Bereits zum zweiten Mal in der Hinrunde steuerte der SC-Mannschaftsbus an diesem Samstag das traditionsreiche Grünwalder Stadion an. Nach der Partie am vierten Spieltag gegen Türkgücü München traf die U23 des Sport-Club zehn Wochen später auf die eigentlichen Hausherren in Giesing, den TSV 1860 München.

Die Gastgeber hatten nach sieben sieglosen Punktspielen am Dienstag zuhause einen 1:0-Erfolg im DFB-Pokal gegen den FC Schalke 04 gefeiert. Auch der SC II konnte sich im letzten Heimspiel vor einer Woche beim 3:1 gegen den SC Verl über ein Erfolgserlebnis freuen.

Nach 90 intensiven Minuten vor 14.700 Zuschauerinnen und Zuschauern endete das erste Pflichtspielduell zwischen dem TSV 1860 und der zweiten Mannschaft des Sport-Club mit einer aus Freiburger Sicht bitteren und der bislang höchsten Saisonniederlage.

„Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, am Ende der ersten Halbzeit wurde es besser. Aber wir haben aus dem Spiel heraus und auch bei den Standards nicht gut verteidigt“, sagte SC-Trainer Thomas Stamm. „Wir haben heute auch die Wucht eines Gegners gespürt, der uns aufgezeigt hat, was Zweikampfführung und Zweikampfstärke bedeuten. Das wollten wir annehmen, haben es aber nicht hinbekommen und deshalb verdient verloren.“

 Der SC II begann in München mit zwei Veränderungen in der Startelf. Philipp Treu, der nach seiner Verletzungspause erstmals wieder von Beginn an auflief, rückte auf der rechten Außenbahn für den gelbgesperrten Yannik Engelhardt ins Team, dessen Platz im zentralen Mittelfeld Julius Tauriainen übernahm. Im Angriff startete Emilio Kehrer anstelle von Daniels Ontuzans.

Die Gastgeber schienen von Beginn an die Euphorie des Pokalsieges mit ins Punktspiel nehmen zu können. Die Münchner bauten Druck auf und attackierten früh das Freiburger Aufbauspiel. Der Sport-Club hielt dagegen, versuchte sich spielerisch zu befreien, kam aber selbst noch nicht gefährlich vor das gegnerische Tor.

Die ersten beiden Chancen erarbeiteten sich die Gastgeber. Sascha Mölders (12.) verfehlte das Tor mit einem Kopfball knapp. Kurz darauf verzog der Münchener Kapitän aus der Drehung. Die dritte Möglichkeit nutzte der TSV 1860 dann zur Führung. Nach einer Ballrückeroberung und einem Pass von Dennis Dressel traf der durchgestartete Stefan Lex (17.) flach ins lange Eck.

Nach dem Rückstand zeigte sich der SC II offensiv präsenter und kam zu ersten guten Abschlüssen. Einen Schuss von Kehrer (23.) wehrte Marco Hiller ab. Den nächsten Versuch von Enzo Leopold lenkte der Löwen-Torwart kurz darauf zur Ecke. Später wurde Robert Wagner nach einem Zuspiel von Treu gerade noch am Fünfmeterraum gestoppt. Der SC II besaß inzwischen mehr Spielanteile und gestaltete die Partie offen.

Kurz vor der Pause gelang den effizienteren Münchnern aber nach einem geradlinig vorgetragenen Angriff der zweite Treffer. Yannick Deichmann spielte sich auf der rechten Seite durch, sein präzises Zuspiel in den Strafraum legte der starke Lex zurück auf Mölders (42.), der mit einem Direktschuss in die linke Ecke erhöhte.

In der zweiten Halbzeit zeigte der TSV 1860 erneut den druckvolleren Beginn. Deichmann (52.) besaß die nächste gute Möglichkeit, schoss aber knapp am Tor vorbei. Die Münchner Spielkontrolle hielt an – dazu bewiesen die Gastgeber weiter große Effektivität im Abschluss und hatten die Begegnung schon nach einer Stunde zu ihren Gunsten entschieden.

Zunächst traf Fabian Greilinger (56.) auf Zuspiel von Mölders mit einem Schuss in die lange Ecke zum dritten Mal für 1860 München. Und kurz nachdem Thomas Stamm mit einem ersten Doppelwechsel – Raphael Assibey-Mensah und Lars Kehl kamen neu in die Partie – noch einmal frische Offensivkräfte auf das Feld geschickt hatte, sorgte Lex (58.), der nach einer Ecke per Kopf traf, für einen Münchner Doppelschlag.

Obwohl die junge Freiburger Mannschaft auch danach nie aufsteckte und noch zu einigen eigenen Abschlüssen kam, traf weiterhin nur der Gegner. Erneut nach einer Ecke erhöhte Marcel Bär (70.) aus kurzer Distanz. Drei Minuten später machte Kevin Goden (73.) nach einem Pass von Merveille Biankadi das halbe Dutzend für München voll.

Trost für das SC-Team gab es nach dem Schlusspfiff in der Gästekurve von über 200 Freiburger Fans. „Auch wenn das Ergebnis am Ende brutal ist, habe ich lieber ein Spiel, in dem in dieser Summe das eine oder andere zusammenkommt, als wenn sich das auf mehrere Spiele verteilt“, sagte Thomas Stamm. „Schade, dass unsere Fans hier kein besseres Resultat gesehen haben, aber auch so ein Spiel gehört zum Entwicklungsprozess unserer jungen Mannschaft.“

In einer Woche erwartet die U23 zum nächsten Heimspiel im Dreisamstadion den SV Waldhof Mannheim. Das badische Drittliga-Derby am Samstag, den 6. November beginnt um 14 Uhr.

Dirk Rohde

Foto: SC Freiburg

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