Der SC Freiburg II hat im zweiten Spiel der Englischen Woche in der 3. Liga mit 4:2 (1:0) gegen Türkgücü München gewonnen. Für den Sport-Club trafen in einer turbulenten Partie Noah Weißhaupt (23./90.+4), Enzo Leopold (85., HE) und Vincent Vermeij (90.+1).
Flutlicht an, Vorhang auf: Gleich drei Spätvorstellungen gibt die U23 des Sport-Club in der aktuellen Englischen Drittliga-Woche. Nach dem 1:1 bei Borussia Dortmund II am vergangenen Freitagabend folgte am 23. Spieltag unter heimischer Beleuchtung im Dreisamstadion die Partie gegen Türkgücü München. Am kommenden Freitag in Würzburg wird dann erneut um 19 Uhr angepfiffen.
Was den Spielrhythmus dieser Woche betrifft, mögen die Terminierungen für den SC II vielleicht sogar gelegen kommen. Die Gäste von der Isar suchten ihren Rhythmus nach der Winterpause dagegen noch. Die beiden bisherigen Punktspiele von Türkgücü im neuen Jahr waren coronabedingt abgesagt worden.
Es mag mit daran gelegen haben, dass sich der SC II am Ende erfolgreich für die 0:3-Niederlage aus dem Hinspiel revanchieren konnte. Andererseits war es vor allem der eigenen Willenskraft zu verdanken, dass aus einem von den Gästen zunächst gedrehten Spiel doch noch der verdiente erste Sieg in diesem Jahr wurde. "Wir sind froh, dass wir diese drei Punkte haben", sagte SC-Trainer Thomas Stamm. "Der Mannschaft muss ich ein Riesenkompliment machen. Wenn du vorher so viel für das Spiel gemacht hast und der Gegner es dann dreht, du aber trotzdem auch mit Mentalität und Haltung probierst, nach vorne zu gehen, dann haben wir es uns genau über diese Komponenten auch verdient."
Beim Sport-Club fehlte Robert Wagner gelbgesperrt. Seinen Part im Mittelfeld übernahm Patrick Kammerbauer, der aus der Offensive nach hinten rückte. Für Wagner sowie für Kenneth Schmidt und Nishan Burkart standen gegenüber dem Remis beim BVB II Kiliann Sildillia, Noah Weißhaupt und Lars Kehl in der Anfangsformation.
„Wir freuen uns, dass es endlich los geht“, hatte Gästetrainer Andreas Heraf vor dem Spiel gesagt und bei seinem Trainerdebüt in der 3. Liga eine „sehr intensive Partie“ prognostiziert. Zu dieser trugen die Gäste zunächst vor allem durch intensive Defensivarbeit bei. In einer 5-3-2-Formation gegen den Ball versuchte Türkgücü die Räume in der eigenen Hälfte eng zu halten.
Der SC II bespielte die Münchner von Beginn an, fand in der Anfangsphase aber nur selten Lücken. Ein Schrägschuss von Weißhaupt (8.) ging am Tor vorbei und bis zur zweiten Möglichkeit dauerte es eine Weile. Dafür präsentierte sich der Sport-Club diesmal effizient. Wieder war es Weißhaupt, der nach einer Seitenverlagerung in der linken Strafraumhälfte zum Schuss kam, und diesmal traf der Angreifer aus dem Profikader mit einem wuchtigen Schuss in den langen Winkel zur Führung (23.).
Danach blieben die Gastgeber dominant, erarbeiteten sich extrem viel Ballbesitz und bis zur Pause weitere Möglichkeiten. Ein Schuss von Yannik Engelhardt (28.) ging jedoch am Tor vorbei, und Lars Kehl wurde nach einer schönen Ballannahme im Strafraum noch von Lukas Scepanik gestört (34.). Daniels Ontuzans scheitere aus der Distanz an Torwart René Vollath (43.) und kurz darauf zielte Kammerbauer knapp am rechten Tordreieck vorbei. Es war die letzte Gelegenheit, um die Führung vor der Pause auszubauen.
In der zweiten Halbzeit agierten die Gäste offensiver, was auch durch zwei frische Kräfte und eine taktische Umstellung bedingt war. Der Sport-Club, der im ersten Durchgang keinen Torschuss von Türkgücü zugelassen hatte, verteidigte zunächst konsequent weiter. Vorne verpasste der eingewechselte Mika Baur (55.) nach einem Zuspiel von Kehl die erste Möglichkeit in der zweiten Hälfte.
Die Gäste versuchten ihrerseits, den Druck zu erhöhen und nach einer guten Stunde jubelten die Münchner plötzlich über den Ausgleich. Einen Eckball klärten die Freiburger nicht entschlossen genug, wovon am Ende Alexander Sorge (64.) profitierte, der aus kurzer Distanz einköpfte.
Damit aber nicht genug. Die offensiv zuvor kaum in Erscheinung getretenen Gäste entwickelten bislang zurück gehaltene Energien und überrumpelten den nach dem Ausgleich auch etwas ungeordnet wirkenden SC II weinige Minuten später sogar mit dem Führungstreffer. Sinan Karweina (70.) lenkte einen Flachschuss von Paterson Chato unhaltbar für Noah Atubolu ins Netz.
Doch auch der Sport-Club bewies Nehmerqualitäten, arbeitete sich wieder in die Begegnung und drehte das Spiel dank einer enormen Moral in einer furiosen Schlussphase wieder zurück zu seinen Gunsten. Nachdem Weißhaupt zweimal aus der Distanz verfehlt hatte, wurde nach einem weiteren Schuss der eine Viertelstunde vorher eingewechselte Vincent Vermeij von Sorge im Strafraum gefoult. Enzo Leopold (85.) trat zum fälligen Elfmeter an und verwandelte via rechtem Innenpfosten.
Der verdiente Ausgleich verlieh dem SC II noch einmal einen Schub. Ein weiteres Mal Weißhaupt und Kimberly Ezekwem prüften in den Schlussminuten Vollath. Bevor sich der Münchner Keeper in der Nachspielzeit tatsächlich noch zweimal geschlagen geben musste und der Jubel auf Freiburger Seite entsprechend lautstark ausfiel.
Zunächst gelang Vermeij (90.+1) nach einer Hereingabe von Leopold mit einem Kopfball der erneute Führungstreffer. Und als die Nachspielzeit eigentlich schon zu Ende war, schloss Weißhaupt einen letzten Konter zum 4:2-Endstand ab.
"Wir haben zwischenzeitlich Balleroberungen zugelassen, waren zu unsauber im Passpiel und haben den Gegner so wieder ins Spiel zurückgeholt", sagte Thomas Stamm. "Aber es sind junge Spieler, die da auf dem Platz stehen und die vielleicht noch nicht immer die nötige Stabilität, dafür aber die richtige Mentalität haben." Stabil gepunktet hat die Mannschaft bislang allemal. Nach dem achten Saisonsieg bleibt der SC Freiburg II mit jetzt 30 Punkten Tabellenelfter.
Zur dritten Partie in dieser Woche reist die U23 nach Unterfranken. Am Freitagabend (28. Januar, 19 Uhr) wartet dort die Auswärtsbegegnung bei den Würzburger Kickers und die Abschlussvorstellung der Englischen Woche.
Dirk Rohde
Foto: Achim Keller
SC Freiburg II: Atubolu – Treu, Kammerknecht (29. Schmidt), Sildillia, Ezekwem – Kammerbauer (54. Tauriainen), Engelhardt (70. Braun-Schumacher), Leopold – Ontuzans (46. Baur), Kehl (70. Vermeij), Weißhaupt | |
Trainer: Thomas Stamm | |
Türkgücü München: Vollath – Kuhn (46. Karweina), Rieder, Sorge, Kusic, Scepanik – Gorzel, Chato, Maier (46. Irving) – Vrenezi (76. Tosun), Sararer (80. Hottmann) | |
Trainer: Andreas Heraf | |
Tore: 1:0 Weißhaupt (23.), 1:1 Sorge (64.), 1:2 Karweina (70.), 2:2 Leopold (85., FE), 3:2 Vermeij (90.+1), 4:2 Weißhaupt (90.+4) | |
Gelbe Karten: | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Patrick Glaser (Wiesbaden) | |
Zuschauer: 500 |