Mit großem Willen zum Punkt gegen die Fohlen

Profis
04.11.2023

Der Sport-Club hat sich im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach nach einem 1:3-Rückstand einen Punkt erkämpft. Wille und Kampf waren dafür ausschlaggebend. Beim 3:3 (1:3) trafen Lucas Höler, Noah Weißhaupt und Vincenzo Grifo für den SC. 

Der Sport-Club mit dem sechsten Spiel innerhalb von zwei Wochen, die Borussia mit zwei Siegen aus den vergangenen beiden Spielen. Die beiden Fanblöcke gaben sich schon vor Anpfiff ein starkes Duell - die SC-Fans mit lauten Gesängen, wie man sie kennt, die Fans der Borussia mit einer Choreographie für die eigene Mannschaft. Dazu feiner November-Nieselregen, der den Rasen rutschig machte. So sahen die Gegebenheiten rund ums Spiel aus und auf dem Feld setzte der Sport-Club, mit vier Änderungen im Vergleich zum Pokal gestartet, das erste Zeichen. 

In der zweiten Minute stand Merlin Röhl allein vor Mönchengladbachs Keeper Moritz Nicolas, der den Schuss aus sieben Metern aber stark parierte. Der SC begann deutlich verbessert, war mutig und spielte mit viel Zug nach vorne. Nach sieben Minuten hatte Lucas Höler die Führung auf dem Fuß, legte den Ball nach Philipp Lienharts Kopfball aber genau in die Arme von Nicolas. Eine Minute später stand der Stürmer an gleicher Stelle und dieses Mal zielte er besser. Röhl, der seinerseits schon mit einem starken Pass von Kiliann Sildillia bedient worden war, behielt den Kopf oben und legte auf Höler am Fünfmeterraum ab, der nur noch den Fuß reinhalten musste. Höler erzielte damit in seinem 200. Pflichtspiel für den SC seinen 32. Treffer. 

Das Spiel kippt

Zwei Minuten später fehlten den Gästen nur Zentimeter zum Ausgleich. Alassane Plea marschierte nach einem Freiburger Ballverlust im Mittelfeld Richtung SC-Tor und zog aus 16 Metern ab, knapp am langen Pfosten vorbei. Die erste Viertelstunde war es Bundesligafußball, wie man ihn sich wünscht: Tempo, Torchancen, ein Hin und Her. Und die Führung für den Sport-Club. Röhl fühlte sich auf seiner Position im offensiven Mittelfeld richtig wohl und hatte nach 21 Minuten die nächste Chance. Dem Kopfball mit dem Rücken zum Tor fehlten aber gut zwei Meter, um gefährlich zu werden. 

Eine Freistoßvariante der Gäste ließ die Freiburger Fans kurz verstummen, denn daraus resultierte der Ausgleich, den Jordan Siebatcheu mit seiner Kopfballverlängerung erzielte (25.). Ein Tor, das sich nicht gerade angekündigt hatte, auch wenn die Borussia bis dahin schon Torchancen hatte und vor allem Streich verärgerte: "Wir sind echt gut ins Spiel gekommen und dann lassen wir uns so ein Freistoß-Tor einschenken ... das geht natürlich nicht." Es folgte der Doppelschlag. Mönchengladbach ging in Führung, weil Plea nicht angegriffen wurde und von der Mittellinie aus mitsamt dem Ball durch die Freiburger Hälfte laufen konnte (29.). Plea durfte nur zwei Minuten später den nächsten Torschuss abgeben - knapp über die Latte -, weil auch hier Zweikämpfe ausgelassen wurden, die Gäste zu viel Platz bekamen. Das Spiel kippte. 

Die Gladbacher waren jetzt obenauf, bekamen in der 37. Minute nach Videobeweis auch noch einen Strafstoß zugesprochen. Zunächst blieb es beim 1:2, weil Atubolu gegen Julian Weigl parierte. Aber dann: Erneut der Pfiff, der Video-Schiedsrichter in Köln schaltete sich wieder ein, der Elfmeter wurde wiederholt. Atubolu soll bei der Ausführung von der Torlinie heruntergetänzelt sein. Weigl trat erneut an und gewann das Duell dieses Mal, die Borussia führte 3:1. Für den Sport-Club gab es bis zur Pause keine Torchance mehr, Nathan N'Goumou hatte für die "Fohlen" alleine vor dem SC-Tor aber das 4:1 auf dem Fuß, traf aus Abseitsposition aber nur den Pfosten. "Und dann sitzen wir in der Kabine und denken, wir sind im falschen Film", beschrieb SC-Coach Streich die Minuten zwischen den beiden Halbzeiten. 

Mönchengladbach lässt SC kommen

Zu Beginn des zweiten Durchgangs überließ Mönchengladbach dem SC den Ball ohne intensive Zweikampfbemühungen bis zum Strafraum, stand dort aber stabil - das hatte Streich so auch angekündigt - der Sport-Club musste immer wieder abdrehen und kam erstmal nicht zu Torchancen. Ein Überraschungsmoment, ein Fehler der Borussen, die Lücke in der gegnerischen Abwehr, aber nichts dergleichen war nach einer Stunde für den SC zu finden. Die Gäste lauerten nur noch auf Konter, überließen die Spielgestaltung den Hausherren. 

Fast 61 Minuten waren gespielt, als der SC mal wieder zwei gefährliche Szenen im Sechzehner bekam. Erst verlängerte Höler eine Flanke von Vincenzo Grifo, für den eingewechselten Noah Weißhaupt war der Winkel im Anschluss aber zu spitz. Sildillias scharfe Hereingabe kurz darauf klärten die Borussen und Grifos Schlenzer aus halblinker Position wurde von Keeper Nicolas abgefangen. Das alles passierte innerhalb von drei Minuten, und auf der Gegenseite parierte Atubolu einen strammen Schuss von Robin Hack (65.). 

SC kommt zurück

Dann endlich bestrafte der Sport-Club die Passivität des Gegners und belohnte sich mit dem Anschlusstreffer. Höler steckte auf Weißhaupt im Strafraum durch und dieser erzielte per Vollspann das 2:3 (70.). Der SC ließ nicht nach, machte weiter, wollte mehr. In der 80. Minute fand ein flacher, scharfer Ball von Sildillia in den Sechzehner Höler, dessen Direktabnahme Nicolas aber sicher festhielt. Es ging jetzt Schlag auf Schlag, Chance folgte auf Chance, die Gäste trafen nach Grifos Vorarbeit fast ins eigene Tor, der Kopfball landete aber nur auf der Latte (81.). 

Der Sport-Club hatte sich ins Spiel zurückgekämpft, der Ausgleich wäre hochverdient gewesen. Nach einem Eckball bekam Michael Gregoritsch die Chance per Kopf, Nicolas rettete mit einem starken Reflex. In den letzten Minuten war der SC zu zwölft im und um den Mönchengladbacher Strafraum, auch Atubolu versuchte, einen der hohen Bälle zu erwischen, die regelmäßig vor das Tor flogen. Bis zu dem Moment, als ein Ball Richtung Torauslinie flog, Weißhaupt hinterhersprintete und gefoult wurde - Elfmeter. Natürlich was es Grifo, der sich den Ball auf den Punkt legte und auch traf. Hochverdient. 

Die Fans fielen sich in die Arme, das Stadion war aus dem Häuschen. Die Mannschaft erkämpfte und erarbeitete sich mit großem Willen ein Unentschieden, von dem Torschütze Höler sagte, man müsse "damit zufrieden sein. Ich glaube aber, es wäre heute mehr drin gewesen." Streich war mit der Defensivarbeit nicht zufrieden, dafür aber vor allem mit der zweiten Halbzeit: "Was die Mannschaft dann geschafft hat, ist, den Kopf nicht zu verlieren. Die Jungs haben dann die Strukturen beibehalten. Am Ende ist es sehr, sehr gut und sehr, sehr verdient, dass wir noch unentschieden gespielt haben."

 

Isabel Betz

Foto: Achim Keller

Stenogramm

Aufstellung SC Freiburg: Atubolu - Sildillia, Lienhart, Ginter, Kübler (46. Makengo) - Doan (59. Weißhaupt), Höfler, Eggestein, Röhl (59. Gregoritsch) - Grifo, Höler 
Trainer: Christian Streich 
Bank: Müller, Schmidt, Gulde, Weißhaupt, Keitel, Adamu, Makengo, Gregoritsch 
  
Aufstellung Borussia Mönchengladbach: Nicolas - Scally, Elvedi, Wöber, Netz (80. Chiarodia) - Weigl, Reitz - Honorat (80. Kramer), N'Goumou, Plea (72. Cvancara) - Jordan (43. Hack) 
Trainer: Gerardo Seoane 
Bank: Olschowsky, Chiarodia, Friedrich, Herrmann, Neuhaus, Kramer, Hack, Ranos, Cvancara  
  
Tore: 1:0 Höler (8.), 1:1 Siebatcheu (25.), 1:2 Plea (29.), 1:3 Weigl (39., FE), 2:3 Weißhaupt (70.), 3:3 Grifo (90.+6 FE) 
Gelbe Karten: Lienhart, Ginter, Netz, Weigl 
Gelb-Rote Karten: - 
Rote Karten: - 
Schiedsrichter: Felix Brych 
Zuschauer/innen (Fahrrad-Fan-Zahl): 33.150 (3510) 

 

 
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