Nähe und Zusammenhalt

Profis
24.07.2023

Co- und Verbindungstrainer Julian Schuster im Interview.

Julian Schuster ist im Trainerteam für die Schnittstelle zwischen Fußballschule und Profis zuständig. Im Interview spricht der 38-Jährige über seine Arbeit als Verbindungstrainer, die mit einem leeren Blatt Papier begann und inzwischen in die sechste Saison geht.

Für Sonntagmittag war das jährliche Tennismatch zwischen Julian Schuster und Zeugwart Max Beckmann angesetzt. Der sportliche Höhepunkt des Tages. Wer ist der Tenniskönig von Schruns?

Das Match wurde leider kurzfristig abgesetzt. Die Trainingsplanung für Dienstag und Mittwoch hatte Priorität.

Schau an, auch am Sonntag wird im Trainingslager kein halber freier Tag gegönnt. Wird das Spiel nachgeholt? Und ist vielleicht auch einer Deiner jungen Spieler als Rookie dabei?

Es sind gar nicht mehr so viele Tennisspieler im Team. Uppi (Benjamin Uphoff, die Redaktion) ist ganz sicher vorne mit dabei. Der ist richtig gut. Bei den Jungen habe ich noch nicht herausgefunden, ob sich da auch einer als Tennistalent hervortut. In diesem Trainingslager wird es wohl auch nichts mehr. Der Plan für die Woche ist voll.

Auf dem Tennisplatz hakt es also ein bisschen am Nachwuchs. Auf dem Fußballplatz dagegen nicht. Am Samstag im Test gegen Wolfsburg waren sieben U23-Spieler auf dem Platz. Wie haben sie es gemacht?

Unterm Strich haben sie das bestätigt, was sie die letzten Tage und Wochen im Training gezeigt haben. Es ist ganz gut für die Jungs, dass die U23 eine Woche früher mit der Arbeit startet. Ein paar Einheiten Vorsprung helfen ihnen, auch bei den Profis einzusteigen. Dass der ein oder andere dann vielleicht auch mal einen Tag hat, wo er an seine Grenzen stößt, ist völlig normal. Am Samstag gegen Wolfsburg haben viele eine ansprechende Leistung gezeigt.

Die U23 ist einen Ort weiter in St. Gallenkirch im Trainingslager. Bereits im Wintertrainingslager hat die U23 parallel zu den Profis in Spanien trainiert. Diese auch räumliche Nähe ist gewollt...

Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, dass wir sehr spontan und flexibel reagieren können. Es ist ein großer Vorteil, die Nähe und den Zusammenhalt mannschaftsübergreifend leben zu können.

Als Verbindungstrainer bist Du an der Schnittstelle dieser Nähe zwischen den Teams. Nimm uns mal mit in Deinen Arbeitstag.

Lass uns einfach das Spiel als Grundlage nehmen. Anhand des Spiels können wir die Stärken und Schwächen jedes Einzelnen analysieren und mit dem Spieler in den Dialog kommen. Es geht nicht darum, dass ich ihm erkläre, wie er in Zukunft zu laufen hat. Es geht vielmehr um den Austausch. Wir unterhalten uns darüber, warum er sich in Spielsituationen so oder so verhalten hat? Wie er seine Position auf dem Feld wahrnimmt? In welchem Tempo er seine Aktionen ausführt? So versuchen wir dann den Übertrag ins Training zu schaffen.

Solche Gespräche setzen Vertrauen voraus…

Wir besprechen die Dinge offen und ehrlich miteinander. Da geht es oft auch um persönliche Fragen. Wie geht es dem Spieler? Wie sieht er sich und wo braucht er Unterstützung? Die Jungs können jederzeit kommen und Themen ansprechen, die sie beschäftigen. Gegenseitiges Vertrauen ist dafür die Basis.

Du gehst in Deine sechste Saison als Verbindungstrainer. Wie hat sich die Arbeit in den vergangenen Jahren entwickelt?

Wir haben wirklich mit einem leeren Blatt Papier begonnen. Es galt erstmal einen Rhythmus zu finden. Wann bin ich in der Fußballschule, wann bin ich bei den Profis. Unser Ziel war es, einen roten Faden in die Begleitung der Nachwuchsspieler zu bekommen. Wir orientieren uns an den Bedürfnissen der Profis und versuchen das herunterzubrechen. In den verschiedenen Altersbereichen haben wir da schon sehr viel gemeinsam geschafft und den Jungs mit diesem roten Faden Orientierung und Entwicklung geben können.

Entwicklung des Einzelnen ist letztlich Entwicklung der Mannschaften. Die U23 wurde in der vergangenen Saison Zweiter in der 3. Liga. Die Bundesligamannschaft Fünfter. Arg viel Luft nach oben ist da nicht mehr. Wie blickst Du der kommenden Spielzeit entgegen?

Die Zusammenstellung der Kader war in den vergangenen Jahren wirklich herausragend. Wir hatten in beiden Mannschaften eine gewisse Kontinuität und viele Spieler wissen schon über einen längeren Zeitraum, was unsere Idee ist. Das hilft uns als Trainer natürlich ungemein. Wenn die Jungs in jedem Training wissen, was verlangt wird, haben wir ein hohes Grundniveau. Daran wollen wir anknüpfen und weiter an der Entwicklung arbeiten.

Apropos Arbeit – Du machst nebenher noch den Fußballlehrer. Das ist ein knackiges Pensum. Wie läuft’s?

Wir sind da jetzt knapp über der Halbzeit. Die Ausbildung geht genau ein Jahr und ist im Dezember abgeschlossen. Ich darf da wirklich sehr sehr viel lernen. Ich freue mich, dass jetzt die Zeit ist, in der ich diese Erfahrungen machen darf. Die Ausbildung ist sehr strukturiert aufgebaut und regt zum detaillierten Nachdenken an. Das bringt mich wirklich weiter.

Ich habe übrigens seit Samstag noch einen Ohrwurm, der mir nicht aus dem Kopf geht. Die Fans in Zams haben das Julian-Schuster-Lied gesungen. Dir ist schon bewusst, dass Du einer der ganz Wenigen bist, bei dem sich diese Huldigung über die aktive Karriere hinaus hält. So schräg der Text auch sein mag…

Ich habe mit dem Lied meinen Frieden gemacht (lacht). Natürlich weiß ich das zu schätzen, dass die Fans das immer noch singen. Sie dürfen sich aber ruhig auch für andere Spieler noch Lieder überlegen. Da singe ich dann auch gerne mit.

Interview: Sascha Glunk

 
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