„Wichtig, dass unterschiedliche Wege möglich sind“

FFS
18.06.2025

Im Interview sprechen Andreas Steiert, Leiter der Freiburger Fußballschule (FFS), und Martin Schweizer, Sportlicher Leiter der FFS, darüber, wie der SC auch zukünftig erfolgreich Spieler ausbilden möchte.

Das Fußball-Fachmagazin kicker errechnete kürzlich, dass der Sport-Club in der abgelaufenen Bundesliga-Saison die längste Einsatzzeit von Spielern hatte, die bereits in der Jugend für den Verein aufgelaufen sind. Im Interview erläutern Andreas Steiert, Leiter der Freiburger Fußballschule (FFS), und Martin Schweizer, Sportlicher Leiter der FFS, unter anderem die Bedeutung von Verbindungstrainern innerhalb der Ausbildung junger Spieler.

Andreas, Martin, was glaubt ihr: Woran liegt es, dass hier so viele Spieler den Durchbruch schaffen, die den Weg über die Freiburger Fußballschule genommen haben?

Martin Schweizer: Da gibt es sehr viele Entwicklungsfaktoren und die sind bei uns auch anders als bei anderen Vereinen. Ein Entwicklungsfaktor sind zum Beispiel unsere Verbindungstrainer.

Kannst du das ausführen?

Schweizer: Ich glaube, so eine Rolle wird nicht funktionieren, wenn es keine gute Bindung zwischen dem Cheftrainer der Profis und dem Verbindungstrainer gibt. Ich glaube, dass wir das geschafft haben mit Christian Streich und Julian Schuster, dass es da eine sehr, sehr große Vertrauensbasis gab, weil Julian ja unter anderem auch sein Kapitän war. Auch in der vergangenen Saison mit Julian als Cheftrainer und Felix Roth hat das super gepasst und es gab ein gutes Vertrauensverhältnis.

Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen Chef- und Verbindungstrainer ab? Wer erfüllt welches Rollenprofil?

Schweizer: Der Verbindungstrainer hat eher den Job, die Einzelspieler-Perspektive einzunehmen und der Cheftrainer denkt eher: „Okay, ich muss am Wochenende das Spiel gewinnen.“ Das miteinander zu verbinden und zu vereinen – ich glaube, dass ist exemplarisch ein Faktor, der bei uns sehr, sehr gut ausgeprägt ist.

Die Profis haben am letzten Spieltag um die Champions League gespielt, dabei waren Noah Atubolu, Jordy Makengo, Matthias Ginter, Max Rosenfelder und Johan Manzambi in der Startelf, Christian Günter wurde eingewechselt. Kiliann Sildillia und Chicco Höfler saßen zudem noch auf der Bank. Das sind alles Spieler, die in der Freiburger Fußballschule waren. Das ist schon sehr besonders, oder?

Andreas Steiert: Absolut. Und es ist auch total wichtig, dass verschiedene Wege bei uns möglich sind. Es gibt Beispiele wie Noah oder Max, die wirklich seit der U12 oder U13 bei uns sind, die den ganzen Weg gegangen sind und wirklich sehr viele Fußballschulen-Gesichter gesehen haben. Das ist natürlich eine totale Bestätigung für die Arbeit, die hier stattfindet.

Und was wäre dann ein anderer Weg?

Steiert: Jordy oder Johan sind eher Scouting-Spieler, wie wir sie nennen, die später zu uns gekommen sind und dann noch mal einen letzten Entwicklungsschritt gegangen sind. Das ist uns beiden immer wichtig, dass sich das ein bisschen die Waage hält – dass es nicht nur Scouting-Spieler gibt oder nicht nur eigene, sondern dass wir ein Aus- und Weiterbildungsverein sind, uns da klar positionieren und da immer wieder verschiedene Wege für talentierte Jungs möglich machen.

Wir wollen mal über die Ginters und Atubolus von morgen sprechen. Welche Kriterien muss ein potenzieller SC-Nachwuchsspieler mitbringen?

Schweizer: Das ist natürlich von Position zu Position unterschiedlich. Allgemeingültig würde ich sagen, dass du auf jeder Position mindestens eine stark ausgeprägte Fähigkeit brauchst, die dich von anderen abhebt. Außerdem ist es so, dass das Spiel einfach immer schneller und intensiver wird und du immer mehr eine Sprint-Wiederholungsfähigkeit haben musst.

Wie sieht es neben dem Platz aus, habt ihr lieber viele unterschiedliche Charaktere? Oder lieber elf „Musterschüler“?

Steiert: Auf gar keinen Fall (lacht). Das wäre ja schlimm. Alle, die mal Mannschaftssport betrieben haben, wissen, wie lustig eine Kabine sein kann – oder nicht lustig, je nachdem, in welcher Phase man sich gerade befindet. Ich glaube, das macht es ja aus und ist gerade das Spannende für uns. Wir dürfen mit sehr unterschiedlichen Menschen arbeiten. Und dann kommt man mit seinem Verständnis bezüglich Werte, Struktur und Organisation hier rein und denkt sich: „Ja, das hätte ich jetzt anders gemacht.“

Wie geht ihr mit solchen Situationen um?

Steiert: Man muss immer wieder in den Austausch gehen. Klar, manchmal muss auch eine Sanktion her. Trotzdem hoffe ich schwer, dass nicht alle Jungs alle gleich werden und alle immer nur hinterherlaufen.

Schweizer: Wir haben das Credo, dass wir Spieler zu Spiel-Verstehern ausbilden wollen, dass sie also ein bisschen so denken wie Trainer. Das bedeutet und impliziert ja auch, dass wir auch Spielermeinungen reinholen müssen. Also wenn man was verstehen will, dann muss man sich damit intensiv auseinandersetzen und etwas selbst erklären können. Das ist wie so ein schönes Geschenk: Das darf nicht ausgepackt sein, sondern ich muss es selbst auspacken, ich muss mich darum bemühen.

Dieser Text ist ein Ausschnitt eines SC-Podcast-Interviews, das in Audio-Form über die SC-Website, Spotify, Apple Podcasts und Amazon Music abrufbar ist.

Interview: Marco Schmittner & Marius Faller

Foto: SC Freiburg

 

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