Virtuelle Deutschstunde mit Roland Sallai

Stefanie Nerling bringt Roland Sallai und seiner Freundin Bettina die deutsche Sprache aktuell über "Teams" näher. (Foto: SC Freiburg)
Profis
22.04.2020

Normalerweise sitzt SC-Pädagogin Stefanie Nerling Seite an Seite mit ihren Deutschschülern. Aktuell ist das natürlich nicht möglich. 

Deshalb fällt der Unterricht aber noch lange nicht aus, er findet nur an einem anderen Ort statt, in der digitalen Welt. SC-Offensivmann Roland Sallai und seine Freundin Bettina sind seit rund eineinhalb Jahren in Deutschland. Ein- bis zweimal pro Woche pauken sie die Sprache. Bei einer ihrer "Teams"-Einheiten haben die beiden uns virtuell die Tür geöffnet. 

Stefanie Nerling (spricht langsam und deutlich): Ich bin heute im Stadion. Es ist schön, mal wieder woanders zu sein als zu Hause. Und ihr?

Roland: Wir sind zu Hause. Heute ist frei. 

Stefanie: Diese Krise ist nicht gut. Aber ein Vorteil für euch ist, dass ihr neue Sachen entdecken könnt. Wo wart ihr schon?

Bettina: In Todtnau.

Roland: Im Wasserfall.

Stefanie: Meinst Du vielleicht am Wasserfall? Im Wasserfall würde heißen: Ihr wart komplett nass. 

Roland (unterbricht): Doch. Wir waren im Wasserfall, also unter dem Wasserfall (lacht). Aber wir haben Fotos nur vor dem Wasserfall gemacht, nicht im Wasserfall.

Bettina und Roland schicken Stefanie Nerling zwei Bilder zu. Darauf sind die beiden vor den Todtnauer Wasserfällen zu sehen. 

Roland: Wir haben Luca Waldschmidt und seine Freundin dort getroffen. Luca hat gesagt, Vince (Grifo, d. Red.) und seine Frau waren auch da, aber wir haben sie nicht getroffen. 

Stefanie Nerling öffnet ein Word-Dokument, das sie mit einem Klick auch auf dem Bildschirm von Roland und Bettina abbilden kann. Im Fokus des Unterrichts stehen für gewöhnlich die aktuellen sportlichen Themen, im Moment dreht sich auch hier vieles um Corona.

Zuletzt ging es um die richtige Ernährung, wenn alle Restaurants geschlossen haben und auch im Spielerbereich des Schwarzwald-Stadions kein Mittagessen mehr angeboten werden kann. Weitere Unterrichtsthemen waren die Ausgangsbeschränkung oder auch die Bedeutung des Robert-Koch-Instituts in der aktuellen Situation. Heute werden Corona-Tests und der kürzlich verabschiedete verpflichtende Mundschutz näher beleuchtet.

Stefanie: Jetzt machen wir eine kleine Grammatikübung. Du sagst: Der Arzt testet die Patienten. Das ist aktiv. Oder Du sagst passiv: Die Patienten...

Bettina: ...werden getestet.

Stefanie: Sehr gut. Nicht der Patient macht den Test, sondern der Arzt macht den Test. Der Patient macht gar nichts. "Werde" plus "Partizip". Ich werde getestet, du wirst getestet, er/sie/es wird getestet und so weiter. Und "wurde" ist dann Vergangenheit.

Roland: Ich verstehe es, aber es ist ein bisschen schwierig. 

Stefanie: Du sagst zum Beispiel: Ich wasche das Auto. Aber du sagst: Das Auto wird gewaschen. Auf Englisch würdest du sagen: The car is washed. 

Stefanie Nerling bittet die beiden, verschiedene Sätze aus dem Word-Dokument vorzulesen. Diese lauten: Alle Patienten wurden negativ getestet. Zum Glück sind alle Patienten negativ getestet worden. Alle Patienten sind gesund.

Stefanie: Was heißt das: Alle sind negativ getestet?

Roland: It means that it's luck. Because everybody is healthy.

Stefanie: Genau. Negativ in der Medizin ist etwas Gutes. Positiv ist in der Medizin eher schlecht – außer bei einem Schwangerschaftstest. Was bedeutet negativ im normalen Leben?

Roland: Zum Beispiel, wenn wir verloren haben. Und wenn jemand krank ist. 

Stefanie: Und was ist positiv? 

Roland: Wir haben 36 Punkte. Das ist positiv. 

Zum Abschluss wartet noch eine kleine Übersetzungs- und Sprechübung. Die beiden sollen Sätze auf Ungarisch vorlesen und diese ins Deutsche übersetzen. Einer davon lautet: Alle Spieler kommen mit dem Auto, außer Nils. 

Stefanie: Wie kommt Nils manchmal zum Training?

Bettina: Nils kommt mit dem Fahrrad. 

Stefanie: Wer außer Nils kommt noch mit dem Fahrrad zum Training?

Roland: Manchmal Chicco, Luca Waldschmidt, der Trainer oder Physio Torge (Schwarz, d. Red.).

Stefanie: Noch ein Satz, der ist lang. Was bedeutet das auf Deutsch?

Roland: Ab Montag wir müssen – how you say that word?

Stefanie: Tragen.

Roland: Ab Montag wir müssen Masken tragen, wenn wir gehen in Supermarkt.

Stefanie: Super. Du kannst auch sagen: Ab Montag müssen wir beim Einkaufen Masken tragen. Vielen Dank, ihr beiden. Hat Spaß gemacht.

Bettina: Uns auch.

Roland: Danke, Steffi. Bis bald.

Nach etwa 45 Minuten ist die Deutschstunde beendet. Schon zwei Tage später wartet die nächste Unterrichtseinheit.

Aufgezeichnet: Marcel Burger, Sina Ojo

 
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