Zuschauer im Europa-Park Stadion zu sehen bekamen. Nach einem Einwurf der Köpenicker lief Nicolas Höfler Sheraldo Becker unglücklich in die Hacken. Aytekin zeigte erneut auf den Punkt (8.). Innenverteidiger Robin Knoche übernahm bei den Gästen die Verantwortung und knallte das Spielgerät an den Pfosten.

Das Freiburger Trainerteam setzte wie bei der 1:3-Niederlage in Leipzig unter der Woche auf eine Dreierkette. Chicco Höfler agierte als alleiniger Sechser vor der Abwehr, Yannik Keitel schaltete sich zwischen Vincenzo Grifo und Ritsu Doan immer wieder in die Offensive ein.

Der 22-Jährige war es auch, der die Schlüsselszene der Partie nach 19 Minuten einleitete. Keitel schickte Ritsu Doan über rechts auf die Reise. Der Japaner drang in den Strafraum ein, trieb den Ball bis an den Rand des Fünfmeterraums und wurde dann kurz vor dem Abschluss von Diogo Leite gestoßen. Da Leite der letzte Mann war, hatte Aytekin nur eine Wahl: Er zückte die Rote Karte und gab den dritten Strafstoß in den ersten 20 Minuten. Apropos drei: Grifo blieb erneut cool und markierte nach 20 Minuten einen Hattrick.

Gregoritsch erhöht vor der Pause

Nach diesem Spektakel nahm der Sport-Club erst einmal Tempo aus dem Spiel. Den Unionern, die vier der letzten sieben Begegnungen dieser beiden Teams gewinnen konnten, war die Verunsicherung anzumerken. Bezeichnend war eine Aktion von Robin Knoche, der quasi unbedrängt 35 Meter vor dem eigenen Tor einen Eckball verursachte. Die Hauptstädter fieberten dem Halbzeitpfiff entgegen – und fingen sich kurz vor der Pause doch noch den vierten Treffer. Michael Gregoritsch traf mit einem gefühlvollen Lupfer und nach wunderbarer Vorarbeit von Ritsu Doan (45.+1).

SC-Trainer Christian Streich fasste die erste Hälfte nach der Partie so zusammen: „Wir spielen den ersten Ball, Philipp Lienhart spielt einen wunderbaren Ball, weil wir in den Rücken von Union kommen wollten. Der kommt genau. Dann führst du, wir spielen noch einen perfekten Angriff und auch Ritsu macht alles richtig. Dann spielst du Elf gegen Zehn, spielst noch einen guten Angriff. Dann führst du 4:0 – so ist Fußball.“

Union brachte zur Pause Abwehrspieler Paul Jaeckel für den bisherigen Top-Torschützen Sheraldo Becker. Die Mannschaft von Urs Fischer spielte nun in einem tiefen, dichtgestaffelten 5-3-1, das dem Sport-Club trotz Überzahl kaum Platz für Kombinationen bot. So wurde die zweite Halbzeit auf dem Rasen von Minute zu Minute ereignisloser. Die Stimmung auf der Tribüne wurde hingegen immer besser und so feierten die SC-Fans eine große Party – und ihre Mannschaft für ein herausragendes Halbjahr in allen drei Wettbewerben.

Christian Streich meinte nach der Partie: „Du willst als Trainer Kontrolle, das hat überwiegend funktioniert. Die Jungs haben viele, viele Spiele in den Beinen. Das ist ein perfekter Tag für uns mit einem außergewöhnlichen Spiel, das ich so noch nicht erlebt habe.“

Auch als Deniz Aytekin nach 84. Minuten nach einem leichten Halten von Yannik Keitel gegen Danilho Doekhi zum vierten Mal an diesem Tag auf den Punkt zeigte, sollte dies die Laune genauso wenig trüben wie der Treffer von Sven Michel im Anschluss (85.).

Nach diesem 4:1-Sieg überwintert der Sport-Club auf Rang zwei. Es ist zwar nur eine Momentaufnahme, dieser Moment dauert nun aber mindestens zwei Monate lang an. Am 21. Januar 2023 geht es für die Breisgauer in Wolfsburg weiter, am 7. Februar steht das Pokalachtelfinale in Sandhausen an, ehe am 9. März die Runde der letzten 16 in der Europa League ausgelost wird. Es sind gute Aussichten für alle SC-Fans.

Marius Faller

Foto: Achim Keller

Stenogramm

Aufstellung SC Freiburg: Flekken - Sildillia, Ginter, Lienhart - Höfler (69., Eggestein) - Kübler (69., Sallai), Doan (76., Höler), Keitel, Grifo (76., Jeong), Günter - Gregoritsch (69., Petersen) 
Trainer: Christian Streich 
Bank: Uphoff, Schlotterbeck, Weißhaupt, Schade 
  
Aufstellung 1. FC Union Berlin: Grill - Doekhi, Knoche, Leite - Trimmel, Seguin, Ryerson (77., Gießelmann) - Haraguchi (60., Thorsby), Haberer (77., Pantovic) - Becker (46., Jaeckel), Behrens (60., Michel) 
Trainer: Urs Fischer 
Bank: Busk, Kemlein, Leweling, Jordan 
  
Tore: 1:0 Grifo (4., HE), 2:0 Grifo (6.), 3:0 Grifo (20., FE), 4:0 Gregoritsch (45.+1), 4:1 Michel (85., FE) 
Gelbe Karten: - Pantovic 
Gelb-Rote Karten: 
Rote Karten: - Leite 
Schiedsrichter: Deniz Aytekin 
Zuschauer: 33.800 

 

 
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