"Können auch gegen die Großen punkten"

Profis
24.02.2021

Im Juni 2020 zog sich Janik Haberer eine langwierige Verletzung am Sprunggelenk zu.

Im Januar 2021 stand er erstmals wieder bei einem Pflichtspiel auf dem Platz. Im Interview der Woche spricht der 26-jährige Mittelfeldmann über die 215 Tage dazwischen, den Weg zurück und das anstehende Gastspiel bei Bayer Leverkusen an diesem Sonntag (18 Uhr, live auf Sky sowie im Ticker auf scfreiburg.com und Twitter). 

Janik, wie geht es Dir?

Nach zwei trainingsfreien Tagen recht gut (schmunzelt). Klar bin ich noch ein bisschen verärgert von dem Spiel am Wochenende, aber soweit ganz gut.

Man fragt das oft beiläufig, Du kannst Dir aber vorstellen, wieso wir diese Frage explizit stellen, oder?

Bestimmt wegen meiner Verletzung, das war wirklich eine lange Leidenszeit. Peu à peu wurde es besser und jetzt bin ich froh, dass ich seit ein paar Wochen wieder auf dem Platz stehen kann. 

Bruch im Wadenbein, Riss im Syndesmoseband, OP, sieben Monate Zwangspause. Wann wusstest Du, dass es keine schnelle Rückkehr geben wird?

Nach vier, fünf Wochen war klar, dass das alles nicht – wie bei einem normalen Bruch – in sechs Wochen verheilt ist. Ab dann konnte ich mich aber zumindest vom Kopf her darauf einstellen.

Was war in dieser Zeit die härteste Erfahrung?

Die Gewissheit, dass ich erstmal sehr lange nicht mehr Fußball spielen darf. Eine Woche vor Ende der Saison so eine Botschaft zu bekommen, das war schon sehr bitter. Umso glücklicher bin ich, dass es mir mit meinem Fuß momentan gut geht.

Was hat Dir in den Monaten am meisten gefehlt?

Im Großen und Ganzen hat mir einfach die Kugel am Fuß gefehlt, aber auch die eigenen vier Wände. Ich habe die Reha ja extern gemacht und war deshalb viel unterwegs. Familie und Freunde zu sehen, war da nur begrenzt möglich. 

Hast Du die Spiele des SC vor dem Fernseher verfolgt?

Es waren Spiele dabei, die ich mir sehr gerne angeguckt habe. Ich hatte während meiner Reha aber auch Phasen, in denen es mir weniger gut ging, weil so eine Verletzung einfach neu für mich war. Dann habe ich auch mal das eine oder andere Spiel ausgelassen, weil ich selbst Sehnsucht nach dem Fußball hatte und es dadurch noch mehr vermisst hätte.

Was hat Dich täglich motiviert, weiterzumachen?

Nach der Operation musste ich erstmal wieder die einfachsten Dinge lernen: ganz normales Gehen, Gehbewegungen. Ich wollte wieder dorthin kommen, wo ich war: auf gutes Bundesliga-Niveau. Das Ziel hatte ich vor Augen und habe mich gefreut, als ich endlich wieder einsteigen durfte.

Wie lange hat es gedauert, wieder komplett in Freiburg anzukommen?

Als klar war, dass ich zurückkomme, ging es zügig. Ich habe gleich in den ersten Tagen ein paar der Spieler gesehen, anschließend gab es noch ein Gespräch mit der Mannschaft. Im Fußball geht es zum Glück relativ schnell, bis man wieder integriert ist.

Mitte Januar beim Spiel in München hast Du Dich erstmals wieder in einem Pflichtspiel zeigen können. Baptiste Santamaria und Amir Abrashi mussten beide verletzungsbedingt raus, Du kamst rein. Wie erinnerst Du Dich an den Moment?

Ich habe mich erstmal gefreut, überhaupt wieder im Kader zu sein, weil ich zu dem Zeitpunkt noch nicht lange wieder im Training war. Dann ging es relativ schnell. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich spielen würde. Es war für die beiden Jungs natürlich sehr ärgerlich, dass sie sich verletzt haben, für mich war es glücklich. Ich habe versucht, alles reinzuhauen, was im Tank war. Es waren ja direkt 35, 40 Minuten, das ging schon auf die Pumpe. Aber es war sehr schön, in München zu spielen und eine vernünftige Leistung zu zeigen.

Seither warst Du in jedem Bundesliga-Spiel auf dem Feld, zuletzt eine Halbzeit beim 0:1 gegen Union Berlin. Wie viel fehlt Deiner Meinung nach noch zu alter Stärke?

Ich bin selbst sehr ehrgeizig, deshalb würde ich sagen, es fehlt schon noch viel, um wieder der Alte zu sein. Zum Glück bekomme ich momentan vom Trainer aber die Einsatzzeiten, um mich wieder an das Niveau herankämpfen zu können. Beim Spiel gegen Union hat das leider nicht so toll funktioniert. 

Was hat insgesamt als Team gefehlt, um gegen Union Punkte mitzunehmen?

Wir haben Zweikämpfe verloren, waren nicht ballsicher genug und haben uns sehr wenige Chancen aus dem Spiel heraus erarbeitet. Das war mit den Ansprüchen, die wir im Moment an uns haben, zu wenig. Dabei war es eigentlich ein klassisches 0:0-Spiel, und dann hat diese eine Situation mit dem einen Tor das Spiel entschieden. 

Als nächstes geht es gegen Bayer Leverkusen, eine nicht weniger schwierige Aufgabe. Was macht die Mannschaft von Peter Bosz trotz zweier Unentschieden zuletzt gegen Mainz und Augsburg so stark?

Qualitätiv ist das mit die beste Mannschaft in der Liga. Sie haben für ihre Verhältnisse in den letzten Spielen zu wenige Punkte geholt. Das wird sie mächtig ärgern. Sie haben diesen Hunger, das Spiel gegen uns gewinnen zu müssen – und das ist natürlich brutal gefährlich für uns. Die letzten Wochen haben aber gezeigt, dass wir auch gegen die Großen punkten können und eigentlich gut drauf sind. Von daher wird das ein interessantes Spiel.

Leverkusen trifft am Donnerstagabend noch in der Europa League gegen Young Boys Bern. 

Das werde ich mir gemütlich vor dem Fernseher anschauen. Wenn gegnerische Mannschaften unter der Woche spielen, ist das immer eine gute Vorbereitung für das eigene Spiel am Wochenende. 

Wie müssen wir in Leverkusen auswärts auftreten?

Spielstarke Mannschaften wie Leverkusen, die selbst ein gutes Positions- und Passspiel haben, ziehen einen mit ihren schnellen Spielern schnell auseinander. Ab dann läuft man nur noch hinterher. Wir müssen deshalb kompakt stehen, im Verbund gut verteidigen, und selbst auch zu Ballbesitz kommen. Im Konter sind wir immer gefährlich. 

Interview: Marcel Burger, Sina Ojo

Foto: Achim Keller

 
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