Ob das vorletzte Heimspiel der U23 des Sport-Club am letzten Apriltag auch ein Tanz in den Mai werden würde, blieb zunächst abzuwarten. Der SC Freiburg II hatte sich in seiner ersten Drittligasaison bereits im vorletzten Spiel den vorzeitigen Klassenerhalt gesichert. Der VfL Osnabrück besaß als Tabellenfünfter vor der Partie nur noch theoretische Chancen im Aufstiegsrennen.

Trotzdem entwickelte sich im Dreisamstadion vor 1.400 Zuschauerinnen und Zuschauern eine unterhaltsame letzte Aprilbegegnung, die der SC II am Ende deutlich für sich entschied. „Wir wussten um die Stärken von Osnabrück und haben deshalb eine etwas ungewohnte Pressinglinie gewählt. Das war die richtige Entscheidung, wir hatten viele Balleroberungen und sind verdient in Führung gegangen“, sagte Thomas Stamm. „In der Phase danach hätten wir das zweite oder vielleicht dritte Tor machen können, der sicher diskutable Ausgleich war dann schon ein gewisser Nackenschlag“, so der SC-Trainer. „Umso höher ist es der Mannschaft anzurechnen, dass sie genauso weiter gemacht und in der zweiten Halbzeit die Chancen effizient genutzt hat."

Bein Sport-Club kehrte Vincent Vermeij, der am vergangenen Wochenende zum Bundesligakader der Profis gezählt hatte, in die Startelf zurück, in der Claudio Kammerknecht gelbgesperrt fehlte. Neben Noah Atubolu und Kimberly Ezekwem gehörte aus dem Profikader auch Hugo Siquet zur auf vier Positionen veränderten Anfangsformation. Nishan Burkart saß zunächst auf der Bank. Robert Wagner wiederum war mit zur SC-Bundesligapartie bei der TSG Hoffenheim gereist.

Mehr Durchschlagskraft als noch vor einer Woche beim 0:1 in Havelse entwickelte der Sport-Club gleich in den Anfangsminuten – und ging wie beim 1:0-Sieg im Hinspiel durch Vermeij (7.) in Führung. Einen Direktschuss von Siquet hatte Torwart Philipp Kühn noch abwehren können, gegen den Schuss des Niederländers war der VfL-Keeper machtlos. Es war der zehnte Saisontreffer von Vermeij.

Der Aufsteiger bestimmte die Partie danach und machte es den Gästen schwer, ins Spiel zu finden und zu Möglichkeiten zu kommen. Selbst erarbeitete sich der Sport-Club, der immer wieder mit schnellen Kombinationen in die Osnabrücker Hälfte vorstieß, weitere Gelegenheiten. Ein Schuss von Julius Tauriainen wurde noch geblockt, und als Vermeij im Strafraum von Maurice Trapp zu Fall gebracht wurde, blieb der Elfmeterpfiff aus.

Für den Zweitliga-Absteiger visierte Ba-Muaka Simakala nch einer halben Stunde erstmals das Tor von Noah Atubolu an. Der SC-Torhüter parierte den Kopfball aber sicher (32.). Auf der Gegenseite erwischte Vermeij nach einer Ecke den Ball nicht richtig, kurz darauf wehrte Florian Kleinhansl einen Flachschuss des Stürmers noch vor der Torlinie ab.

Schließlich pfiff Schiedsrichter Patrick Alt in der ersten Hälfte doch noch einen Strafstoß, allerdings zugunsten der Gäste. Jordy Makengo klärte unmittelbar an der Strafraumgrenze, Sebastian Klaas kam dabei zu Fall. Der Osnabrücker Angreifer trat selbst an und verwandelte zum Ausgleich kurz vor der Pause (45.).

Unbeeindruckt übernahm der SC II auch nach dem Wiederanpfiff die Initiative. Und wieder trafen die Gastgeber früh zur erneuten Führung. Nach einem Doppelpass zwischen Philipp Treu und Vermeij gelangte der Ball zu Siquet (54.), und der Belgier erzielte mit einem Flachschuss sein erstes Profitor im SC-Trikot. Ein Treffer, der den Appetit auf mehr weckte.

Nachdem Ezekwem wenig später noch an Kühn gescheitert war, erhöhte Vermeij (59.) nur fünf Minuten nach der Führung für den SC II. Einen schnell ausgeführten Freistoß von Lars Kehl legte Max Rosenfelder von der Grundlinie in die Mitte. Kühn wehrte noch ab, aber vor die Füße von Vermeij, der zum Doppelpack traf.

Die Niedersachsen hielten dennoch dagegen und kamen ihrerseits noch zu Chancen. Zweimal parierte Atubolu stark, ein Fernschuss von Oliver Wähling (67.) prallte von der Lattenunterkante vor die Torlinie. Und als Klaas den Anschlusstreffer endgültig auf den Fuß zu haben schien, warf sich Siquet noch dazwischen und klärte (76.).

Als bereits klar war, dass die U23 mit einem Dreier in den Mai tanzen konnte, setzten die Gastgeber kurz vor Schluss noch einen Treffer drauf. Der fünf Minuten zuvor eingewechselte Johannes Flum bediente den gleichzeitig ins Spiel gekommenen Burkart (89.) mit einem Zuspiel in die Tiefe, und der Schweizer traf durch die Beine von Kühn zum umjubelten Endstand sowie zum verdienten und mit einer starken Mannschaftsleistung heraus gespielten höchsten Saisonsieg. Mit jetzt 46 Punkten verbesserte sich die U23 auf den zehnten Tabellenplatz.

"Ich freue mich, dass wir uns für eine gute Leistung wieder belohnen konnten“, so Thomas Stamm. "Das ist uns zuletzt nicht so oft gelungen und jetzt wollen wir möglichst noch einmal nachlegen." Die vorletzte Gelegenheit dazu bietet das letzte Auswärtsspiel der Saison. Am Samstag, den 7. Mai um 14 Uhr tritt der SC Freiburg II beim MSV Duisburg an.

Dirk Rohde

Foto: Grant Hubbs