Wie schon oft in dieser XXL-Saison mit ihren 42 Spieltagen richtete sich bei Christian Preußer am Sonntag der Blick zurück zugleich schon wieder nach vorne und – als Trainer des Tabellenführers – auch kurz nach unten.

Hinter der zweiten Mannschaft des Sport-Club lag der 1:0-Heimsieg gegen den FK Pirmasens, der sechste Sieg in den vergangenen sieben Begegnungen ohne Niederlage, der vierte Dreier in Folge und auch der vierte Erfolg nacheinander, bei dem die U23 des SC ohne Gegentor geblieben war. „In der Schlussphase auch mit etwas Glück“, so Preußer. „Aber insgesamt haben wir verdient gewonnen, obwohl Pirmasens sehr gut verteidigt hat.“

Was allerdings auch für die eigene Mannschaft galt. Durch den knappen Erfolg nach einem sehenswerten Treffer von Konrad Faber bietet der Blick nach unten nun einen noch erfreulicheren Zwischenstand als zuvor sowieso schon. Der Tabellenzweite Kickers Offenbach verbuchte zuhause gegen den VfB Stuttgart II nur einen Zähler, so dass der Vorsprung des Spitzenreiters SC II (70 Punkte) auf die Hessen vor den letzten zehn Spieltagen nun acht Punkte beträgt.

„Natürlich wollen wir versuchen, die Position, die wir haben zu verteidigen“, sagt Christian Preußer. „Aber wir wissen, dass es noch eine lange Saison ist und in beide Richtungen noch viel passieren kann.“ Verteidigt der SC II seinen Spitzenplatz bis zum Schluss, würde erstmals eine zweite Mannschaft des Sport-Club in die Dritte Liga aufsteigen.

Der Blick nach vorne richtet sich zunächst freilich auf die kommende Partie und das zweite Spiel der englischen Woche am Dienstagabend beim FC Bayern Alzenau. Die Unterfranken, die ihre Heimspiele aufgrund der Corona-Bestimmungen in Bayern zwischenzeitlich im hessischen Walldorf austragen mussten, aber seit Jahresbeginn wieder an der heimischen Prischoßstraße spielen, stehen mit 22 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz.

 Angesichts eines Rückstandes von 14 Punkten auf Rang 16 dürfte der Abstieg für die Mannschaft von Trainer Fabian Bäcker kaum noch abzuwenden sein. In diesem Jahr blieb der FC Bayern bei fünf Punkteteilungen mit dem Gegner dazu in allen 17 Spielen sieglos. Den letzten Dreier holten die Alzenauer, damals noch unter Trainer Artur Lemm, ausgerechnet beim Sport-Club, für den das 0:1 im letzten Spiel vor der Winterpause die zweite Saisonniederlage war.

„Alzenau will von der Spielanlage her grundsätzlich mutig Fußball spielen und behält diesen Ansatz ungeachtet des Tabellenplatzes bei“, sagt Christian Preußer. Das verdiene Respekt, „aber wir wollen auch das nächste Spiel gewinnen und fußballerisch wieder einen guten Auftritt zeigen.“

Darüber hinaus gelte es die Belastungen dieser Woche gut zu verteilen. Nicht dabei sein kann in Alzenau Angreifer Junior Eyamba (Prellung). Ansonsten steht, abgesehen von kleineren Fragezeichen hinter dem einen oder anderen Spieler, nach wie vor der komplette Kader zur Verfügung.

Seit Montagmittag steht darüber hinaus fest, dass die englische Woche für den SC II nicht wie vom Spielplan ursprünglich vorgesehen am kommenden Samstag mit dem Heimspiel gegen den SSV Ulm 1846 Fußball abgeschlossen wird.

Die Begegnung wurde abgesetzt, da sich die Mannschaft und das Trainerteam des Tabellenfünften nach positiven Corona-Fällen seit dem vergangenen Donnerstag auf Anordnung des Gesundheitsamtes in Quarantäne befinden. Zuvor waren deshalb bereits die Punktspiele der Ulmer in Balingen und gegen den TSV Steinbach Haiger verlegt worden. Einen Nachholtermin für die Partie des Sport-Club gegen Ulm gibt es noch nicht.

Dirk Rohde

Foto: Achim Keller