Nach intensiven 97 Minuten im Stadion An der Alten Försterei trennen sich Union Berlin und der Sport-Club mit 0:0. Beiden Teams wurde ein Treffer nachträglich aberkannt.
„Intensität, Leidenschaft, Einstellung, Haltung“ – diese Attribute hatte SC-Trainer Julian Schuster vor der Partie bei Union Berlin von seiner Mannschaft gefordert. 40 Sekunden dauerte es, ehe Junior Adamu ein erstes Zeichen setzte und für ein Foulspiel gegen Andras Schäfer im Mittelfeld die Gelbe Karte sah.
Im Vergleich zum 3:1-Sieg in der zweiten Pokalrunde am Mittwoch bei Fortuna Düsseldorf hatte sich das Freiburger Trainerteam für sechs Wechsel in der Startelf entschieden. Für Florian Müller rotierte Noah Atubolu zurück ins Tor. Max Rosenfelder ersetzte den gelb-rot-gesperrten Philipp Lienhart in der Innenverteidigung. Außen verteidigten Jordy Makengo und Philipp Treu anstelle von Christian Günter und Lukas Kübler und offensiv begannen Lucas Höler und Junior Adamu statt Yuito Suzuki und Igor Matanovic. Für Patrick Osterhage und Eren Dinkci kam die Partie in Berlin-Köpenick noch zu früh, beide standen nicht im Kader.
In einer Anfangsphase, in der der Sport-Club mehr den Ball hatte und sich die Gastgeber mitunter weit zurückzogen, waren es vor allem Fernschüsse, die für Gefahr sorgten. Erst prüfte Schäfer Atubolu im Anschluss an einer Berliner Ecke aus gut 20 Metern (10.), nur eine Minute später schickte Johan Manzambi Frederik Rönnow aus ähnlicher Position erstmals auf den Rasen.
Ginter-Treffer zählt nicht
„Wir haben angenommen, was wir uns vorgenommen hatten“, sagte Julian Schuster über die erste Halbzeit seiner Mannschaft. „Wir waren bei den Zweiten Bällen wach und konnten damit Angriffe für uns einleiten. Wir hatten viel Kontrolle und Ballbesitz. Gefehlt hat das Tor, das wir absolut verdient gehabt hätten.“
Nach 17 Minuten durften die rund 2.500 mitgereisten SC-Fans im ausverkauften Gästeblock dann doch jubeln, allerdings nur kurz. Nach einer Ecke von Niklas Beste köpfte Matthias Ginter aus fünf Metern zur vermeintlichen Freiburger Führung ein, bekam den Ball dabei jedoch an den Arm. Schiedsrichter Sören Storks nahm den Treffer nach einem Hinweis aus Köln zurück. Sechs Minuten später legte sich Höler den Ball nach gutem Zuspiel von Adamu einen Tick zu weit vor und scheiterte aus spitzem Winkel an Rönnow.
Mitte der ersten Halbzeit beschränkte sich die Partie zunehmend auf Zweikämpfe im Mittelfeld. Der früh verwarnte Adamu hatte nach 31 Minuten Glück, dass er nach einem Foul an Rani Khedira auf dem Platz bleiben durfte. Acht Minuten später wechselte ihn Julian Schuster aus und brachte Igor Matanovic.
Kurz vor seiner Auswechslung bot sich dem österreichischen Stürmer nach Flanke von Vincenzo Grifo von links noch eine gute Kopfballgelegenheit, sein Abschluss aus sieben Metern ging nur knapp drüber (39.). Eine Minute zuvor verzog Niklas Beste nach gutem Zuspiel von Maximilian Eggestein aus halbrechter Position nur um wenige Zentimeter. Trotz optischer Freiburger Überlegenheit ging es mit einem Halbzeitstand von 0:0 in die Kabine.
Auch Unioner Treffer wird aberkannt
Die Begegnung war auch nach der Pause geprägt von kleineren Nickligkeiten und vielen Spielunterbrechungen. Gefährlich wurde es vor allem nach Standards, beispielsweise bei einem Höler-Kopfball knapp über das Unioner Tor nach einer Ecke von Grifo (54.). Neun Minuten später legte sich der gerade eingewechselte Berliner Christopher Trimmel den Ball zum Eckball zurecht. Im Zentrum fand er mit seiner Hereingabe Andrej Ilic, der das Spielgerät über die Linie drückte. Nach minutenlanger Überprüfung hatte jedoch auch dieser Treffer keinen Bestand, Khedira stand knapp im Abseits und im Blickfeld von Atubolu.
Trimmel brachte Schwung bei den Gastgebern und sorgte weiterhin mit guten Standards für Gefahr. Ein Freistoß des Unioner Kapitäns aus dem Halbfeld legte Leopold Querfeld auf den ebenfalls eingewechselten Ilyas Ansah ab, der freistehend vor Atubolu am Freiburger Schlussmann scheiterte (71.).
Ab der 74. Minute durfte auf Seiten des Sport-Club der gebürtige Berliner Derry Scherhant mitwirken – und leitete elf Minuten später beinahe den Lucky Punch ein. Einen Freistoß von Scherhant leitete Eggestein auf Matanovic weiter, dessen Kopfball Rönnow mit einer guten Parade entschärfte. So blieb es am Ende beim leistungsgerechten 0:0, mit dem der Sport-Club nach Abpfiff mit zehn Punkten auf Rang elf steht. „In der zweiten Halbzeit war das Spiel sehr unruhig und zerfahren, es gab viele Unterbrechungen“, so SC-Trainer Schuster nach der Partie. „Wir hatten dann nicht mehr so viel Spielkontrolle und Union wurde über Standards gefährlich. Die Mannschaft hat es geschafft, zu Null zu spielen. Darüber bin ich froh.“
Am Donnerstag (18.45 Uhr) geht es für die Breisgauer am 4. Spieltag der UEFA Europa League beim OGC Nizza weiter.
Marius Faller
Foto: Ottmar Winter
| Aufstellung Union Berlin: Rönnow - Doekhi, Querfeld, Diogo Leite - Haberer (61., Trimmel), Khedira, Köhn (80., Rothe) - Schäfer, Kemlein (80., Kral) - Skarke (61., Ansah), Ilic (86., Burke) | |
| Trainer: Steffen Baumgart | |
| Bank: Raab, Nsoki, Jeong, Bogdanov | |
| Aufstellung SC Freiburg: Atubolu - Treu, Ginter, Rosenfelder, Makengo - Manzambi, Eggestein - Beste (74., Kübler), Höler (89., Höfler), Grifo (74., Scherhant) - Adamu (39., Matanovic) | |
| Trainer: Julian Schuster | |
| Bank: Müller, Günter, Jung, Ogbus, Suzuki | |
| Tore: - | |
| Gelbe Karten: Khedira, Haberer, Ilic, Trimmel, Rothe, Kral - Adamu | |
| Schiedsrichter: Sören Storks | |
| Zuschauer/innen: 22.000 |