Lotzen: "Zu neuer Stärke finden"

Frauen & Mädchen
12.02.2020

Vier Wochen nach den Bundesliga-Männern starten auch die Bundesliga-Frauen in die zweite Hälfte der Saison. Für Freiburgs Offensivspielerin Lena Lotzen heißt das: Vollgas geben auf und neben dem Platz. Denn die 26-jährige Leistungsträgerin studiert nebenbei Sportbusiness Management im Master. Vor dem Derby beim SC Sand an diesem Sonntag (14 Uhr) spricht Lena Lotzen über ihren Spagat zwischen Hochleistungssport und Fernstudium, die Lehren aus der Hinrunde und die Ansprüche an die Rückrunde.

scfreiburg.com: Lena, nimm uns mal mit: Wie sieht bei Dir ein durchschnittlicher Tag aus?

Lena Lotzen: Wenn wir abends trainieren, widme ich den Vormittag der Uni und höre mir online Vorlesungen an. An den Tagen, an denen wir zweimal trainieren, ist der Plan etwas straffer, da ist in der Früh Training und ich versuche dazwischen, etwas für die Uni zu tun. Weil es ein Fernstudium ist, kann ich es mir ganz gut einteilen. Jeden Monat habe ich eine Prüfung, die nächste ist kommende Woche. So bin ich gezwungen, immer ein bisschen was für die Uni zu tun, habe aber nie extrem anstrengende Phasen mit mehreren Prüfungen innerhalb von einer Woche.  

Klingt trotzdem nicht so, als würdest Du Dich langweilen.

Nein, das tue ich nicht. Vor dem Training stehen ja manchmal auch noch Physiotermine an oder ich trainiere individuell und abends nach dem Training bleibt meistens vor dem Schlafen auch nur noch Zeit fürs Essen. Wenn alles nach Plan läuft, bin ich mit meinem Master aber in eineinhalb Jahren fertig. Es ist also absehbar. Und im Vergleich zu den Teamkolleginnen, die an einer Präsenzuni sind, ist es für mich schon ein bisschen entspannter. 

In der Vorbereitung war bei Dir von der Doppelbelastung keine Spur, Du warst nicht nur zuletzt beim 1:2 im Test gegen den 1. FFC Frankfurt eine der auffälligsten Spielerinnen auf dem Platz. Täuscht der Eindruck, dass Du gerade sehr motiviert bist?

Der Eindruck trifft schon zu. Ich merke einfach, dass mein Körper langsam wieder alles mitmacht und ich seit längerer Zeit keine Probleme mehr habe. Ich kann endlich aktiv sein und Akzente setzen. Dadurch macht mir das Spiel an sich wieder viel mehr Spaß und ich habe das Gefühl, zu einer neuen Stärke zu finden. 

Keine Selbstverständlichkeit. Du hast mit 26 Jahren schon zwei Kreuzbandrisse, zwei Meniskusrisse und zwei Mittelfußbrüche hinter Dir. Genießt Du die Zeit auf dem Platz da jetzt umso mehr? 

Definitiv. Natürlich ärgere ich mich mittlerweile auch wieder über alltägliche Dinge, über Kleinigkeiten. Aber im nächsten Moment weiß ich es extremst zu schätzen, einfach wieder auf dem Platz stehen zu können. Jetzt möchte ich Stück für Stück an allen Schrauben weiterdrehen und der Mannschaft eine Hilfe sein. 

Die Hinrunde der SC-Frauen war eher durchwachsen. Was hätte in der Rückschau besser laufen können?

Wir waren uns schon während der Saison einig, dass wir oft zu leichte Gegentore bekommen haben. Da schließe ich gar nicht nur die Abwehr ein, sondern unser komplettes Defensivverhalten. Unsere Priorität für die Rückrunde muss es also sein, weniger Gegentore - am besten keine - zuzulassen und nach vorne eine mutiges Spiel aufzubauen. Wir haben eine Qualität im Team - und die spiegelt unser Tabellenplatz acht mit den 15 Punkten nicht wider. Wir haben mehrere erfahrene Spielerinnen, die in der Vergangenheit Führungsrollen übernommen hatten, heute aber verletzt sind. In diese Rollen müssen jetzt andere hineinwachsen: Verantwortung übernehmen, auf dem Platz den Mund aufmachen, die Mitspieler coachen.

Du selbst gehörst mittlerweile zu den arrivierten Spielerinnen. Musst auch Du den Finger in die Wunde legen?

Klar, ich nehme mich da nicht raus. Ich hatte in meinem ersten Jahr in Freiburg verletzungsbedingt viel mit mir selbst zu kämpfen und war noch nicht so weit, so eine Rolle zu übernehmen. Danach habe ich mich rangekämpft und so langsam merke ich, dass ich diese Rolle annehmen und vorangehen kann. Dazu gehört es auch, klar zu thematisieren, dass sich jeder einbringen muss. Es ist allerdings eher meine Art, das positiv zu formulieren. Ich bin kein Fan von negativer Stimmung. 

Wer ebenfalls bei der Trendwende helfen soll, ist Mel Behringer (34). Die langjährige Nationalspielerin hat ihre aktive Karriere beendet und ist als Standardtrainerin punktuell bei Trainingseinheiten des Sport-Club vor Ort. Du kennst die gebürtige Lörracherin schon von Deiner Zeit beim FC Bayern. Inwiefern ist sie ein Gewinn für uns?

Mel ist eine Persönlichkeit. Sie hat eine Ausstrahlung, eine klare Meinung und eine Erfahrung, von der sowohl wir älteren Spielerinnen als auch die jüngeren profitieren können. Das Ganze muss sich natürlich erst einspielen, aber ich gehe fest davon aus, dass sie bestens in den Trainerstab um unseren Chefcoach Daniel Kraus passt.

Zum Start in die zweite Saisonhälfte wartet gleich ein Derby. Der SC Sand hat in der Winterpause mit Sven Thoss einen neuen Trainer verpflichtet, macht es seinen Gegnern aber selten einfach...

Das stimmt. Sand ist immer ein ganz spezielles Pflaster. Das sind oft unangenehme, robuste Spiele, die knapp ausgehen. Ich finde das zum Auftakt gerade richtig, weil wir gleich da sein müssen und unsere Zweikampfhärte und Einstellung, die wir für die gesamte Rückrunde brauchen werden, direkt an den Tag legen müssen.

Das Hinspiel endete 0:0. Wie können wir auch diesmal punkten?

Wir müssen von der ersten Minute an präsent sein, defensiv kompakt stehen und die wenigen Chancen, die es geben wird, nutzen. Das werden die Faktoren sein, die das Spiel entscheiden.

Interview: Sina Ojo

 

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