Trotz einer guten zweiten Halbzeit musste sich der SC Freiburg am 33. Bundesliga-Spieltag beim FC Bayern München mit 1:3 (1:3) geschlagen geben.
Für den Sport-Club erzielte Lucas Höler den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer (33.), bei den Bayern trafen Joshua Kimmich (16.) und Robert Lewandowski (24., 37.). Damit blieb der SC Tabellenachter und kann sich am letzten Spieltag nicht mehr auf einen Platz verbessern, der zur Qualifikation oder Teilnahme an der Europa League berechtigt.
Sieben Punkte hatte der Sport-Club aus den letzten drei Partien gegen Borussia Mönchengladbach (1:0), beim VfL Wolfsburg (2:2) und gegen Hertha BSC (2:1) geholt. Der FC Bayern allerdings fuhr im gleichen Zeitraum nicht nur neun Zähler ein und sicherte sich mit dem Sieg bei Werder Bremen am vergangenen Dienstag vorzeitig seinen 30. Titel, sondern feierte vor dem Gastspiel des Sport-Club sogar elf Siege in Folge.
Das Wort „Bundesliganiederlage" musste man in München letztmals im Dezember mit der eigenen Mannschaft in Verbindung bringen. Und mit einem Heimspiel gegen den SC Freiburg noch nie.
Petersen und Keitel rücken in die Anfangself
Dass dies so blieb, lag vor allem daran, dass der alte und neue Meister mit derselben Konzentration, Entschlossenheit und Spielfreude auftrat, wie in den Wochen zuvor. „Wir hatten gehofft, dass sie vielleicht ein paar Schritte weniger laufen", sagte Christian Günter nach der Partie. „Aber Bayern hat auch heute seine enorme Qualität gezeigt. Wir hatten in der ersten Hälfte auch unsere Chancen, aber sie waren eiskalt und so verlieren wir das Spiel hier."
„Wir sind leider am Ende verdienter Verlierer, obwohl wir mit dem unbedingten Willen ins Spiel gegangen sind, nicht zu verlieren", sagte Christian Streich. „Wir waren sogar so vermessen zu sagen: Wir wollten hier gewinnen. Leider haben wir es in den ersten 25 Minuten nicht geschafft, das Spiel gut zu verlagern, obwohl durchaus Räume da waren", so der SC-Trainer. „In der zweiten Halbzeit haben wir ein ordentliches Spiel gemacht, aber leider nicht im letzten Drittel. Wir wollten alles und unbedingt am letzten Spieltag noch um Europa kämpfen. Jetzt kriegen wir nicht alles, aber doch sehr viel. Bei 45 Punkten bis heute überwiegt die Freude."
Der Sport-Club begann in der Allianz-Arena nach dem Heimsieg gegen Berlin mit zwei Veränderungen in der Anfangself. Für den angeschlagenen Robin Koch (Rückenprobleme) sollte eigentlich Lino Tempelmann im defensiven Mittelfeld spielen. Der 21-Jährige verletzte sich jedoch beim Aufwärmen, sodass kurzfristig Yannik Keitel ins Team rückte. Für den 20-Jährigen war es nach der Partie bei Borussia Dortmund sein zweiter Bundesligaeinsatz. Im Angriff startete diesmal Nils Petersen anstelle von Luca Waldschmidt. Neben Koch standen auch Manuel Gulde (Muskelfaserriss), Lukas Kübler (Wasser im Knie) und Janik Haberer (Sprunggelenksverletzung) nicht zur Verfügung.
Kimmich trifft zur Münchner Führung
Beim FC Bayern nahm Trainer Hansi Flick fünf personelle Änderungen in der Startelf vor: Torwart Sven Ulreich, Michael Cuisance, Lucas Hernandez, Javi Martinez und Sarpreet Singh spielten für Manuel Neuer, Kingsley Coman (beide Bank), die verletzten David Alaba und Serge Gnabry sowie den gesperrten und Alphonso Davies. Auf der Bayern-Bank nahm auch der vom Sport-Club ausgeliehene Wooyeong Jeong Platz.
Auch wenn die Gastgeber das Spiel in der ersten Hälfte weitgehend dominierten, war es der Sport-Club, der sich die erste Möglichkeit herausspielte. Nach einer Flanke von Christian Günter, der sein 200. Bundesligaspiel bestritt, ging der Kopfball von Roland Sallai (8.) aber über das Tor. Danach baute Bayern seine Ballbesitzphasen kontinuierlich aus. Erste eigene Möglichkeiten waren die Folge. Schüsse von Singh und Kimmich klärten Philipp Lienhart und Torwart Alexander Schwolow noch, bevor Joshua Kimmich (16.) auf Vorarbeit von Robert Lewandowski mit einem Flachschuss die Führung gelang.
Lewandowski im Doppelpack, Höler verkürzt
Einige Minuten später war es dann der beste Torschütze der Liga selbst, der den Münchner Vorsprung ausbaute. Einen Schuss von Leon Goretzka hatte Schwolow zuvor noch abwehren können, doch Lewandowski beförderte den Abpraller im zweiten Versuch per Kopf ins Netz (24.).
Nach einer halben Stunde war der SC wieder besser im Spiel. Nicolas Höfler verpasste das Tor von Ulreich mit einem Distanzschuss (30.). Dafür war der nächste Freiburger Abschluss erfolgreich. Keitel passte im Strafraum zu Jonathan Schmid, und dessen flache Hereingabe von der rechten Seite drückte Lucas Höler aus kurzer Distanz über die Linie (33.).
Für den Stürmer war es der siebte Saisontreffer und insgesamt bereits der dritte gegen den FC Bayern. Der Spielfluss der Gastgeber geriet durch den Anschlusstreffer allerdings nicht nachhaltig ins Stocken. Auf Vorarbeit von Hernandez stellte Lewandowski (37.) mit seinem zweiten Tor noch vor der Pause den alten Abstand wieder her. Kurz vor dem Halbzeitpfiff lenkte Schwolow noch einmal einen Schuss von Thomas Müller mit einer klasse Parade über die Latte.
Im zweiten Durchgang auf Augenhöhe
Den zweiten Durchgang begann der Sport-Club mit Changhoon Kwon für Sallai und von Beginn an mutig. Ulreich (51.) klärte nach einem Freistoß von Günter per Faustabwehr, kurz darauf verpasste Höler nach einer Ecke Günters das Tor. Der SC erarbeitete sich zunehmend mehr Ballbesitz, ließ kaum noch Chancen für Bayern zu und gestaltete den zweiten Durchgang durchaus auf Augenhöhe. Mike Frantz und Luca Waldschmidt kamen für Keitel und Höler ins Spiel, und vor allem Waldschmidt boten sich Chancen auf den Anschlusstreffer.
Nach einem Pass von Petersen war Ulreich aber einen Schritt schneller am Ball (68.). Kurz darauf zielte Waldschmidt, erneut auf Zuspiel von Petersen, etwas zu hoch, und eine Viertelstunde vor Schluss lenkte ein Münchner den nächsten gefährlichen Schuss des SC-Stürmers gerade noch am Pfosten vorbei.
Die einzige nennenswerte Chance für den FC Bayern nach der Pause besaß Coman (85.), der aus rund 20 Metern die Querlatte traf. In der Nachspielzeit verhinderte dann noch einmal Ulreich den zweiten SC-Treffer. Der Torhüter wehrte gegen den frei auf ihn zulaufenden Kwon ab (90.+2).
Starke Saison ohne internationale Krönung
Nach den weiteren Ergebnissen dieses Samstags - sowohl der VfL Wolfsburg als auch die TSG Hoffenheim gewannen ihre Partien - steht fest, dass der Sport-Club am letzten Spieltag nicht mehr auf Platz sieben oder sechs vorrücken kann und sich von internationalen Ambitionen verabschieden muss. „Wir wollten es unbedingt, aber jetzt ist der Traum von der Europa League ausgeträumt, das ist schade", sagte Alexander Schwolow nach dem Schlusspfiff. „Trotzdem denke ich, dass wir den Fans in dieser Saison Freude bereitet haben."
„Wir können mit 45 Punkten am vorletzten Spieltag trotzdem zufrieden sein", ergänzte Christian Günter. „Es war bisher eine sehr gute Saison von uns." Die letzte Begegnung 2019/20 wartet auf den Sport-Club in einer Woche. Am kommenden Samstag (27. Juni, 15.30 Uhr) ist zum Abschluss dieser Saison der FC Schalke 04, der heute zum 15. Mal in Folge sieglos blieb, im Schwarzwald-Stadion zu Gast.
Dirk Rohde
Fotos: Achim Keller
FC Bayern München: Ulreich – Pavard, Martinez (84., Richards), Boateng, Hernandez – Müller (88., Musiala), Kimmich, Goretzka, Singh (64., Coman), Cuisance (64., Zirkzee) - Lewandowski Trainer: Hansi Flick
SC Freiburg: Schwolow - Schmid, Lienhart, Heintz, Günter (87., Abrashi) - Sallai (45., Kwon), Keitel (64., Frantz), Höfler, Grifo (75., Itter) - Petersen, Höler (64., Waldschmidt) Trainer: Christian Streich | |
Schiedsrichter: Sören Storks | Zuschauer: - |
Tore: 1:0 Kimmich (16.), 2:0 Lewandowski (24.), 2:1 Höler (33.), 3:1 Lewandowski (37.) |