"Habe schon immer den Fußball geliebt"

Profis
20.08.2019

Brandon Borrello ist in Australien daheim und irgendwie in der Welt zuhause. 

Vor dem Gastspiel am Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky und im Ticker unter scfreiburg.com) in Paderborn spricht der 24-jährige Offensivmann mit den australisch-italienisch-neuseeländischen Wurzeln über sein Pflichtspiel-Debüt für die SC-Profis, seine Freundschaft zu Thomas Broich und einiges mehr.

scfreiburg.com: Brandon Borrello, Du vereinst mehrere Nationalitäten in Dir. Welche ist am meisten ausgeprägt?

Brandon Borrello: Väterlicherseits habe ich eine große italienische Familie in Adelaide im Süden Australiens. Dort bin ich aufgewachsen. Die Eltern meiner neuseeländischen Mutter wiederum leben in Queensland, wo wir als Familie mittlerweile auch wohnen. Es dürfte also ausgeglichen sein (schmunzelt).

Dass Du Dich für ein Leben als Fußball-Profi entschieden hast, zeigt allerdings, dass zumindest beim Thema Fußball die italienische Seite die dominante ist. Wann wusstest Du, dass Dir Fußball eher liegt als Cricket oder Surfen?

Ich habe den Fußball schon immer geliebt. Aber ich habe früher viele verschiedene Sportarten gemacht. Cricket, Basketball, Schwimmen, BMX, Reitsport. Ich denke, das hat mir in Bezug auf Koordination ziemlich geholfen - und darauf, wie es ist, in einem Team zu sein und auch mit Niederlagen umzugehen. 

Bei Deinem australischen Klub Brisbane Roar standest Du mit dem deutschen Ex-Bundesliga-Profi Thomas Broich auf dem Platz. Was hat er Dir über den Fußball hierzulande erzählt?

Er hat gesagt, dass diese Art des Fußballs perfekt zu mir passen würde: diese hohe Intensität, die Kreativität, die Schnelligkeit. Er hat daran geglaubt, dass ich es in Deutschland schaffen kann.

Broich hat viele Jahre in Brisbane gespielt, ist Australiens Fußballer des Jahrzehnts. Was hast Du Dir auf und neben dem Rasen von ihm abschauen können?

(lacht) Thomas ist ein guter Freund von mir. Drei Jahre lang haben wir zusammentrainiert und -gespielt. Er ist ein super Typ, sehr ruhig. Ein ganz normaler Trainingsmorgen sah so aus: Die Spieler kommen zum Training, einer nach dem anderen. Thomas war dann in der Regel schon da, hat sich mit seinem iPad Klavier beigebracht und Mozart gespielt. Fußball ist nicht alles. Diese Botschaft hat Thomas exzellent vermittelt. Er hat da eine gute Balance gefunden. Einerseits hat er konstant gut trainiert, andererseits hat er es auch verstanden, den Schalter mal umzulegen. Von seiner Technik und seiner hohen fußballerischen Intelligenz mal ganz abgesehen...

Hat Dir diese Botschaft auch während Deiner einjährigen Verletzungspause geholfen?

Definitiv. Ich war vorher noch nie so lange verletzt gewesen. Aber mir ist es tatsächlich gelungen, nicht ständig an mein Knie und an den Fußball zu denken und ein bisschen den Weg als Ziel zu sehen. Ich habe gemerkt, dass ich mich besser gefühlt habe, wenn ich positive Gedanken hatte und auch mein Heilungsverlauf ein schnellerer war.

Im Frühjahr hast Du Dich über unsere Regionalliga-Mannschaft herangetastet, im Sommer bist Du erstmals zur australischen A-Nationalmannschaft eingeladen worden. 

Es ist ein wahrer Kindheitstraum, der sich damit für mich erfüllt hat. Und es klingt ein bisschen wie ein Klischee, dass ich nach 14 Monaten ohne Profifußball meine ersten Minuten auf dem Platz ausgerechnet für die Socceroos machen durfte. Ich war so glücklich. Dieses Selbstvertrauen habe ich mit in die Vorbereitung genommen und bin am ersten Bundesliga-Spieltag mit einem Startelf-Platz belohnt worden. Dafür bin ich extrem dankbar.

Es ist die Zeit der Debüts bei Dir. Nach der Nationalmannschaft hast Du Dein SC-Debüt im Pokal in Magdeburg gegeben und jetzt gegen Mainz. Hat sich die Geduld ausgezahlt?

Das Wichtigste war, dass ich die gesamte Vorbereitung über fit geblieben bin. Das hat dem Trainerteam die Zuversicht gegeben, dass mein Knie auch wieder 90 Minuten und länger einsatzfähig ist. Ich selbst möchte der Mannschaft und den Fans gerne endlich etwas dafür zurückgeben, dass sie trotz meiner Verletzung immer auf mich gesetzt haben. Ich bin mir allerdings bewusst, dass es im Fußball wahnsinnig schnell geht. In die eine Richtung wie in die andere.  

Deine bisherige Bilanz ist positiv, die des SC in dieser Saison auch. Wie lautet Dein Fazit nach dem Spiel gegen Mainz?

Vor allem in Hälfte zwei war es ein offenes Spiel mit vielen Ballgewinnen und -verlusten auf beiden Seiten. Im Spiel mit Ball war noch etwas Luft nach oben, dafür waren wir aber im Spiel gegen den Ball richtig gut. Wir haben ein hohes Laufpensum an den Tag gelegt und damit den Gegner hintenraus auch vor Probleme gestellt. 

Wie war es, vor den eigenen Fans im ausverkauften Schwarzwald-Stadion aufzulaufen?

Super! Schon vergangene Saison, als ich für die U23 gespielt habe und dann im Anschluss auf der Tribüne im Schwarzwald-Stadion das Spiel der Profis angeschaut habe, waren die Fans großartig. Jetzt am Samstag war es sehr schön, auf den Platz zu laufen und diese Choreo mit dem Dreisamstadion darauf zu sehen. Dass sich die Fans solche Mühe geben, motiviert mich als Spieler ungemein.

Wie verfolgt Deine Familie in Down Under die Bundesliga?

Wenn ich spiele, ist meine Familie startklar. Auch wenn sie für gewöhnlich um 3 Uhr morgens aufsteht. Meine Eltern wecken dann meinen kleinen Bruder und meine kleine Schwester, schalten den Livestream an oder schauen Ausschnitte auf Fox Sports.

Auf der anderen Seite der Erdkugel steht am Samstag ein Gastspiel beim SC Paderborn an. Worauf sollten wir uns da einstellen?

Das werden richtig intensive 90 Minuten. Paderborn spielt sehr offensiv für einen Aufsteiger, das hat gleich das knappe 2:3 am ersten Spieltag gegen Leverkusen gezeigt. Wir haben nach dem 3:0 gegen Mainz einen Richtwert - und wir hoffen, dass wir dem am Samstag wieder sehr nahekommen. 

Interview: Sina Ojo

Foto: Achim Keller

 
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