Sieg gegen Darmstadt: SC im Viertelfinale
Der SC Freiburg steht nach einem 2:0 (1:0) gegen den SV Darmstadt 98 im Viertelfinale des DFB-Pokals. Die Tore für den Sport-Club erzielten Vincenzo Grifo per Foulelfmeter und Lucas Höler.
Die wohl entscheidenden Minuten am Mittwochabend spielten sich kurz nach Lucas Hölers Treffer zum 2:0 ab. Gleich dreimal binnen 120 Sekunden stand mit Florian Müller der Mann im Mittelpunkt, dem Julian Schuster in der Pressekonferenz vor der Partie sein Vertrauen ausgesprochen hatte. Im Privatduell mit Darmstadts Matej Maglica parierte der Vertreter von Noah Atubolu zunächst zwei Kopfbälle aus kurzer Distanz und schließlich einen Distanzschuss des Innenverteidigers mit starken Reflexen – und verhinderte so in der Druckphase der Hessen den Anschlusstreffer.
Lob für die gezeigte Leistung gab es nach Spielende auch von seinem Trainer: "Wir sind froh, dass wir Flo heute im Tor hatten. Er hat ein gutes Spiel gemacht - was wir nach seinen Trainingsleistungen auch erwartet haben."
Drei Wechsel beim SC, vier bei Darmstadt
Das Freiburger Trainerteam rotierte im Vergleich zum deutlichen Ligasieg gegen Mainz auf drei Positionen. Links hinten begann Christian Günter für Philipp Treu, in der Innenverteidigung ersetzte Max Rosenfelder den aufgrund von Belastungssteuerung im Kader fehlenden Philipp Lienhart und im Tor durfte – wie im Vorfeld angekündigt – Müller anstelle von Noah Atubolu ran.
Die Lilien setzten nach dem 0:0 in Elversberg auf vier Wechsel in der Anfangsformation: Für Sergio Lopez, Aleksandar Vukotic, den krankheitsbedingt fehlenden Fabian Nürnberger sowie Fraser Hornby (Muskelfaserriss) starteten Matthias Bader, Matej Maglica, Merveille Papela und Marco Richter.
Verhaltener Beginn
Der Fünftplatzierte der zweiten Liga – seit fünf Spielen ungeschlagen und mit nur einer Niederlage aus den vergangenen zehn Partien – war zunächst auf Sicherheit bedacht und zog sich mit elf Mann in die eigene Hälfte zurück. Viel Ballbesitz also für den SC, der es mit variablem Angriffsspiel immer wieder ins letzte Drittel des Gegners schaffte und nach elf Minuten durch Vincenzo Grifos abgeblockten Schuss aus acht Metern die erste gute Gelegenheit des Pokalabends verbuchen konnte.
Viel mehr allerdings ließ die gut gestaffelte Darmstädter Defensive bis Mitte des ersten Durchgangs nicht zu. Da auch der Sport-Club bei den wenigen Ausflügen der Gäste in die gegnerische Hälfte auf dem Posten war, mussten die 30.000 Zuschauer im Europa-Park Stadion auf weitere Torchancen warten.
Zumindest bis zur 27. Minute, in der Bader Müller mit einem ebenso wuchtigen wie platzierten Schuss aus 13 Metern prüfte, aber an einer schönen Flugparade des Torwarts scheiterte. Aufregung dann wenige Minuten später auch auf der Gegenseite, als Johan Manzambi an der Strafraumkante im Zweikampf zu Fall kam, den möglichen Strafstoß nach kurzer Überprüfung durch den VAR aber nicht zugesprochen bekam (36.).
Grifo vom Punkt, Höler eiskalt
Stattdessen gab es den Elfmeter für den Sport-Club vier Zeigerumdrehungen später. Manzambi, der in der Zwischenzeit aus kurzer Distanz die bis dato beste Gelegenheit für den SC gehabt hatte, war regelwidrig von Pfeiffer gelegt worden. Grifo übernahm und jagte das Kunstleder vom Punkt unhaltbar für Marcel Schuhen zur Pausenführung ins linke obere Eck (42.).
Durchgang zwei begann mit unverändertem Personal auf beiden Seiten und deutlich mutiger agierenden Gästen, die den SC nun höher anliefen und immer wieder Diagonalbällen einsetzten, um das Freiburger Defensivkonstrukt auseinanderzuziehen. Torchancen entstanden daraus zwar zunächst nicht, dennoch gestaltete sich die Partie offener als vor der Pause.
Der Sport-Club kontrollierte das Geschehen auf dem Rasen weiterhin, drang aber nur noch selten ins letzte Drittel des Gegners vor. Und dennoch durfte der Heimbereich im Europa-Park Stadion nach 69 Minuten zum zweiten Mal ausgelassen jubeln: Mit einem feinen Schnittstellenpass schickte Grifo Höler ins Eins-gegen-Eins mit Schuhen, das der Freiburger eiskalt für sich entschied.
Die Mannschaft von Florian Kohfeldt zeigte sich vom 2:0 nicht geschockt, im Gegenteil. Gleich dreimal in kurzer Folge musste Müller – wie eingangs erwähnt – sein ganzes Können unter Beweis stellen, um die Null zu halten.
Latte, Abseits und Gelb-Rot
Zehn Minuten vor Spielende schaltete sich ein weiteres Mal am Mittwochabend der VAR ein. Der eingewechselte Treu hatte zum Dribbling im Strafraum angesetzt und war von Sergio Lopez von den Beinen geholt worden. Nach Ansicht der Bilder zeigte Harm Osmers auf den Punkt. Wieder übernahm Grifo die Verantwortung, scheiterte mit seinem wuchtigen Schuss aber an der Latte.
In den Schlussminuten überschlugen sich dann die Ereignisse. Zunächst traf Maximilian Eggestein vermeintlich zum 3:0, wurde aber wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen (88.). Dann verwies der Unparteiische Darmstadts Maglica mit Gelb-Rot des Feldes, da dieser Junior Adamu in der Entstehung des Abseitstreffers heftig am Fuß erwischt hatte.
In Überzahl ließ der SC in der vierminütigen Nachspielzeit nichts mehr anbrennen und belohnte sich mit dem Viertelfinaleinzug für einen unter dem Strich souveränen Auftritt gegen den formstarken Zweitligisten. „Es freut mich sehr, dass wir eine Runde weiter sind. Ich glaube, es ist gut, die Erfahrungswerte gegen tiefstehende Mannschaften zu haben und dass wir im Spiel mit Ball die Ruhe behalten haben. Gleichzeitig ein großes Kompliment an die Leistung von Darmstadt, das uns heute alles abverlangt hat," stellte Schuster nach Spielende fest.
Auf wen die Breisgauer in der kommenden Runde treffen, entscheidet sich am Sonntag um 19:15 Uhr im Rahmen der Auslosung in der ARD Sportschau.
David Hildebrandt
Foto: SC Freiburg
Stenogramm
| Aufstellung SC Freiburg: Müller - Kübler, Ginter, Rosenfelder, Günter - Beste (64., Treu), Eggestein, Manzambi (85., Adamu), Grifo (90.+3, Scherhant) - Suzuki (64., Osterhage), Höler (90.+3, Matanovic) | |
| Trainer: Julian Schuster | |
| Bank: Atubolu, Jung, Höfler, Ogbus | |
| Aufstellung SV Darmstadt: Schuhen - Pfeiffer, Klefisch, Maglica - Bader (68., Lopez), Papela (89., Will), Akiyama (90., Lakenmacher), Corredor - Richter (68., Holland), Lidberg, Marseiler (85., Bialek) | |
| Trainer: Florian Kohfeldt | |
| Bank: Brunst, Klassen, Vukotic, Furukawa | |
| Tore: 1:0 Grifo (42., FE), 2:0 Höler (69.) | |
| Gelbe Karten: | |
| Gelb-Rote Karten: - Maglica | |
| Rote Karten: | |
| Schiedsrichter: Harm Osmers | |
| Zuschauer/innen: 30.000 |

