Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!

Profis
19.04.2022

Der SC Freiburg steht erstmals in seiner Vereinsgeschichte im DFB-Pokal-Finale. Im Halbfinale gewann der Sport-Club am Dienstag beim Hamburger SV mit 3:1 (3:0). Gegner am 21. Mai ist RB Leipzig, das sich am Mittwochabend gegen Union Berlin durchsetzen konnte. 

95 Minuten dauerte es, dann war der erste Freiburger Finaleinzug in der Vereinsgeschichte perfekt. Mit Schlusspfiff von Deniz Aytekin machte sich der gesamte Freiburger Stab im Vollsprint auf den Weg in Richtung Fankurve und wurde von dieser frenetisch gefeiert. Den Grundstein für den erfolgreichen Weg nach Berlin legte dabei am Dienstagabend vor allem eine effiziente erste Freiburger Halbzeit.

"Wir hatten in der ersten Halbzeit einige richtig gute Balleroberungen, aus denen auch ein Tor entstanden ist. In der zweiten Halbzeit wurde es schwierig. Am Ende ist es kein unverdienter Sieg, aber der HSV hat uns alles abverlangt", freute sich ein von seinen Spielern einige Minuten zuvor mit einer Wasserdusche bedachter Christian Streich nach Spielende über den Sieg im Halbfinale. 

SC mit einer Änderung

Pokalstimmung im Hamburger Volksparkstadion. In der Norddeutschen Metropole war die Freude auf das Halbfinale gegen den Sport-Club allgegenwärtig. Auch dank der gut 6.000 SC-Fans, die die Reise in den Hohen Norden angetreten waren.

Vor ausverkauftem Haus startete der SC mit einer Veränderung im Vergleich zum deutlichen 3:0 gegen den VfL Bochum: Für den erkrankten Lukas Kübler begann Jonathan Schmid. Streichs Gegenüber Tim Walter – dessen Team die Generalprobe in der Liga ebenfalls mit 3:0 gewonnen hatte – entschied sich zu zwei Wechseln. Sonny Kittel und Ludovit Reis standen für Faride Alidou und Mikkel Kaufmann in der Startelf.

In der untergehenden Abendsonne zeichnete sich vom Anpfiff weg eine umkämpfte und temporeiche Partie ab. Philipp Lienhart verzeichnete nach zwei Minuten per Kopf nach einer Ecke die erste Chance des Spiels – knapp drüber. Die Gäste kamen in Person von Robert Glatzel per Kopf kurz darauf ebenfalls erstmals gefährlich vor das Freiburger Tor (5.).

Die Mannschaft des Freiburger Trainerteams versuchte über geordneten Spielaufbau in das Spiel zu finden, die Gastgeber liefen die Breisgauer aber bereits früh und aggressiv an, eroberten so in der Anfangsphase ein ums andere Mal das Spielgerät und schalteten über die schnellen Außen rasant um.

Erst Petersen, dann Höfler

Der erste Torjubel des Abends ertönte dennoch aus dem Gästeblock. Denn: Wieder einmal hatte Nils Petersen zugeschlagen. Nach einer Ecke konnte die HSV-Abwehr vermeintlich klären, hatte die Rechnung aber ohne Nicolas Höfler gemacht, der das Leder scharf in die Mitte brachte, wo Freiburgs Toptorjäger nach einer verunglückten Abwehr von Daniel Heuer Fernandes am langen Pfosten einnicken konnte (11.).

Ein früher Wirkungstreffer, der die Rothosen sichtlich aus dem Tritt brachte und auf den nur gut fünf Minuten später das 2:0 folgen sollte. Nach einem Ballverlust am eigenen Strafraum brachte der aufmerksame Roland Sallai die Kugel in die Mitte, wo sie zu Nicolas Höfler im Rückraum abgefälscht wurde. Der zentrale Mittelfeldmann traf aus 20 Metern – auch, da der Ball unhaltbar für Daniel Heuer Fernandes abgefälscht wurde (17.).

Hatte das erste Freiburger Tor einen Bruch im Hamburger Spiel gebracht, so schien Tor Nummer zwei den gegenteiligen Effekt auf die Elf vom Tim Walter zu haben. Bei Anssi Suhonens Flachschuss aus sieben Metern musste Mark Flekken erstmals sein ganzes Können aufbieten (26.) und zwei Minuten später hatte der SC Glück, dass eine scharfe Hereingabe von Bakery Jatta keinen der gleich drei einlaufenden Hamburger fand.

Grifo erhöht per Elfmeter

Zeit zum Verschnaufen gab es kaum, denn nach 34 Minuten und einem Eingriff des VAR zeigte Schiedsrichter Deniz Aytekin auf den Elfmeterpunkt des HSV. Moritz Heyer hatte Nico Schlotterbeck bei einer verunglückten Abwehraktion mit dem Fuß im Genick erwischt. Vincenzo Grifo nahm sich des ruhenden Balls an und versenkte eiskalt. Das 3:0 für den zu diesem Zeitpunkt brutal effizienten Sport-Club (35.).

Wieder nur drei Minuten später klingelte es plötzlich im Kasten von Mark Flekken. Da Anssi Suhonen, der den Freiburger Keeper im Eins gegen Eins überwunden hatte beim Zuspiel knapp im Abseits gestanden war, währte die Hamburger Freude über den vermeintlichen Anschluss nur kurz.

Mit 3:0 für den SC ging es einige Minuten später in die Kabinen. Die Freiburger Führung war nach 45 Minuten zwar durchaus verdient, fiel aber ein Stück zu hoch aus.

Weiter viel Tempo

Auch Durchgang zwei brauchte nur drei Minuten Anlauf bis zum ersten Aufreger. Wooyeong Jeong, von Vincenzo Grifo schön geschickt, suchte allein auf weiter Flur mit einer Hereingabe Nils Petersen. Als letzter Mann verhinderte Ludovit Reis das Zuspiel mit der Hand. Aytekin beließ es trotz der Proteste der Breisgauer bei der Gelben Karte.

Trotz des Drei-Tore-Rückstands gab sich der HSV zu keinem Zeitpunkt auf, hatte durch Bakery Jatta eine große Chance auf den Anschluss (50.), aber auch Glück, dass Roland Sallai bei seinem starken Schuss in der 53. Minute nur das Außennetz traf und Nils Petersens Heber kurz darauf in den Armen von Daniel Heuer Fernandes landete.

Entsprechend blieben Tempo und Galligkeit – auch bedingt durch die tolle Stimmung der 57.000 Zuschauer im Volksparkstadion – der Partie auch in den zweiten 45 Minuten erhalten. Da sich der Sport-Club aber sukzessive tiefer zurückzog, um den wütenden Angriffen der Gastgeber den Schwung zu nehmen, nahm die Zahl der Torraumszenen mit zunehmender Spieldauer ab.

Zittern nach Anschlusstreffer

Ein Umstand, der den in Schwarz gekleideten Gästen auf dem Weg ins Finale eher in die Karten spielte, als dem HSV. Die Partie war schon fast beendet, da wurden die Schlussminuten doch noch zur Zitterpartie. Robert Glatzel hatte per Kopf zum Anschluss getroffen (88.), die fünf Minuten Nachspielzeit zogen sich in die Länge.

Mit viel Einsatz und Cleverness brachte der Sport-Club die Führung aber über die Zeit und konnte sich im Anschluss ausdauernd vom ekstatischen Anhang im Gästeblock feiern lassen. Das erste DFB-Pokal-Finale mit Freiburger Beteiligung wird am 21. Mai in Berlin ausgespielt. Gegner wird RB Leipzig sein, das sich am Mittwoch durch einen Treffer von Emil Forsberg in der Nachspielzeit mit 2:1 gegen den 1. FC Union Berlin durchsetzen konnte.  

David Hildebrandt

Foto: Achim Keller

Stenogramm

Hamburger SV: Heuer Fernandes – Heyer, Vuskovic, Schonlau, Vagnoman (82. Alidou) – Reis (69. Kaufmann), Meffert, Suhonen (85. Chakvetadze) – Jatta (82. Muheim), Glatzel, Kittel 
Trainer: Tim Walter 
  
SC Freiburg: Flekken – Schmid (90.+2 Sildillia), Lienhart, N. Schlotterbeck, Günter – Sallai (63. Höler), Eggestein, Höfler, Grifo (79. Weißhaupt) – Jeong (79. Haberer), Petersen (63. Demirovic) 
Trainer: Christian Streich 
  
Tore: 0:1 Petersen (11.), 0:2 Höfler (17.), 0:3 Grifo (35., FE), 1:3 Glatzel (88.)

 

 
Gelbe Karten: Meffert, Reis, Kaufmann, Heyer – Günter, Höfler, N. Schlotterbeck, Weißhaupt 
Gelb-Rote Karten: 
Rote Karten: 
Schiedsrichter: Daniz Aytekin (Oberasbach) 
Zuschauer: 57.000 (ausverkauft) 

 

 
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