scfreiburg.com: Demi, es ist kein Geheimnis, dass Fußballer lieber spielen als trainieren. Wie sehr freust Du Dich vor dem Hintergrund auf die anstehende Englische Woche?

Ermedin Demirovic: Extrem. Ich freu mich riesig, vor allem darauf, dass eines der Spiele das Pokal-Viertelfinale ist. Wir haben einiges vor. 

Zunächst erwarten wir zu Hause Hertha, dann auswärts im Pokal Aufsteiger Bochum und schließlich – wieder auswärts – Leipzig. Drei komplett unterschiedliche Spiele?

Ja, auf jeden Fall. Hertha ist ein bisschen in der Krise und der eine oder andere von außen denkt vielleicht: Gegen Hertha müssen die gewinnen. Aber auch wenn es eine Floskel ist: Angeschlagene Boxer sind immer gefährlich. Und wer auch zuletzt wieder das Hertha-Spiel gegen Leipzig gesehen hat, der weiß, dass die eine extreme Qualität haben. Sie haben kein schlechtes Spiel gemacht. Dann Bochum, auswärts, Pokal. Dazu brauche ich nicht viel zu sagen. Da weiß jeder, was auf uns zukommt. Und in Leipzig wollen wir dann versuchen, die Woche so gut wie möglich abzuschließen.  

Lass uns erstmal auf die Partie gegen die Berliner schauen. Die haben am Sonntagabend gegen unseren übernächsten Gegner Leipzig gespielt und 1:6 verloren, hatten aber auch mehrere Corona-Ausfälle. Was hast Du aus dem Spiel für unser Spiel ableiten können?

Nach dem 1:1 nach der Pause haben sie richtig Druck gemacht, hatten zwei, drei riesige Chancen, in Führung zu gehen. Wenn das Spiel anders läuft, führen sie in dieser Phase vielleicht 2:1 oder 3:1, aber so kam am Ende noch die Rote Karte dazu. Deshalb sollte man aus meiner Sicht nicht so viel aufs Ergebnis schauen, sondern wissen, dass Hertha eben Hertha ist und immer Qualität hat. Die werden uns einiges abverlangen. Trotzdem glaube ich, dass wir als Sieger vom Platz gehen sollten und auch werden, wenn wir alles auf den Platz bringen, was wir können. 

Das hat am Wochenende in Augsburg geklappt. Wieso sind wir am Samstag nach zwei sieglosen Spielen davor wieder als Sieger vom Platz gegangen?

Das Team war einfach voll da, jeder hat bis zum Schluss alles gegeben. Am Ende war es ein bisschen wacklig, aber solche Spiele muss man manchmal irgendwie überstehen. Wir hatten in der Saison auch schon einige Spiele, die auf der Kippe standen und in denen wir dann keine Punkte mehr geholt haben. Diesmal ist uns das gelungen. Dafür haben wir hart gearbeitet und am Ende auch verdient gewonnen. 

Wie müssen wir in den kommenden Spielen auftreten?

Wir müssen viel machen, um Erfolg zu haben. Bisher gelingt uns das gut, auch wenn wir mal Rückschläge haben. Trotzdem sind wir immer wieder rausgekommen. Wenn wir so weitermachen, können wir dieses Jahr viel erreichen, die Qualität dazu haben wir. 

Der Konkurrenzkampf bei uns im Team ist groß. Du bist in 26 Pflichtspielen 24-mal zum Einsatz gekommen, warst aber nur 6-mal in der Startelf. Trotzdem sieht man Dich im Training mit den Teamkollegen, vor allem auch mit den Offensivkollegen, immer ausgelassen. Woher nimmst Du diese positive Haltung?

Ich versteh mich mit Luci super und auch mit Nils (Höler; Petersen, Anm.) und den anderen Jungs sehr gut, das stimmt. Fußball ist immer noch ein Teamsport und das versuche ich zu leben. Auch wenn es sportlich für mich persönlich im Moment nicht so gut läuft, darf meiner Meinung nach die Mannschaft nicht darunter leiden. 

Interview: Marcel Burger, Sina Ojo