"Aufstieg steht für die hohe Qualität im gesamten Verein"

U20-Kapitänin Leonie Lorenz (links) mit Stellvertreterin Victoria Ezebinyuo (rechts) bei der Übergabe der Meisterschale in Weinberg.
Frauen & Mädchen
05.06.2022

Die U20-Frauen des Sport-Club sicherten sich am Wochenende nicht nur die Meisterschaft der Regionalliga Süd, sondern auch den Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga. Wir haben mit Kapitänin Leonie Lorenz gesprochen.

scfreiburg.com: Leonie, wie schön war am Samstagabend die Heimfahrt nach Freiburg und wie lange habt ihr noch gefeiert?

Leonie Lorenz: Nach so einem kräftezehrenden und spannenden Endspiel war die Freude über den Sieg und dem damit verbundenen Aufstieg natürlich riesig. Dementsprechend verlief auch die Heimfahrt mit dem Bus (lacht). Wir haben die Musik ordentlich aufgedreht und gemeinsam den Aufstieg in die zweite Bundesliga gefeiert. Gegen 00:00 Uhr sind wir dann in Freiburg angekommen und haben noch gemeinsam gegessen, ehe es für viele direkt in den Urlaub ging.

Euch ist ein historischer Erfolg gelungen: Zum ersten Mal spielt die zweite Frauen-Mannschaft des Sport-Club in der 2. Frauen-Bundesliga. Damit spielen alle Aktiventeams des SC in der höchstmöglichen Liga, was einmalig in Deutschland ist. Kannst Du das so kurz nach dem Spiel schon ein bisschen realisieren?

2017/18 hat die zweite Mannschaft bereits ein Jahr in der zweiten Bundesliga gespielt, damals war die Liga aber noch zweigleisig. Dass wir nun den Aufstieg in die eingleisige 2. Liga mit so einer jungen Truppe geschafft haben ist natürlich überragend. So richtig realisieren kann ich das allerdings noch nicht. Wenn man mal überlegt: Unser erstes Saisonspiel haben wir gegen Jahn Calden mit 0:4 verloren. Dann standen wir im "kleinen Finale" um den Staffelsieg in der Regionalliga Süd, das wir als Revanche mit 5:2 gegen Calden gewinnen konnten. Und als Krönung gewinnen wir dann noch das entscheidende Endspiel gegen Weinberg. Das zeigt die enorme Entwicklung dieser jungen Mannschaft. Alle können extrem stolz auf sich und ihre Leistung in diesem Jahr sein.

Nach dem Hinspiel, das im Schönbergstadion 1:1 endete, war im Rückspiel in Weinberg alles offen: Wie hast Du die Partie erlebt? 

Wir wussten, dass wir alles selbst in der Hand haben. Dementsprechend selbstbewusst wollten wir in das Spiel gehen. Die Aufregung war zu Beginn jedoch jedem ein Stück weit anzumerken. Leider sind wir dann unglücklich in Rückstand geraten. Was die Mannschaft jedoch die ganze Saison ausgezeichnet hat, ist, dass wir zu jedem Zeitpunkt ins Spiel zurückkommen können. Das haben wir mehrmals in der Saison bewiesen. Wir wussten, dass wir auch dieses Mal den Rückstand drehen können. Unser Aufwand wurde dann auch belohnt, in der zweiten Halbzeit hatten wir zu jedem Zeitpunkt die Kontrolle über das Spiel. 

Ihr habt es maximal spannend gemacht, seid über die volle Distanz bis ins Elfmeterschießen gegangen. Wie groß war schließlich in dieser Lotterie euer Wille aufzusteigen und worauf kommt es in so einem Elfmeterschießen an?

Wir wollten es natürlich in den 90 Minuten, spätestens aber in den 120 Minuten klarmachen. Dafür haben wir auch alles gegeben. Wir haben aber unsere Torchancen nicht gut genug genutzt und somit ging es dann eben doch ins Elfmeterschießen. Das ist ein bisschen der Angstgegner von uns allen, da im Elfmeterschießen immer auch ein Quäntchen Glück dazugehört. Als wir davor nochmal unseren Mannschaftskreis gebildet haben, habe ich dann in den Augen aller Spielerinen den unbedingten Willen gesehen. Besonders bemerkenswert fand ich dabei, dass sogar unsere U17-Spielerinnen den Mut auf sich genommen haben und angetreten sind. Natürlich hatten wir dann auch ein bisschen Glück, Jule Baum hat aber auch den entscheidenden Elfmeter pariert und uns im Spiel gehalten. Alle waren top fokussiert, was auch ein Grund dafür war, warum wir letztendlich als Siegerinnen vom Platz gegangen sind.

Vor ein paar Wochen habt ihr euch gegen den TSV Jahn Calden die Staffel-Meisterschaft gesichert, jetzt gegen Weinberg die staffelübergreifende Meisterschaft der Regionalliga Süd. Was zeichnet euer Team dieses Jahr aus?

Zu einer erfolgreichen Saison gehören nicht nur die elf Spielerinnen, die am Wochenende auf dem Platz stehen. Die ganze Mannschaft, rundum das Trainerteam mit Betreuern und Physios hat die ganze Saison Vollgas gegeben, wobei der Spaß und die Freude am Fußball nie zu kurz gekommen sind. Wir sind als Team zusammengewachsen. Besonders ausgezeichnet hat uns jedoch unser Wille: Wir wollten jedes Spiel gewinnen und haben uns auch von Rückschlägen nicht beeindrucken lassen. Beispielhaft dafür ist vor allem das Hinrundenspiel gegen Frankfurt, bei dem wir einen 0:3-Rückstand drehen und am Ende mit 4:3 gewinnen konnten. Für so eine junge Mannschaft ist das auf keinen Fall selbstverständlich. Jede Spielerin wollte sich weiterentwickeln und hat dafür Woche für Woche auf und neben dem Platz alles reingehauen. Es war einfach eine tolle Saison, die keiner so schnell vergessen wird.

Gibt es Spiele oder Momente aus der Saison, an die Du Dich noch besonders erinnerst?

Der Vorrundensieg gegen Frankfurt war mein persönliches Highlight. Das war ein Spiel, das ich so noch nie erlebt habe und mir einfach gezeigt hat, dass im Fußball alles möglich ist. Und natürlich war auch das Endspiel am Samstag etwas ganz Besonderes. Wenn ich an den Moment zurückdenke, wo wir uns als Siegerinnen in den Armen lagen und der ganze Druck der letzten Wochen von uns abgefallen ist, bekomme ich immer noch Gänsehaut.

Was bedeutet für euch als Team aber auch für die gesamte Frauenabteilung nun der Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse Deutschlands?

Wir haben uns mit dem Aufstieg für die harte Arbeit der ganzen Saison belohnt. Unser Saisonziel war ganz klar der Klassenerhalt. Wir haben uns dabei kleinere Etappenziele gesetzt und wollten von Spiel zu Spiel schauen. Wir sind immer besser in die Saison gekommen und als die Meisterschaft dann zum Greifen nah war, wussten wir, dass wir es als Team gemeinsam schaffen können. Dass wir den Aufstieg dann geschafft haben, ist allerdings nicht unser alleiniger Verdienst. Die gesamte Frauenabteilung ist für unseren diesjährigen Erfolg mitverantwortlich. Gerade am Ende der Saison hatten wir immer wieder mit krankheits- und verletzungsbedingten Ausfällen zu kämpfen. In diesen Phasen wurden wir vor allem durch Spielerinnen der U17 unterstützt, worüber wir sehr dankbar sind, da sie eine enorme Qualität mit auf den Platz gebracht haben. Der Aufstieg steht sinnbildlich für die hohe Qualität im gesamten Verein. Deshalb möchte ich mich auch nochmal im Namen der gesamten Mannschaft bei den Trainern und dem Staff bedanken. Ohne das Team rund um unser Team wäre all das nicht möglich gewesen. Vielen Dank auch an die gesamte Frauenabteilung, die zu jedem Zeitpunkt an uns geglaubt hat.

Jetzt ist erstmal Sommerpause: Wie verbringst Du die freie Zeit, ehe es am 11. Juli wieder mit der Vorbereitung losgeht?

Ich fahre nun erstmal zwei Wochen in den Urlaub, um abzuschalten und nach dieser langen Saison den Kopf freizubekommen. Außerdem möchte ich mit Freunden einige Sachen unternehmen, für die ich sonst unter der Woche keine Zeit habe. Allgemein ist mir wichtig, dass ich die fußballfreie Zeit  sinnvoll nutze, damit ich in der nächsten Saison wieder hundert Prozent geben kann.

Dann geht es eine Liga höher weiter: Wie groß ist die Vorfreude auf die 2. Frauen-Bundesliga, was erwartet euch und welches Ziel habt ihr für die kommende Saison?

Die Vorfreude auf die 2. Liga ist riesig, auch wenn es immer noch ein bisschen surreal ist. Es wird nochmal um Einiges härter, da wir dort auf Topmannschaften treffen werden. Ich bin mir aber sicher, dass wir uns auch dort etablieren können und für die ein oder andere Überraschung sorgen werden. Zunächst einmal wird es wichtig sein, dass wir uns als Mannschaft wieder gut zusammenfügen, da uns einige Spielerinnen leider verlassen werden und dafür neue Talente aus der U17 und von extern dazustoßen. 

Interview: Niklas Batsch

Foto: Uwe Stöffler

 

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