Nach neun ungeschlagenen Partien musste der SC Freiburg II am 32. Spieltag der 3. Liga mit einem 1:3 (1:2) beim SC Verl wieder eine Niederlage hinnehmen.
Was das Wetter betraf, wurde der April, dem man nachsagt, er mache, was er will, seinem Ruf gerecht. Mit dem gestrigen Monatsanfang hatte er der Fußballrepublik ein weißes Kleid übergezogen und für winterliche Rahmenbedingungen gesorgt. Dies galt auch in Paderborn, wo der SC Verl derzeit in der bundesligaerprobten Benteler-Arena seine Heimspiele austrägt. An diesem Samstag gegen die U23 des SC trotzdem auf einem bestens bespielbaren, heizungsgewärmten Rasen.
Zum Start in eine Englische Woche konnte der SC II trotzdem nicht an die erfolgreichen Partien vor der Länderspielpause anknüpfen. Nach neun Begegnungen in Folge, in denen der Aufsteiger ungeschlagen geblieben war, gab es im zehnten Punktspiel erstmals wieder eine Niederlage.
„Uns hat zuletzt immer ausgezeichnet, dass wir gegen den Ball eine gute Intensität gehen, dass wir kompakt sind. Das ist uns heute nicht gelungen“, sagte Thomas Stamm nach der Partie. „Im Spiel gegen den Ball haben wir sehr viel zugelassen, auch wenn wir 1:0 in Führung gehen, hatten wir am Anfang nicht den Zugriff, der uns in den letzten Wochen ausgezeichnet hat“, so der SC-Trainer. „Es war sicherlich von uns eines der schlechteren Spiele, auch im Spielaufbau. Das erste und dritte Tor legen wir auf, in der zweiten Halbzeit war es einen Tick besser, aber Verl hat seine Chancen besser genutzt.“
Der SC II startete gegenüber dem letzten Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern mit drei personellen Veränderungen. Yannik Engelhardt und Vincent Vermeij kehrten ebenso in die Startelf zurück wie Emilio Kehrer. Dagegen hatte Robert Wagner am Vormittag wie Max Rosenfelder, Jihan Lee und Mika Baur für die U19 gespielt, die einen wichtigen 4:1-Sieg gegen den 1. FC Heidenheim feierte.
Die Gastgeber hatten sich vorgenommen, das Freiburger Aufbauspiel früh zu stören. Den Sport-Club hinderte dies jedoch nicht daran, zu Beginn den aktiveren Part zu übernehmen sowie zielstrebig und mit Tempo nach vorne zu spielen. Einen Schuss von Lars Kehl lenkte Niclas Thiede, die SC-Leihgabe im Verler Tor, nach zwei Minuten noch reaktionsschnell über die Latte.
Die zweite Chance nutzten die Gäste aber bereits zur Führung. Nach starker Vorarbeit von Engelhardt verwertete Kehrer (8.) die präzise Hereingabe aus 16 Metern mit einem geschlenzten Schuss in die rechte Ecke. Die im Abstiegskampf steckenden Ostwestfalen versuchten nach dem frühen Rückstand ihrerseits zu Chancen zu kommen. Ron Berlinski verpasste einmal aus der Drehung und einmal per Kopf das Tor von Noah Atubolu.
Seine dritte Möglichkeit nutzte der Verler Stürmer dann jedoch zum Ausgleich (21.) – begünstigt durch einen Fehler von Atubolu. Der 19-jährige Keeper schoss im eigenen Strafraum Berlinski an, der nach einem Doppelpass ins lange Eck einschoss. Für den SC II und Atubolu war es nach 442 Minuten das erste Gegentor in der 3. Liga.
Der Ausgleich gab den Gastgebern Auftrieb, die jetzt zunehmend druckvoller agierten und den SC II nach dessen guter Anfangsphase in der eigenen Hälfte banden. Kurz vor dem Halbzeitpfiff gelang dem SC Verl schließlich auch der Führungstreffer.
Ein bereits geklärter Ball fand den Weg zurück in den SC-Strafraum und über mehrere Stationen zu Leandro Putaro (44.), der Atubolu aus schrägem Winkel mit einem Flachschuss überwand. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hätte Vermeij fast wieder ausgeglichen, doch der Niederländer verpasste das Tor nach einer Freistoßflanke um Zentimeter.
Zwei Gegentreffer hatte der SC II zuletzt vor acht Begegnungen im Januar gegen das mittlerweile aus dem Spielbetrieb ausgeschiedene Team von Türkgücü München einstecken müssen. Kurz nach dem Wiederanpfiff folgte sogar ein dritter. Nach einem Ausrutscher von Kehl im eigenen Strafraum bediente Berlinski mit einem Querpass Mael Corboz (47.) und der Kapitän des SC Verl baute die Führung weiter aus.
Wenig später verpasste Kehl, der aus guter Position an Thiede scheiterte, den prompten Anschluss, und mit der folgenden Einwechslung von Daniels Ontuzans stellte der Sport-Club defensiv auf eine Viererkette um. Dennoch fand der SC II gegen die weiterhin hoch anlaufenden Gastgeber zunächst nicht die passenden Mittel, um selbst zu mehr Spielkontrolle zurückzufinden.
Mitten in diesen Bemühungen folgte die nächste Großchance für Verl. Einen Aufsetzer von Joel Grodowski lenkte Atubolu noch an den Pfosten, den Abpraller setzte Berlinski aus drei Metern an die Lattenoberkante (66.). Bei den nächsten SC-Gelegenheiten war wiederum Thiede zur Stelle. Nach einer Flanke von Kehrer griff der Keeper vor Engelhardt zu (73.). Auch einen Schuss von Tauriainen parierte Thiede, ebenso wie in der Schlussminute den letzten Versuch von Ontuzans.
„Solche Tage gibt es, trotzdem müssen wir weiterhin mutig bleiben, das zeichnet uns aus“, bilanzierte Stamm. „Das Spiel müssen wir aufarbeiten, es am Mittwoch besser machen und dann wieder mit der Intensität auftreten wie zuletzt.“
Der SC II bleibt nach der neunten Saisonniederlage mit 40 Punkten Tabellenzehnter. Die zweite Partie in der Englischen Woche folgt für den SC Freiburg II am kommenden Mittwoch, 6. April (19 Uhr). Dann wird die Nachholbegegnung vom 30. Spieltag beim Halleschen FC ausgetragen.
Dirk Rohde
Foto: SC Freiburg
SC Verl: Thiede – Ochojski, Pernot, Berzel, Lannert – Sapina – Corboz, Schwermann (90. Mirchev) – Putaro, Berlinski (79. Petkov), Grodowski (84. Rabihic) | |
Trainer: Michel Kniat | |
SC Freiburg II: Atubolu – Kammerknecht, Braun-Schumacher (52. Ontuzans), Schmidt – Treu, Kammerbauer (75. Flum), Engelhardt, Tauriainen – Kehl (60. Leopold), Vermeij, Kehrer (75. Barbosa) | |
Trainer: Thomas Stamm | |
Tore:0:1 Kehrer (8.), 1:1 Berlinski (21.), 2:1 Putaro (44.), 3:1 Corboz (47.)
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Gelbe Karten: Corboz, Trainer Kniat – Kehl | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Franz Bokop (Vechta) | |
Zuschauer: 485 |