Im Interview mit scfreiburg.com spricht SC-Spielerin Greta Stegemann (19) über ihre Zeit als Jugendspielerin beim Sport-Club, die Erinnerung an den ersten Bundesligaeinsatz für die SC-Frauen und ihr Jura-Studium.
scfreiburg.com: Greta, du bist zur Saison 2016/17 zum Sport-Club gewechselt und hast sukzessive den Sprung von der U17 über die Zweite Mannschaft in den Profikader geschafft. Wie hast du die vergangenen Jahre erlebt?
Greta Stegemannn: Als ich hier ins Internat gekommen bin, war ich erst 15, ich bin aber von allen super aufgenommen worden. Da ich den Sprung von unseren Juniorinnen in den Aktivenbereich so schnell geschafft habe und auch für verschiedene Juniorinnen-Nationalmannschaften zum Einsatz gekommen bin, sind mir die vergangenen Jahre sehr positiv in Erinnerung.
Wie war es mit 15 plötzlich nicht mehr bei den eigenen Eltern zu wohnen?
Das war natürlich schon ein großer Schritt und am Anfang auch eine ganz schöne Umstellung. Selber kochen, die Wäsche selber machen – das kannte ich von zuhause noch nicht. Aber durch die Unterstützung des Internats und des ganzen Vereins habe ich mich hier sehr schnell wohl gefühlt und bin gut angekommen.
Zumal dein Geburtsort Böblingen ja auch nicht aus der Welt ist.
Ja, meine Eltern kommen eigentlich zu jedem Heimspiel und versuchen auch die Auswärtsspiele – je nach Entfernung – alle mitzumachen. Insofern sehen wir uns noch oft. Zuletzt war ich aufgrund der Corona-Krise mal wieder einige Wochen am Stück bei meiner Familie.
Abseits des Sports hast du nach deiner schulischen Ausbildung und einem FSJ, im vorigen Sommer angefangen, Jura zu studieren. Das klingt erstmal nach einem ziemlichen Kontrast zum Fußball.
Das kann man wohl sagen. Das sind schon zwei unterschiedliche Welten. Aber ich habe mich bewusst dafür entschieden, auch abseits des Sports etwas zu suchen, in dem ich mir ein zweites Standbein aufbauen kann.
Lassen sich die Seminare denn gut mit deinem Trainingsplan beim Sport-Club koordinieren?
Durch Spiele, Training und Lehrgänge beim DFB habe ich wahrscheinlich weniger Prüfungen belegt, als einige meiner Kommilitonen. Aber da ich mich voll auf den Fußball konzentriere, mache ich mir für das Studium keinen Zeitdruck. Ich möchte so viel mitnehmen wie möglich, ohne dafür anderes zu vernachlässigen.
Wie gefällt dir das Studium bislang?
Ich weiß noch nicht hundertprozentig, ob es das Richtige für mich ist. Es macht mir aber bislang auf jeden Fall Spaß.
Mittlerweile kommst du auf insgesamt 18 Pflichtspieleinsätze bei der Ersten Mannschaft der SC-Frauen. Das Debütspiel in der Liga war 2017/18 ausgerechnet gegen die Bayern. Was war das für ein Gefühl?
Da ist ein Kindheitstraum für mich in Erfüllung gegangen. Ich stand etwas überraschend direkt in der Startelf und war – auch weil es gegen die Bayern ging – entsprechend aufgeregt. Aber meine Mitspielerinnen haben mich super unterstützt und wir haben 2:0 gewonnen – insofern behalte ich das sehr positiv im Gedächtnis.
Mit 19 gehörst du zu den jüngsten Spielerinnen im Kader. Was guckst du dir von den erfahreneren Spielerinnen im Kader ab?
Viele in der Mannschaft haben auf nationaler und internationaler Ebene schon deutlich mehr erlebt als ich. Grade in Bezug auf die Ruhe am Ball und die Abgeklärtheit, die durch die zusätzliche Erfahrung kommen, versuche ich mir das ein oder andere abzuschauen und auf dem Platz umzusetzen.
Ihr seid Anfang vergangener Woche erstmals wieder auf den Trainingsplatz zurückgekehrt. Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?
Die Stimmung ist sehr gut. Alle freuen sich, dass es endlich wieder auf den Platz geht, auch wenn wir bislang nur in kleinen Gruppen und mit viel Abstand zueinander trainieren. Aber es ist ein schönes Gefühl wieder einen Ball am Fuß zu haben, Techniktraining zu machen und die anderen zumindest aus einer gewissen Distanz sehen zu können.
Und was habt Ihr euch für den Fall, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann, noch vorgenommen?
Wir wollen noch ein paar Tabellenplätze gutmachen und zeigen, dass wir Spaß daran haben, endlich wieder als Team auftreten zu dürfen. Aber das bleibt natürlich, solange wir nicht wissen ob und wann es weitergehen kann, erstmal nur Wunschdenken.
Interview: David Hildebrandt