Kapllani: "Jeden Tag etwas Neues lernen"

Frauen & Mädchen
14.08.2025

Edmond Kapllani war treffsicherster ausländischer Zweitligastürmer, trainierte Junioren und ist seit dieser Saison Cheftrainer der SC-Frauen. Im Interview spricht er über seinen Start im Frauenfußball, seine Eindrücke von der Mannschaft und die Vorfreude auf die kommenden Monate.

Ihr seid gerade im Trainingslager in Schruns. Magst du die Berge?

Edmond Kapllani: Es gefällt mir wirklich gut hier. Das Panorama ist toll, aber viel wichtiger für uns sind natürlich die sportlichen Gegebenheiten in Schruns. Ehrlich gesagt stehen diese dem Panorama aber in nichts nach. Der Trainingsplatz ist hervorragend und auch das Hotel bietet alles, was wir brauchen. Es sind super Bedingungen für ein Trainingslager.

Wie erinnerst du dich an deine Zeit im Trainingslager als Spieler zurück?

Kapllani: Ich habe Trainingslager immer als angenehm empfunden und war gerne dort. Alle kommen zusammen und die Trainingslager bieten deshalb eine hervorragende Gelegenheit, die Mitspieler und alle rund ums Team kennenzulernen. Das war zu meiner Zeit als Spieler so und ist auch heute so. Ich nutze die Tage hier auch, um Einzelgespräche mit den Spielerinnen zu führen und sie so besser kennenzulernen.

Was steht in diesem Jahr im Trainingslager, deinem ersten als SC-Coach, auf dem Programm?

Es sind die letzten Wochen vor dem Bundesliga-Start. Wir gehen in die taktischen Inhalte rein und wollen uns Automatismen erarbeiten. Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass die Mannschaft neu zusammengestellt ist. Wir haben viele Neuzugänge, der Trainer ist neu. Wir wollen die Woche in Schruns nutzen, um die Dinge etwas zu beschleunigen. Wir sind hier 24 Stunden am Tag zusammen, können also intensiver arbeiten, um in unsere Automatismen zu kommen.

Ist es für dich als neuer Trainer und bei deiner ersten Station im Frauenfußball von Vorteil, dass die Mannschaft einige Abgänge hatte und du sie mit deinem Team neu aufbauen kannst?

Vor- oder Nachteil, das kann ich nicht beurteilen. Für mich ist es meine erste Station im Frauenfußball und deshalb auch eine neue Erfahrung. Ich kann die Abgänge nicht beurteilen. Ich habe die Mannschaft so kennengelernt, wie ich sie jetzt vor mir habe. Ich freue mich auf die Arbeit mit den Mädels, die da sind und mit ihnen wollen wir eine gute Saison spielen, gerne auch die vergangene Saison wiederholen.  

Erzähl uns von deinen ersten Wochen in Freiburg.

Ich bin sehr gut angekommen. Es war spannend für mich, wie die ersten Eindrücke von mir und der Mannschaft werden. Die Mannschaft hat es mir leicht gemacht. Sie war von Beginn an auf dem Platz sehr motiviert. Ich freue mich, jeden Tag mit den Mädels auf dem Platz zu stehen. Sie sind sehr lernfähig und wollen immer den nächsten Schritt gehen. Ich bin auch ein neuer Trainer – es ist ja meine erste Trainerstation bei den Frauen. Ich würde sagen, ich bin auch sehr lernfähig und gehe diesen Schritt sehr gerne.

Du warst Fußballprofi – welche deiner Erfahrungen möchtest du den Spielerinnen mitgeben?

Ich finde, es ist ganz wichtig, sich bewusst zu machen, dass man jeden Tag etwas Neues lernt – egal ob junge oder erfahrene Spielerin. Im Fußball muss man sich jede Woche neu beweisen. Man kann sich nicht darauf ausruhen, dass die vergangene Saison eine gute war. Denn deshalb wird die nächste nicht auch automatisch gut sein. Man muss sich alles erarbeiten, kann sich nicht ausruhen. Das ist hart, aber auch schön, weil man sich immer wieder im Schaufenster des deutschen Fußballs aufhält und gesehen wird. Um das zu erreichen, muss man aber von Tag zu Tag und von Woche zu Woche hart arbeiten. Ich wünsche den Mädels dabei vor allem auch, dass sie gesund bleiben, denn sonst können sie ihre Leistung nicht abrufen.

Überträgt sich deine ehemalige Position als Stürmer auf deine Idee, in Freiburg Fußball spielen zu lassen?

Im modernen Fußball gibt es nicht mehr nur offensiv oder defensiv. Wir müssen immer in beide Richtungen denken. Was ich der Mannschaft gerne weitergeben möchte, ist, dass wir uns im letzten Drittel des Gegners, also rund um das gegnerische Tor, die eine oder andere Situation mehr erspielen können. Das ist meine Idee, die aber nicht gleichbedeutend damit ist, dass wir mit acht oder neun Spielerinnen drauf losrennen, sondern solche Situationen gezielt erkennen. Denn es kann auch schnell in die andere Richtung gehen und dann müssen wir bei Ballverlust eine gute Feldabsicherung haben. Aus meiner Erfahrung als Stürmer gebe ich gerne weiter, immer ein bisschen schlauer als die Gegenspielerinnen zu sein. Daraus ergeben sich mehr Torchancen. Außerdem sollten sich Stürmerinnen nie mit ein oder zwei Toren zufriedengeben, sondern immer noch eines mehr erzielen wollen.

Am 7. September startet ihr mit dem Auswärtsspiel in Bremen. Wie sehr fieberst du auf den Bundesligastart hin und worauf liegt der Fokus bis zum Start?

Wir sind dabei, unseren Spielstil zu finden und Automatismen zu erarbeiten. Dafür sind auch die kommenden Testspiele gut. In zwei Wochen spielen wir gegen Eintracht Frankfurt, das ist ein sehr guter Test, weil wir dann direkt die Intensität der Bundesliga spüren und danach wissen, was wir noch verbessern müssen. Es ist noch eine lange Zeit bis zum ersten Saisonspiel, aber ich freue mich schon darauf und bis dahin wollen wir Woche für Woche etwas dazulernen.

Eine Frage vor jeder Saison - setzt ihr Euch Ziele für die Spielzeit?

Für mich ist es wichtig, dass wir eine stabile und gute Saison spielen. Aber ich kann Ziele momentan noch nicht richtig definieren – dafür kenne ich die Bundesliga noch zu wenig. Die Liga hat auf 14 Vereine aufgestockt und sich mit Berlin, Hamburg und Nürnberg sind drei Top-Teams aus der zweiten Liga dazugekommen. Ich denke, es wird insgesamt eine ausgeglichene Saison werden.

Du kamst in einem besonderen Jahr zur Frauenabteilung. Im Oktober feiert diese ihr 50-jähriges Jubiläum beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt.

Es wird ein besonderes Spiel – für den Verein und insbesondere für die Mannschaft. Ich finde, Jubiläumsspiele sind immer großartig, weil mehr Zuschauer kommen. Wir spielen dann gegen Frankfurt im Dreisamstadion, ein attraktiver Gegner. Das ist toll für die Mädels. Sie verdienen es, vor großem Publikum zu spielen.

Interview: Isabel Betz

Foto: SC Freiburg

 
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