Van der Sar war meine Nummer Eins

Profis
05.10.2019

Im Doppelpass: Mark Flekken und Matteo Schroff. Mark, 26, kam im Juli 2018 vom MSV Duisburg zum Sport-Club. 

Der Niederländer bestritt für den SC bislang ein Spiel in der Ersten Bundesliga. Matteo, 11, ist seit diesem Sommer beim SC Freiburg. Davor spielte der Torwart beim SV Kirchzarten und aktuell für die U12 des SC in der D-Junioren-Bezirksliga.

Matteo Schroff: Hallo, ich bin Matteo. Du warst ja jetzt länger verletzt, wie geht es dir?

Mark Flekken: Recht gut, danke. Ich hoffe, dass ich bald wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann. Jetzt bin ich erst mal gespannt, was du wissen willst.

Matteo: Ich habe schon viel mitgekriegt von dir, auch auf Instagram, und ich bin großer SC-Fan ...

Mark: ... Das ist auch gut, wenn du hier spielst. Wer ist dein größtes Vorbild als Torwart?

Matteo: Ter Stegen. Ich finde ihn einfach stark, er spielt gut raus, er hechtet gut, er hält gut ...

Mark: ... Was hältst du von seiner Ausstrahlung?

Matteo: Er wirkt sehr sicher. Und wenn er einen Fehler macht, hakt er den einfach ab und macht weiter ...

Mark: ... und er bringt Ruhe rein, oder? Das ist immer wichtig. Wie alt bist du?

Matteo: Elf. Das ist meine erste Saison beim SC.

Mark: Und wie gefällt es dir hier?

Matteo: Sehr gut. Man verbessert sich auch schnell. Ich bin im Rausspielen schon viel sicherer geworden.

Mark: Gehst du auch gerne mal ein Risiko ein?

Matteo: Unser Trainer will schon, dass wir sicher spielen, aber ich probiere immer mal wieder Risiko zu spielen. Ich spiele auch oft Bälle in die Mitte ...

Mark: ... das ist auch gut. Da musst du nur aufpassen, ob jemand im Rücken ist oder nicht.

Matteo: Da sagt man ja: „Dreh" ...

Mark: ... genau. Und deinen Mitspielern Kommandos mitzugeben, das ist auch sehr wichtig.

Matteo: Was war dein erster Verein?

Mark: Der erste Verein, bei dem ich gespielt habe, war einer aus meiner holländischen Geburtsstadt, Roda Kerkrade. Ich habe mit zehn Jahren zunächst ein, zweimal die Woche mittrainiert und noch beim Heimatverein Bocholtz gespielt. Fest bei Roda war ich von der U13 bis zur U16 und habe sehr viel dazugelernt.

Matteo: Dann bist du nach Deutschland gewechselt?

Mark: Ja, zu Alemannia Aachen. Das war nicht weit weg, und ich hatte dort ein viel intensiveres Torwarttraining. In Aachen habe ich ein Jahr B-Jugend und zwei Jahre A-Jugend gespielt, durfte da ab und zu schon bei den Profis mittrainieren, und bin bei Alemannia schließlich in der Dritten Liga auch Profi geworden. Später war ich drei Jahre bei Greuther Fürth, und vor meinem Wechsel zum SC beim MSV Duisburg.

Matteo: Was war bisher dein Karriere-Höhepunkt?

Mark: Puh, das ist schwierig, da gibt es mehrere. Wenn ich wählen müsste, ist der größte Höhepunkt, dass ich einfach meinen Traum verwirklicht habe und Profifußballer geworden bin. Mit Duisburg bin ich in der Dritten Liga Meister geworden und aufgestiegen. Wenn du so ein Jahr miterleben kannst, ist das richtig schön. Aber ich glaube, zusammen mit dem Wechsel in die Bundesliga war das Schönste, Profi zu werden.

Matteo: Und wie ist es, im vollen Stadion zu spielen?

Mark: Ich durfte ja im Mai im letzten Saisonspiel gegen Nürnberg spielen, beim 5:1. Natürlich konzentrierst du dich aufs Spiel, aber ab und zu bekommst du schon auch die Unterstützung der Fans mit, weil es so laut wird und vor allem, wenn man vor der Kurve steht. Das sind schon Gänsehautmomente.

Matteo: Hast du eigentlich einen Lieblingstorwart?

Mark: Ja, aber der spielt nicht mehr: Edwin van der Sar.

Matteo: War er auch dein Vorbild? Wo hat er gespielt?

Mark: Ja. Er hat angefangen bei Ajax, dann ist er zu Juve gewechselt, von da nach Fulham und schließlich zu Manchester United. Und er war 14 Jahre lang holländischer Nationaltorwart. Am Ende - er hat erst mit 40 aufgehört - hat er eine unglaubliche Ruhe ausgestrahlt, war gut mit dem Fuß und Weltklasse auf der Linie. Es gibt natürlich viele Torhüter, von denen man etwas lernen kann, aber das war meine Nummer Eins.

Matteo: Hast du noch einen Tipp für mich?

Mark: Wenn es mal nicht so läuft, darfst du dich nicht verrückt machen. Dann arbeitet man weiter und nutzt jedes Training. Und ich kann dir sagen, das Allerwichtigste ist, einfach Spaß zu haben. Dann kommt vieles andere von alleine.

Aufgezeichnet von Dirk Rohde

Foto: Dirk Rohde

 
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