Doppelte Premiere mit doppeltem Erfolg

Der Weg nach Berlin: Würzburg

Profis
16.05.2022

Sechs Spiele, sechs Auswärtsfahrten, sechs Autor/innen. Wir nehmen euch in dieser Woche mit auf den langen Weg ins Pokal-Finale in Berlin. Heute: Ein schnelles Wiedersehen mit den Würzburger Kickers.

Mit guten und schlechten Omen ist das ja immer so eine Sache, aber irgendwie hätte man es wissen können. Oder zumindest ahnen.

Denn als an jenem lauen Sommerabend im August 2021 im Dreisamstadion gerade die 90. Spielminute lief, da lag der Einzug der Freiburger Bundesliga-Profis in die zweite Runde des DFB-Pokals genau zweieinhalb Wochen zurück. Würzburg, Dallenberg, 45. Minute: Nico Schlotterbeck auf Günter, Günter auf Höler, Höler auf Schmid – 0:1. Pausenstand, Endstand, erste Hürde auf dem Weg nach Berlin genommen.

Wahrscheinlich sollte ich jetzt über die großen Emotionen schreiben, die dieser Sieg in mir persönlich ausgelöst hat, über die Gedanken, die mich erst beim Tor, und über die Gefühle, die mich später nach Abpfiff überwältigt haben. Aber ich bin ehrlich: Ich erinnere mich nicht. Nicht an das Spiel, nicht an seinen Verlauf, ganz dunkel an den Treffer. Aber mehr ist da einfach nicht. Es tut mir leid.

Vielleicht kann ich es aber wiedergutmachen. Wenigstens ein bisschen. An das zweite Aufeinandertreffen zwischen Freiburg und Würzburg zweieinhalb Wochen danach, an das zweite überhaupt erst in der Geschichte der beiden Vereine, erinnere ich mich nämlich in so ziemlich allen Facetten.

An die langsam untergehende Sonne über dem Schwarzwald, an die weit über 2000 SC-Fans auf der Nord und auf der Haupt, die mit einer so berührenden Selbstverständlichkeit die Zweite Mannschaft beklatschten, anfeuerten und mit Sprechchören feierten wie die Erste. Und natürlich an die wichtigsten Minuten dieses 5. Drittliga-Spieltags in der Saison 2021/22:

Als besagte 90. Minute lief, sah Rosenfelder Tauriainen, Tauriainen Kehl und Kehl wiederum Tauriainen. Schuss, Tor – 1:0. Wieder prangte auf der Anzeigetafel neben dem SC-Wappen die Eins und neben dem der Würzburger Kickers die Null. Eine Glanztat von Keeper Noah Atubolu brauchte es noch, dann attestierte Schiedsrichter Lars Erbst mit seinem Pfiff den ersten Sieg des Sport-Club in der 3. Liga.

Fotografisch festgehalten und eingerahmt ist der Moment, als Sandrino Braun-Schumacher an der Seite von Kenneth Schmidt und mit regenbogenfarbener Kapitänsbinde am linken Arm applaudierend auf die Fans zuläuft. Großer Jubel unter dem Abendhimmel in Waldsee – und so kitschig es klingen mag: Ganz schön viel Gänsehaut.

Wir waren knapp drei Monate zuvor als Meister der Regionalliga Südwest in die 3. Liga aufgestiegen, hatten mit Blick in die Zukunft so oft von einem Experiment und von einem Abenteuer gesprochen. Mal schauen, was drin ist, war die Devise. Da war natürlich Ehrgeiz, sehr viel Ehrgeiz sogar. Aber da war eben auch eine ordentliche Portion Realismus.

In diesem Moment aber dachte ich das erste Mal: Vielleicht ist diese 3. Liga doch keine einmalige Sache. Vielleicht können wir in diesem Wettbewerb voller Traditionsklubs, voller beeindruckender Kulissen und voller Erfahrung ja unseren Platz finden, und vielleicht können wir eine ganz gute Rolle spielen.

Es war das Gefühl von: 3. Liga, wir sind gekommen, um zu bleiben. Mit Würzburg fing in dieser Saison also irgendwie alles an. Für die Erste und für die Zweite Mannschaft. Heute, neun Monate später, wissen wir: 3. Liga, wir bleiben, und: DFB-Pokalfinale, wir kommen.

Die Autorin: Sina Ojo (30), Pressesprecherin des SC Freiburg II. Vor ihrer Zeit beim Sport-Club studierte sie Sportwissenschaften, machte eine Ausbildung zur Redakteurin und arbeitete als freiberufliche Journalistin in München.

 
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