Erhobenen Hauptes aus Europa verabschiedet

Profis
16.03.2023

Der Sport-Club muss sich nach langer Unterzahl im Achtelfinal-Rückspiel der UEFA Europa League mit 0:2 (0:1) gegen Juventus Turin geschlagen geben und scheidet aus dem Europapokal aus.

Die entscheidende Szene spielte sich nach 41 Minuten mit. Oder, wie Christian Streich es nach Spielende beschrieb: „Dann kommt diese Situation. Das war natürlich eine Situation, die schwierig ist.“

Zunächst war für den Sport-Club an diesem ganz besonderen Abend Geduld gefragt. Der italienische Rekordmeister stand tief und machte wenig Anstalten, offensiv überhaupt aktiv zu werden. Nur einmal zeigte sich die Alte Dame in der Anfangsphase der ersten Hälfte im Freiburger Strafraum: Nach 19 Minuten wollte Juan Cuadrado nach einem Zweikampf mit Christian Günter Elfmeter, das sah der niederländische Schiedsrichter Serdar Gözübüyük anders.

Auf der Gegenseite zeigte ein erster Abschluss von Ritsu Doan, in welche Richtung es akustisch an diesem Abend gehen sollte. Auch wenn der Versuch des Japaners nach Zuspiel von Michael Gregoritsch gute zwei Meter am Tor vorbeistrich, wurde er frenetisch von den Zuschauern gefeiert. Im Europa-Park Stadion war es laut an diesem Donnerstagabend. Sehr laut. Einen weiteren Grund zum Raunen ergab sich für die 33.400 Zuschauer nach 22 Minuten, als eine Ecke von Christian Günter genau auf dem Kopf von Matthias Ginter landete, Wojciech Szczesny im Tor der Turiner gegen den Versuch aus elf Metern jedoch glänzend reagierte.

Im Vergleich zum 2:1-Sieg in der Bundesliga am vergangenen Sonntag hatte das Freiburger Trainerteam die Aufstellung auf einer Position verändert. Für Vincenzo Grifo begann Kiliann Sildillia, die Breisgauer agierten, wie in Turin, wieder mit einer Dreierkette. Philipp Lienhart hatte es nach seiner Oberschenkelblessur aus dem Hinspiel nicht rechtzeitig zurückgeschafft und stand nicht im Kader. „Es ist lang gegangen, bis wir wussten, wie wir es machen wollten“, sagte Christian Streich nach der Partie. „Es war der richtige Weg. Wir waren mutig und sind draufgegangen“

Tor von Juventus wird aberkannt

Juventus hatte sich in der heimischen Serie A beim 4:2-Sieg gegen Tabellenschlusslicht Sampdoria Genua defensiv anfällig gezeigt. Im Gegensatz zu Partie am Sonntagabend standen die angeschlagenen Federico Chiesa und Angel di María zumindest wieder im Kader, Paul Pogba fehlte mit einer Adduktorenverletzung komplett.

Der französische Weltmeister dürfte nach 27 Minuten vor dem heimischen Fernseher genauso gejubelt haben wie die rund 2.000 italienischen Anhänger im Stadion: Nach einem Freistoß aus dem linken Halbfeld ging der Kopfball von Bremer an die Unterkante der Latte, gegen den Nachschuss von Dusan Vlahovic war Mark Flekken anschließend chancenlos. Ziemlich genau zwei Minuten herrschte italienische Ekstase auf dem Rasen, dann ging die Hand des Unparteiischen nach oben. Bremer stand hauchzart im Abseits. Nach 41 Minuten rettete Flekken gegen Moise Kean im Eins-gegen-Eins, wenige Sekunden später klärte Ginter auf der Linie.

Diese Szene sollte sich dennoch als verhängnisvoll erweisen. Der zuvor wegen Foulspiel bereits gelbverwarnte Manuel Gulde war noch mit der Hand am Ball und sah nach kurzem Check die Ampelkarte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Vlahovic mit viel Glück zum 0:1. Adrien Rabiot hatte vor der Pause sogar noch das 0:2 auf dem Fuß (45.+1), es blieb aber bei der knappen Führung der Italiener zur Halbzeit.

Gregoritsch‘ Pfund rauscht daneben

Maximilian Eggestein blieb in der Kabine, für ihn kam Kenneth Schmidt zu seinem Pflichtspieldebüt. Das SC-Eigengewächs hätte vier Minuten nach seiner Einwechslung beinahe den ersten Treffer bejubeln können, ein Freistoß-Hammer von Michael Gregoritsch aus 27 Metern strich nur Zentimeter am Tor vorbei. „Was die Mannschaft dann in der zweiten Halbzeit gespielt hat! Ich kann nicht sagen, was passiert wäre, wenn die Mannschaft das 1:1 macht“, lobte SC-Trainer Streich seine Spieler.

Trotz Überzahl igelte sich der Champions-League-Sieger aus der Saison 1995/96 weiter hinten ein – und hatte Glück, das nach 57 Minuten und einem Freistoß von Christian Günter weder Michael Gregoritsch noch Lucas Höler den Ball im Tor unterbrachten.

Die Freiburger spielten weiter tapfer nach vorne. Das Trainerteam brachte offensiv alles, was die Bank zu bieten hatte. Weder Roland Sallai noch Vincenzo Grifo, Noah Weißhaupt oder Nils Petersen kamen jedoch noch in aussichtsreiche Abschlusssituationen. Auf der Gegenseite scheiterte der ebenfalls eingewechselte Federico Chiesa in der Nachspielzeit zunächst am herausragend reagierenden Mark Flekken und der Latte (90.+4), Sekunden später traf er mithilfe des Innenpfostens dann aber doch noch zum 0:2.

Weder der zweite Turiner Treffer noch der Abpfiff und damit das Ausscheiden aus der UEFA Europa League konnten dem Applaus einen Abbruch tun. Die Zuschauer honorierten die herausragende Leistung der Spieler in diesem Wettbewerb mit minutenlangen Ovationen.

Am Sonntag (19.30 Uhr) geht es in der Bundesliga gegen den FSV Mainz 05 weiter, ehe die Länderspielpause für einige Spieler eine zweiwöchige Regenerationsphase einläutet.

Marius Faller

Foto: Stephan Eckenfels

Stenogramm

Aufstellung SC Freiburg: Flekken - Kübler, Ginter, Gulde - Sildillia, Eggestein (46., Schmidt), Höfler, Günter (74., Weißhaupt) - Doan (62., Sallai), Gregoritsch (74., Petersen), Höler (62., Grifo) 
Trainer: Christian Streich 
Bank: Uphoff, Atubolu, Schmid, Keitel, Jeong, Röhl 
  
Aufstellung Juventus Turin: Szczesny - Danilo, Bremer, Gatti - Cuadrado (84., De Sciglio), Fagioli, Locatelli (84, Barrenechea), Rabiot, Kostic (70., Iling-Junior) - Vlahovic (70., Chiesa), Kean (90., Soulè) 
Trainer: Massimiliano Allegri 
Bank: Pinsoglio, Perin, Miretti, Di María, Rugani, Paredes, Compagnon 
  
Tore: 0:1 Vlahovic (45., HE), 0:2 Chiesa (90.+5) 
Gelbe Karten: Sallai - Vlahovic,Iling-Junior 
Gelb-Rote Karten: Gulde  
Rote Karten: 
Schiedsrichter: Serdar Gözübüyük (Niederlande) 
Zuschauer: 33.400 

 

 
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