"Müssen genauso eklig sein"

Profis
16.02.2021

Wenn Christian Günter an den 1. FC Union Berlin denkt, halten sich die positiven und die negativen Erinnerungen der jüngeren Vergangenheit in etwa die Waage.

Wieso, das erzählt der Freiburger Kapitän vor dem Heimspiel an diesem Samstag (15.30 Uhr, live auf Sky sowie im Ticker auf scfreiburg.com, auf Twitter und in der Audioreportage) gegen die Hauptstädter im Interview der Woche. 

Christian, wir führen das Interview am Fasnetsdienstag. Wo wärst Du in Nicht-Corona-Zeiten am Tag vorher gewesen?

Letztes Jahr hätte ich mit "St. Georgen" geantwortet. Ich weiß gar nicht, wo die Funkenhexen dieses Jahr am Fasnetsmontag gewesen wären. Beim Umzug wäre ich auf jeden Fall am Start gewesen. 

Wie schaut so ein Fasnetsumzug im Hause Günter traditionell aus?

Seit ungefähr fünf Jahren bin ich als passives Mitglied immer mal wieder bei den Funkenhexen dabei, meine Frau ist aktives Mitglied. Eigentlich gehe ich schon am Fasnetssonntag nach dem Auslaufen immer relativ zügig los, dass ich es noch zum Umzug schaffe. Dann laufe ich mit meiner Frau und den Hexen den Umzug - und danach ziehen wir ab und zu noch an den Ständen vorbei und gehen durch Bars und Kneipen. Das fehlt jetzt schon ein bisschen.

Wie hast Du den freien Tag gestern stattdessen verbracht?

Ich war erst zu Hause und bin dann mit meiner Frau und unserer Kleinen noch spazieren gewesen, wir haben am Baldenweger Hof ein paar Tiere angeschaut. Ansonsten kann man im Moment ja nicht sehr viel machen.

Am Dienstag ist die neue Trainingswoche gestartet. Wie fällt mit etwas Abstand Dein Fazit zum Spiel in Bremen aus?

Es war an sich eine stabile Leistung. Wir hatten dieses Jahr schon deutlich mehr Probleme, gerade gegen Mannschaften, die tief gestanden sind und nicht so aktiv waren. Im letzten Drittel hat leider der letzte Pass meistens gefehlt, sonst hätten wir noch mehr Chancen kreieren können. An einem Tag, an dem wir kein Tor schießen, müssen wir schauen, dass wir keines bekommen. Das haben wir gemacht und den einen Punkt mitgenommen.

Es war der 31. Punkt in dieser Saison und einer, der uns dem Klassenerhalt wieder ein Stück näherbringt. Wie viel Spaß macht es aktuell, Kapitän des SC Freiburg zu sein?

Das macht immer Spaß, egal, ob es läuft oder ob es auch mal nicht so läuft. Für mich gibt es nichts Schöneres. Die Stimmung ist aber natürlich ausgelassener und wir gehen ein Stück anders in Spiele. Trotzdem haben wir für uns intern einen gewissen Druck, weil wir das Niveau hochhalten wollen. Den Anspruch haben wir in jedem Spiel. 

Zu Beginn der Saison haben wir oft die Leistung gelobt, uns aber häufig über das Ergebnis geärgert. Wieso greifen die Rädchen jetzt so gut ineinander?

Da spielen einige Faktoren eine Rolle: Wir haben eine Sicherheit in unserem System gefunden. Wir haben klar angesprochen, in welchen Punkten wir uns verbessern müssen, um Bundesligaspiele zu gewinnen. Und wir haben Spielglück. In der Vorrunde hatten wir anfangs immer wieder Spiele, bei denen der erste Torschuss des Gegners direkt drin war und wir selbst das Tor nicht getroffen haben. Jetzt läuft es gerade anders und wir gehen auch mal 1:0 in Führung. 

Als nächstes empfangen wir Union Berlin, das in der Rückrunde noch auf seinen ersten Sieg wartet und zuletzt 0:0 gegen Schalke spielte. Wieso sollten wir trotzdem auf der Hut sein?

Union ist immer ein unangenehmer Gegner. Ich habe zwei, drei Spiele gesehen, die sie alle nicht hätten verlieren oder nicht einmal Unentschieden hätten spielen müssen. Gegen Schalke hatten sie deutlich mehr Großchancen, und auch davor waren es ganz enge Spiele. Die Mannschaft ist eklig, extrem zweikampfstark, extrem gut im Umschaltspiel, einfach unangenehm zu bespielen. Das wartet am Samstag auf uns. 

Der ehemalige SC-Spieler Max Kruse geht davon aus, nach seiner Verletzung am Samstag wieder einsatzfähig zu sein und auch Freiburgs Leihgabe Nico Schlotterbeck könnte die Reise in den Breisgau nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre antreten. Inwiefern verfolgst Du den Weg der beiden?

Bei Nico schaue ich ein bisschen genauer hin, weil er ja direkt von uns nach Berlin gegangen ist. Er hatte ein paarmal Verletzungspech und auch die Gelb-Rote Karte war unglücklich. Mit Max habe ich ein Jahr zusammengespielt (in der Saison 2021/13, d. Red.) und wir hatten eine sehr erfolgreiche Zeit. Er ist ein Spieler, der eine Mannschaft in vielen Momenten noch einmal auf ein anderes Level hebt. Das hat er auch bei Union wieder geschafft. Er ist in deren Spiel ein großer Faktor. 

Wie groß ist entsprechend die Freude aufs Wiedersehen?

Die sollen sich am Samstag beide ruhig zurückhalten und ab nächster Woche dürfen sie wieder Gas geben (lacht).

Das letzte Heimspiel gegen Union war für Dich ein Wechselbad der Gefühle.

Ich habe teilweise sehr gute Erinnerungen, aber teilweise auch weniger gute. Wir haben 3:1 gewonnen und ich habe das Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 selbst gemacht. Das kommt auch nicht jede Woche vor und freut mich dann natürlich umso mehr. Nur nach dem Tor habe ich mir leider einen Faserriss zugezogen. 

Wie müssen wir diesmal gegen Union auftreten, um noch näher an die 40-Punkte-Marke heranzukommen?

Wir müssen im Zweikampf dagegenhalten und genauso eklig sein. Trotzdem müssen wir natürlich versuchen, gut Fußball zu spielen und im vorderen Drittel noch den Tick mehr Überzeugung und Konzentration an den Tag zu legen. In den letzten Spielen waren wir da etwas schlampig und haben uns um noch mehr gebracht. Das werden wir diese Woche angehen und versuchen, es am Wochenende umzusetzen. Dann bin ich guter Dinge, dass wir die drei Punkte hierbehalten. 

Interview: Marcel Burger, Sina Ojo

Foto: Annegret Hilse

 
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