Als der damals 29-jährige Ivica Banovic und der 16-jährige Matthias Ginter in der Spielzeit 2009/10 zum gemeinsamen Doppelpass-Interview zusammenfanden, war Ginter schon seit fünf Jahren Freiburger Fußballschüler - und feierte bereits zwei Saisons später sein Bundesligadebüt. Nach Stationen bei Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach trägt der Innenverteidiger seit drei Jahren wieder das SC-Dress und kommt auf mittlerweile 380 Bundesligaspiele. Ivica Banovic (44) beendete seine aktive Karriere 2020, lief insgesamt 87 Mal für die erste Mannschaft des Sport-Club und 66 Mal für die U23 auf und ist seit Januar Trainer der U17. Wir blicken auf das damalige Gespräch zurück.

Matthias Ginter: Wie war dein Training?

Ivica Banovic: Gut. Kurz vor dem nächsten Spiel will natürlich jeder dem Trainer zeigen, dass er der Richtige ist, um am Samstag aufzulaufen.

Ginter: Vor dem Aufstieg mit dem SC hast du schon einige Erfolge gehabt.

Banovic: Ja, ich habe davor bereits sieben Jahre in der Bundesliga gespielt, vier Jahre bei Werder Bremen und drei beim 1. FC Nürnberg. Mit Bremen bin ich 2004 Deutscher Meister und Pokalsieger geworden, mit Nürnberg 2007 noch einmal DFB-Pokalsieger. Das sind Erlebnisse, die man nicht vergisst.

Ginter: Warst du schon mal schwerer verletzt?

Banovic: Jein. Knieverletzungen hatte ich bislang – toi, toi, toi – noch keine schlimmeren. Auch sonst ist alles im Rahmen geblieben. Aber einmal habe ich mir die Schulter ausgekugelt, musste operiert werden und war vier, fünf Monate komplett draußen.

Ginter: Wie lange braucht man, um danach wieder richtig an der Mannschaft dran zu sein?

Banovic: Das ist immer schwer vorauszusagen. In der letzten Saison war ich zum Beispiel zwei Monate verletzt und als ich wieder fit war, lief es gerade sehr gut und ich saß erstmal auf der Bank. Wenn es weniger gut läuft, bekommt man früher wieder seine Chance. Aber grundsätzlich arbeiten unsere Physios so gut, dass man hundertprozentig einsatzbereit ist, wenn man wieder fit ist. Muss­test du schon länger pausieren?

Ginter: Ende September habe ich mir das Schien- und Wadenbein gebrochen. Das hat knapp vier Monate gedauert, aber zu Beginn der Rückrunde konnte ich wieder spielen.

Banovic: Na, das sollte aber für die näch­s­­ten Jahre reichen. Bist du aus Freiburg?

Ginter: Aus der Nähe, aus March.

Banovic: March kenne ich, da wohnen Freunde von uns. Spielst du B-Jugend?

Ginter: Ja, im ersten Jahr.

Banovic: Wie oft trainiert ihr?

Ginter: Viermal in der Woche.

Banovic: Immer nachmittags?

Ginter: Nicht nur, ich habe auch dreimal in der Woche Mittagsschule.

Banovic: Bei uns früher, bei NK Zagreb, hatten wir manchmal morgens und manchmal nachmittags Schule. Da habe ich mal um 8 Uhr und mal am Nachmittag trainiert. Bei anderen war es genau andersherum, so dass man mit einigen seiner Mitspieler während der Woche nicht einmal zusammen trainiert hatte.

Ginter: Warst du im Fußballinternat?

Banovic: In keinem, das man mit der Freiburger Fußballschule vergleichen könnte. Es gab ein paar Zimmer am Stadion, wo die, die weiter weg wohnten, übernachten und essen konnten. Ich habe bei meiner Familie gewohnt. Es war lange nicht so professionell. Kein Wunder, dass in Freiburg so viele Spieler den Sprung zu den Profis schaffen.

Ginter: Ab wann warst du im Verein?

Banovic: Ich habe mit sechs bei NK angefangen und dort gespielt, bis ich als 19-Jähriger nach Bremen gewechselt bin.

Ginter: Du hast sicher schon viele Positionen gespielt?

Banovic: Einige, aber am wohlsten fühle ich mich im Mittelfeld, wenn ich das Spiel vor mir habe, es lenken und kontrollieren kann, als Sechser oder Achter. In Nürnberg habe ich auch schon rechts und links außen im Angriff gespielt, in Bremen Außenverteidiger. Eigentlich schon alles außer Manndecker. Und du?

Ginter: Zurzeit spiele ich auch auf der Sechs. Vorher habe ich schon mal Zehner oder auch Innenverteidiger gespielt.

Banovic: Und was ist dir wichtig für deine Zukunft?

Ginter: Erstmal mein Schulabschluss, dass ich ehrgeizig bleibe und in jedem Training Gas gebe.

Banovic: Gas geben und an dich glauben bringt dich auf jeden Fall weiter. Egal was kommt.      

Aufgezeichnet von Dirk Rohde