Zum vierten Mal in Folge trat die U23 des Sport-Club gegen Viktoria Köln zu einem Abendspiel an. Nach den coronabedingt auf 500 Zuschauerinnen und Zuschauer beschränkten letzten Heimspielen ließ die aktuell geltende Verordnung wieder eine stimmgewaltigere Unterstützung zu. Das Duell mit den Rheinländern verfolgten diesmal 1.478 Fans im Dreisamstadion – und auch die Stehplätze auf der Nordtribüne durften wieder besetzt werden.

Nachvollziehbar unterschiedlich war die Gemütslage nach der Begegnung bei den beiden Trainern. „Der Punkt fühlt sich wie ein Sieg an“, sagte Viktoria-Coach Olaf Janssen. „Für uns fühlt es sich wie zwei verlorene Punkte an. Ich glaube, wir hätten einen Dreier verdient gehabt“, entgegnete SC-Trainer Thomas Stamm.

Der SC II begann auf der rechten Bahn mit Hugo Siquet. Der belgische Winterneuzugang der Bundesligaprofis sammelte erstmals in einem Pflichtspiel für den Sport-Club Wettkampfpraxis. Zur Startelf gegen Köln zählte auch wieder Noah Weißhaupt, außerdem begann mit Kiliann Sildillia ein weiterer Jungprofi. Neben Siquet und Sildillia rückte auch Julius Tauriainen neu in der Anfangsformation.

Der Sport-Club erwischte einen Start nach Maß. Nachdem Patrick Kammerbauer eine erste gefährliche Hereingabe von Siquet noch knapp verpasst hatte, gingen die Gastgeber nach dem nächsten Angriff früh in Führung. Diesmal flankte Noah Weißhaupt von der linken Seite, Kammerbauer legte den Ball per Kopf in die Mitte, wo Lars Kehl (5.) aus kurzer Distanz traf, ebenfalls per Kopf.

Das junge SC-Team behielt seinen spielfreudigen Ansatz bei. Siquet sorgte für den nächste Gefahrenmoment, als sich eine Flanke des 19-jährigen Belgiers auf die Latte des Kölner Tores senkte. Die Gäste trugen ebenfalls zu dem attraktiven und temporeichen Fußballspiel bei. Chancen für die Rheinländer ließ die SC-Defensive zunächst aber nicht zu. Dafür erarbeitete sich der Sport-Club weitere gute. Siquet (20.) scheiterte mit einem Freistoß an Torwart Elias Jonas Bördner. Noch knapper wurde es unmittelbar darauf, als Yannik Engelhardt mit einem Direktschuss den linken Pfosten traf.

Schwungvoll, dominant und druckvoll ging es weiter Richtung Gästetor. Dorthin startete nach einem Kölner Eckball Kenneth Schmidt durch. Nach dem Querpass des Verteidigers schoss Weißhaupt (26.) knapp über das rechte Toreck. Für die Domstädter zeichnete David Lennart Philipp (35./42.) für die beiden einzigen Abschlüsse in ersten Halbzeit verantwortlich. Dass es bei der knappen Pausenführung blieb, lag auch daran, dass Robert Wagner nach einer von Engelhardt verlängerten Ecke den zweiten SC-Treffer ebenfalls knapp verpasste.

Die Anfangsminuten nach dem Wiederanpfiff bestimmten die Kölner – die prompt nach wenigen Minuten zum Ausgleich kamen. Allerdings durch einen fragwürdigen Handelfmeter. Tauriainen war der Ball im Zweikampf mit Florian Heister und nach einem Schubser des Kölners von hinten auf den Oberarm gefallen. Schiedsrichter Tom Bauer pfiff trotzdem Strafstoß und Simon Handle (54.) verwandelte zum 1:1. „Es ist schwierig mit so einer Entscheidung umzugehen, auch wenn wir sie akzeptieren. Es gab ein klares Foulspiel vorne weg, das man pfeifen muss", so Thomas Stamm.

Der SC II, bei dem mit Vincent Vermeij zur Pause und Emilio Kehrer nach einer guten Stunde frische Offensivkräfte kamen, versuchte sich wieder vom Druck der Gäste zu befreien. Die nächsten eigenen gefährlichen Abschlusssituationen ließen aber noch auf sich warten. Gleichzeitig stellte Viktoria Köln nach dem eher zurückhaltenden ersten Durchgang weiterhin seine fußballerische Qualität unter Beweis und besaß etwas mehr Spielanteile.

Die nächste große Chance zur Führung besaß aber Vermeij (73.), der nach einem Steckpass an Bördner scheiterte. Der SC II hatte den Druck wieder erhöht, und Vermeij (81.) verpasste den zweiten Treffer ein weiteres Mal knapp, als er nach einer Hereingabe von Philipp Treu um Zentimeter am Tor vorbei köpfte.

Trotz allen Bemühens sollte den Gastgebern am Ende kein Last-Minute-Sieg wie im letzten Heimspiel gegen Türkgücü München mehr gelingen. Auch wenn sich in der Nachspielzeit noch eine letzte Gelegenheit dazu ergab. Die Flanke von Weißhaupt verpasste der am langen Pfosten postierte Lee (90.+3) knapp.

Mit nun 32 Punkten blieb der SC II zum vierten Mal in Folge ungeschlagen und beendete dabei auch sein drittes Freitagabendspiel wie schon bei Borussia Dortmund II und den Würzburger Kickers mit einem 1:1. „Wir haben wieder gut verteidigt, aber wir müssen es hinbekommen, mindestens ein Tor mehr zu machen. Die Chancen dazu hatten wir", lautete das Fazit von SC-Coach Stamm. „Die Art und Weise war wieder gut. Aber auch solche Spiele bringen uns weiter, wenn man die richtigen Schlüsse daraus zieht und den Fokus darauf legt, was wir beeinflussen können."  

Nach einer langen Trainingswoche wartet auf die U23 am kommenden Wochenende wieder eine lange Reise. In Niedersachsen tritt der SC Freiburg II am Samstag, den 12. Februar (14 Uhr) zum nächsten Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig an.

Dirk Rohde

Foto: Achim Keller

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