Der SC Freiburg hat bei seinem ersten Pflichtspiel nach der Corona-bedingten Pause am Samstagnachmittag ein überzeugendes 1:1 (1:0) in Leipzig geholt.
Bei der Partie, die ohne Stadionzuschauer und unter Einhaltung strenger hygienischer Maßnahmen stattfand, brachte eine Co-Produktion von Vincenzo Grifo und Manuel Gulde den Sport-Club in Führung (34.), Yussuf Poulsen glich für die Hausherren aus (77.). Ein weiterer Treffer der Freiburger durch Robin Koch nur Sekunden vor Abpfiff wurde wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung aberkannt (90.+3.). Mit nun 37 Punkten klettert der Sport-Club auf den siebten Tabellenplatz.
"Wir haben eine richtig gute erste Halbzeit gespielt, mit der war ich sehr zufrieden. In der zweiten Halbzeit waren wir nicht mehr mutig genug, da hatte Leipzig zu viele Torchancen. Das hätten wir besser machen müssen", sagte SC-Trainer Christian Streich im Anschluss. Sein Amtskollege Julian Nagelsmann ergänzte: "Ich bin zufrieden mit dem Spiel, mit dem Punkt weniger. In der zweiten Halbzeit haben wir es extrem gut gemacht, hatten hochkarätige Chancen."
Gleiche Startelf wie gegen Union Berlin
Als die Mannschaft des SC Freiburg an diesem Samstagnachmittag den Rasen der Red Bull Arena betrat, lag ihr bisher letztes Pflichtspiel 69 Tage zurück. 1679 Stunden. 100740 Minuten. 6044400 Sekunden. Oder eben einfach: ziemlich lange.
Das Fußballspielen hätten seine Schützlinge in der Zwischenzeit natürlich nicht verlernt, hatte SC-Trainer Christian Streich im Vorfeld versichert – und gehofft, dass man sich mit einem guten Auftritt in Leipzig im Spielbetrieb würde zurückmelden können.
Dafür setzte das Trainerteam auf die gleiche Startelf wie beim 3:1-Heimsieg Anfang März gegen Union Berlin: Vor Schlussmann Alexander Schwolow verteidigten Manuel Gulde, Philipp Lienhart und Dominique Heintz. Flankiert wurde die Fünferkette in der Abwehr von Jonathan Schmid (rechts) und dem wiedergenesenen Vize-Kapitän Christian Günter (links). Die Doppelsechs besetzten Robin Koch und Nicolas Höfler. Im Angriff bekamen Roland Sallai, Nils Petersen und Vincenzo Grifo den Vorzug.
Verzichten mussten die Freiburger neben den angeschlagenen Spielern Yoric Ravet, Florian Kath und Lukas Kübler kurzfristig auch auf Mark Flekken. Der Ersatztorhüter hatte sich im Abschlusstraining eine Sprunggelenksverletzung zugezogen und musste das Duell – genau wie alle SC-Anhänger – vor dem heimischen Fernseher verfolgen.
Gute Verteidigungsleistung, kaum Torchancen
Flekken sah einen forschen Start der Leipziger, aber eine ebenso wache Verteidigungsleistung seiner eigenen Kollegen. Bei den Abschlüssen von Christopher Nkunku (8.), Timo Werner (14.) und Konrad Laimer (23.) war SC-Schlussmann Alexander Schwolow gleich mehrfach zur Stelle, und auch der restliche Defensivverbund hatte alle Hände voll zu tun. Die besten der Möglichkeiten entschärften Jonathan Schmid (17.) und Robin Koch (30.) zuverlässig.
Nur: Eigene Offensivbemühungen hatten vorerst Seltenheitswert. Die größten Aussichten auf Erfolg hatte ein Angriff von Roland Sallai, der sich bis in den Strafraum durchspielte. Doch dort kam der ungarische Nationalspieler nach einem Kontakt mit Leipzigs Nordi Mukiele zu Fall (4.), die Chance war dahin, die Szene beendet, einen Elfmeter gab es nicht.
Gulde mit der Freiburger Halbzeitführung
Dann musste es eben wie schon so oft in dieser Saison über einen Standard funktionieren. Das dachten sich ganz offensichtlich auch die SC-Akteure auf dem Platz. Als der Ball nach einer halben Stunde zum Eckball bereitlag, nahm Vincenzo Grifo Maß und spielte präzise in den Strafraum. Manuel Gulde war der Erste, der seinen Fuß im Gewühl an den Ball bekam und zur Freiburger Führung einschob (34.).
Ein Umstand, den man ohne die weiß-rote SC-Brille wohl getrost als etwas glücklich bezeichnen konnte – aber ein Spielstand, den der Sport-Club kurz vor der Pause durch Günter sogar noch hätte veredeln können. Der Routinier legte allerdings am rechten Pfosten vorbei (44.).
Mit dem knappen Zwischenergebnis und der gleichen Aufgabenverteilung wie zuvor ging es in den zweiten Durchgang: Leipzig mit besten Möglichkeiten teilweise im Minutentakt, Freiburg mit einer eindrucksvollen Abwehrleistung (52., 55., 57., 60., 72., 73., 74.) – bis hinein in die Schlussphase.
Ausgleich durch Poulsen, Koch-Treffer aberkannt
Bei einer Flanke von Kevin Kampl, die Poulsen erreichte, waren die Freiburger allerdings machtlos (77). Es sollte der Endstand sein. Und das, obwohl Robin Koch nach einem Freistoß von Günter und einem Zuspiel des eingewechselten Lucas Höler zum zweiten Mal den Ball an diesem Nachmittag im Leipziger Netz versenkte (90.+3). Das Tor wurde wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung von Höler nach Heranziehen des Videobeweises aberkannt (90.+4). Die Entscheidung sei "brutal knapp" gewesen, sagte Christian Streich, wiegelte aber sogleich ab: "Vielleicht wäre das des Guten auch zuviel gewesen."
Am nächsten Samstag steht für die Freiburger ein Heimspiel gegen Werder Bremen an. Anpfiff der Partie im Schwarzwald-Stadion, die ebenfalls unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen wird, ist um 15.30 Uhr.
Sina Ojo
Fotos: RB Leipzig | Pool
RB Leipzig: Gulacsi - Mukiele (45., Lookman), Klostermann, Halstenberg - Adams (69., Sabitzer), Kampl, Laimer, Angelino - Nkunku (81., Schick), Poulsen, Werner Trainer: Julian Nagelsmann
SC Freiburg: Schwolow – Gulde, Lienhart, Heintz – Schmid (90., Schlotterbeck), Koch, Höfler, Günter – Sallai (61., Höler), Petersen (68., Haberer), Grifo (68., Waldschmidt) Trainer: Christian Streich | |
Schiedsrichter: Manuel Gräfe | Zuschauer: - |
Tore: 1:0 Gulde (34.), 1:1 Poulsen (77.) | |
Gelb: - Sallai |