Nächster Punktgewinn in der Fremde

Profis
13.06.2020

In einem abwechslungsreichen Spiel mit vielen Höhepunkten hat der Sport-Club am 31. Spieltag der Bundesligasaison 2019/20 2:2 (1:2) beim VfL Wolfsburg gespielt und einen 0:2-Rückstand aufgeholt. 

Nach Treffern von Wout Weghorst (14. und 27.) gelang dem SC Freiburg noch vor der Pause durch Lucas Höler der Anschluss (43.). Kurz nach Wiederanpfiff konnte Roland Sallai ausgleichen (46.).

Geschenke wolle er an den Sport-Club nicht verteilen, hatte Oliver Glasner vor der Partie gesagt. Damit meinte der VfL-Coach die Tatsache, dass sein Kollege Christian Streich vor zwei Tagen seinen 55. Geburtstag feierte. Dazu saß der SC-Trainer, der am Freitag erneut seinen Vertrag beim Sport-Club verlängert hatte, in der Volkswagen-Arena zum 250. Mal in einem Bundesligaspiel des SC auf der Bank.

Jubiläum für Streich, Schmid in der Startelf

Zwei Partien hatte Streich Anfang der vergangenen Saison krankheitsbedingt verpasst. Eine Begegnung gegen den VfL Wolfsburg zählte nicht dazu, und dass man in einem Punktspiel grundsätzlich nichts geschenkt bekommt, wusste der SC-Trainer schon vor dem Anpfiff. Am Ende wurde es eine Begegnung, in der sich der Sport-Club mit einmal mehr großer Moral nach einem Rückstand noch einen Auswärtspunkt erkämpfte, und nach der sich Christian Streich zufrieden zeigte, auch wenn er sich vielleicht noch mehr gewünscht hätte.

"Wir kamen gut rein, wollten selber Dinge bestimmen, was uns gelungen ist. Dann haben wir leider drei oder vier Zweikämpfe verloren und es stand 2:0 – das war ein bisschen skurrill", erklärte der Coach. "Ab der 30. Minute und bis zum Abpfiff haben wir dann fußballerisch und von der Raumaufteilung her gegen eine gute Wolfsburger Mannschaft eines unserer besten Spiele in dieser Saison gemacht. Ich ärgere mich sogar ein bisschen, denn eigentlich hätten wir das Spiel noch gewinnen müssen." Mit den beiden Toren zum Ausgleich, sagte Oliver Glasner, "hat Freiburg das Spiel positiv für sich beeinflusst. In der zweiten Halbzeit hätten beide Mannschaften noch gewinnen können. Am Ende geht der Punkt für uns in Ordnung."

Der Sport-Club startete gegenüber dem 1:0-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach mit einer personellen Veränderung. Anstelle von Lukas Kübler rückte wieder Jonathan Schmid auf die rechte Abwehrseite in der 4-4-2-Formation. Auch die Gastgeber hatten sich am vergangenen Wochenende bei Werder Bremen mit 1:0 durchgesetzt. Gegen den SC fehlte der frühere Freiburger Admir Mehmedi verletzt. Für ihn spielte im Angriff Daniel Ginczek. Dazu kehrte im rechten Mittelfeld Renato Steffen nach einer Gelbsperre in die Startelf zurück.

Zweimal Weghorst, zweimal Videobeweis

Der SC hatte gut in die Partie gefunden, verzeichnete in der Anfangsphase mehr Ballbesitz, versuchte den aggressiv anlaufenden Gastgebern mit spielerischen Mitteln zu begegnen und Ruhe in die von Beginn an intensive Begegnung zu bringen. Torchancen erarbeitete sich der Sport-Club dabei noch nicht.

Dies traf zunächst auch auf die Niedersachsen zu, die nach einer knappen Viertelstunde dafür bereits ihre erste zum Führungstor nutzten. Nach einem Pass von Maximilian Arnold legte Steffen den Ball zurück, und VfL-Torjäger Wout Weghorst (14.) traf mit einem Direktschuss in die rechte Ecke. Nur wenige Minuten später schien Ginczek (22.) das zweite Tor nachgelegt zu haben, doch Schiedsrichter Bastian Dankert sah sich die vorangegangene turbulente Szene noch einmal in der Review-Area an. Das Tor nahm der Unparteiische danach zwar zurück, entscheid dafür aber auf Foulelfmeter für den VfL. Zuvor hatte Nicolas Höfler im Strafraum beim Klärungsversuch mit zu hohem Fuß Weghorst im Gesicht, und der Wolfsburger Stürmer per Kopf die Latte getroffen. Den Abpraller beförderte Ginczek aus einer Abseitsposition über die Linie.

Inzwischen mit einem Kopfverband versehen, trat Weghorst (27.) selbst zum Strafstoß an und verwandelte mit etwas Verspätung doch zum 2:0. Nur eine Minute später jubelte Ginczek dann erneut - und zum zweiten Mal umsonst. Nach einer Hereingabe von Arnold hatte der Stürmer Alexander Schwolow zwar per Kopf überwunden, sich den Ball dabei aber an die eigene Hand geköpft. Der Video-Referee intervenierte erneut, und Dankert annullierte auch diesen Treffer zu Recht.

Anschluss durch Höler, Ausgleich von Sallai

Der Sport-Club sortierte sich nach dieser turbulenten Phase wieder besser. Roland Sallai scheiterte bei der ersten klaren Chance mit einem Kopfball an Torwart Koon Casteels (33.). Und nachdem Lienhart (36.) und Höfler (42.) vergeblich aus der Distanz Maß genommen hatten, gelang Lucas Höler noch vor der Pause das Anschlusstor (43.). Eine Flanke von Vincenzo Grifo verwertete er mit einem Flugkopfball zu seinem sechsten Saisontreffer.

Noch spektakulärer eröffnete der SC den zweiten Durchgang. Gerade 20 Sekunden waren gespielt, da hatte Sallai (46.) bereits zum Ausgleich getroffen. Nachdem Höler mit einem Schuss an Casteels gescheitert war, beförderte der Ungar den abgewehrten Ball per Kopf in hohem Bogen ins Netz. „Schade, dass wir nicht noch ein drittes Tor gemacht haben", sagte Lucas Höler nach dem Schlusspfiff angesichts der erfolgreichen Aufholjagd. „Es ging gut los, dann haben wir zwei Gegentore zugelassen, obwohl wir vorher gut verteidigt haben. Trotzdem hat sich die Mannschaft reingehängt, wir sind zurückgekommen und nehmen den Punkt am Ende gerne mit."

Nach dem Ausgleich entwickelte sich eine weiterhin abwechslungsreiche und offene Begegnung, die der Sport-Club nun auf Augenhöhe gestaltete. Nachdem Josip Brekalo (52.) die erneute Führung für die Gastgeber knapp verpasst hatte, kam der SC seinerseits noch zu Möglichkeiten, um sogar drei Punkte aus Niedersachsen mitzunehmen.

Weitere Chancen und weiter auf Augenhöhe

Eine Direktabnahme von Sallai nach einer Stunde parierte wieder Casteels. Mit dem nächsten Angriff entwickelte sich dann die größte Chance auf den Siegtreffer. Eingeleitet von Luca Waldschmidt, der sein insgesamt 100. Bundesligaspiel und das 50. für den SC Freiburg bestritt, und nach feinem Dribbling aufgelegt von Grifo, landete der Abschluss von Lienhart aus kurzer Distanz am Bein des vor der Linie postierten Verteidigers Kevin Mbabu. „Vince bereitet super vor, den muss ich machen, schade", sagte der SC-Innenverteidiger später. „Aber die Mannschaft hat hier den Glauben nie verloren und insgesamt haben wir ein gutes Spiel gezeigt."

Anschließend kamen beim Sport-Club Nils Petersen und Changhoon Kwon für Waldschmidt und Sallai in die Partie. Mit Mike Frantz, dem ehemaligen Wolfsburger Luca Itter und kurz vor Schluss Janik Haberer, nutzte Christian Streich später auch diesmal das derzeit aufgestockte Kontingent von fünf Wechseln. Auch in der Schlussphase zeigten die Gäste einen starken, beherzten Auftritt und ließen kaum noch Möglichkeiten für die Niedersachsen zu.

Einen Schuss von Gerhardt parierte Schwolow ebenso wie in der letzten Minute den Abschluss des eingewechselten Ex-Freiburgers Felix Klaus. Über der Volkswagen-Arena war da bereits ein Gewitter aufgezogen und am sechsten Geisterspiel-Spieltag seit dem Bundesliga-Restart nun vor allem Donnergrollen und der auf das Stadiondach niederprasselnde Regen zu vernehmen.

Dienstag vorletztes Heimspiel gegen Hertha BSC

Einige Zeit vorher hatte auch Petersen (76.) nach einer präzisen Flanke von Kwon noch einmal die mögliche Entscheidung zugunsten des SC und seinen nächsten Jokertreffer verpasst. Der Kopfball des Stürmers strich knapp am langen Eck vorbei. Damit bleibt der SC vor den letzten drei Spieltagen mit jetzt 42 Punkten Tabellenachter und steht weiterhin vier Punkte hinter dem Sechsten VfL Wolfsburg und einen Zähler hinter der TSG Hoffenheim auf Rang sieben.

Weiter geht es für den Sport-Club in der Englischen Woche bereits am kommenden Dienstag, dem 16. Juni. Dann ist am 32. Bundesliga-Spieltag zum vorletzten Heimspiel in dieser Saison Hertha BSC im Schwarzwald-Stadion zu Gast. Die Flutlichtbegegnung gegen den Hauptstadtklub, der mit 1:4 gegen Eintracht Frankfurt unterlag, beginnt um 20.30 Uhr.

Dirk Rohde

Fotos: VfL Wolfsburg | Pool

Stenogramm

VfL Wolfsburg: Casteels - Mbabu, Pongracic, Brooks, Roussillon - Steffen (54., Klaus), Schlager (67.), Arnold, Brekalo (54., Joao Victor) - Weghorst, Ginczek (84., Marmoush)

Trainer: Oliver Glasner

 

SC Freiburg: Schwolow - Schmid, Lienhart, Heintz, Günter (77., Itter) - Sallai (62., Kwon), Höfler, Koch (77., Frantz), Grifo (90., Haberer) - Höler, Waldschmidt (62., Petersen)

Trainer: Christian Streich

Schiedsrichter: Bastian DankertZuschauer: -
Tore: 0:1 Weghorst (14.), 0:2 Weghorst (27.), 1:2 Höler (43.), 2:2 Sallai (46.)
 

Die Bilder zum Spiel gegen Wolfsburg

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