SC-Kapitän Frantz vor dem Bundesliga-Auftakt

Profis
14.08.2019

Die Testspielphase? Erfolgreich abgeschlossen.

Ab diesem Samstag (15.30 Uhr, live auf Sky und im Ticker auf scfreiburg.com) geht es wieder um Bundesliga-Punkte. Vor dem Auftakt gegen den FSV Mainz 05 spricht SC-Kapitän Mike Frantz, 32, im Interview der Woche.

scfreiburg.com: "Zukunft ist ein Geheimnis und jeder Tag ein Geschenk", steht auf Deinem linken Unterarm geschrieben. Wofür bist Du aktuell dankbar, Mike?

Mike Frantz: Für ganz vieles. Vor allem dafür, dass es meiner Familie gut geht und dafür, dass auch ich gesund bin. Das ist das A und O. 

Wie wichtig ist es, sich in der großen Fußballwelt den Blick für das Wesentliche zu bewahren?

Es ist extrem entscheidend, den Kopf nicht zu verlieren. Ergebnistechnisch ist es fast wöchentlich so, dass wir von ganz oben nach ganz unten gereicht werden können. Das ist sehr oft der berühmte Ritt auf Messers Schneide. Umso wichtiger ist es, dass wir die guten Phasen, die wir haben, besonders genießen und jeden Tag demütig sind. 

Eine Haltung, die bei Deinen Teamkollegen ganz offensichtlich ankommt. In der Vorwoche bist Du als Kapitän von der Mannschaft bestätigt worden, gehst in Deine zweite Amtszeit. Welche Erwartungen an Dich selbst sind damit verknüpft?

Gar nicht so viele. Ich denke, mit ein Grund für die Wiederwahl war, dass ich mich nie verstellt habe und mich auch nie verstellen musste. Um den sportlichen Wert geht es erst an zweiter Stelle. Für mich ist es vor allem ein Zeichen dafür, dass ich im zwischenmenschlichen Umgang mit den Jungs viel richtig mache. Das ist natürlich ein gutes Gefühl.

Du zählst zu den arrivierten Spielern im Team, hast eine Vorbildfunktion. Was sind die Dinge, die Du wiederum von den jungen Spielern lernst?

Es sind jeden Tag Kleinigkeiten, die mich um eine Erkenntnis reicher machen. Gerade die jungen Spieler haben die Gabe, sich immer wieder auf neue Spielsysteme, auf eine neue Art, Fußball zu spielen, einzulassen. Eine gute Mannschaft lebt von der Mischung aus Jung und Alt, aus Unerfahrenheit und Erfahrung, aus Unbekümmertheit und Konstanz. Das ist ein grundlegender Bestandteil von Erfolg.

Beim Sport-Club bist Du mittlerweile seit fünf Jahren, hast viele Hoch- und auch manche Tiefphasen erlebt. Mit welchem Satz würdest Du diese Zeit zusammenfassen?

Es war auf jeden Fall hochemotional. Da war der Abstieg, dann der Wiederaufstieg, im Jahr drauf die Europa-League-Quali, gefolgt vom Fast-Abstieg. Zuletzt hatten wir eine etwas ruhigere Saison. Was ein bisschen schade ist: Wir konnten uns nie lange auf den schönen Phasen ausruhen, weil wir wussten, dass schnell auch wieder andere Phasen kommen. Gleichzeitig ist genau das auch das Spannende: Wir wissen nie genau, wohin es geht. 

Das war auch am Samstag im Pokalspiel bei Drittligist Magdeburg gut 120 Minuten lang so. Trainer Christian Streich hat es so umschrieben: "Magdeburg hat uns alles abverlangt, aber wir haben halt das Tor gemacht." Häufig sagen wir: "Toller Auftritt, nicht belohnt." Darf es auch einfach mal andersrum sein?

Wir müssen es in erster Linie realistsich sehen. Wir wussten, dass uns in Magdeburg frenetische Fans und eine Mannschaft erwarten, die alles geben werden. Magdeburg hat das toll gemacht. Trotzdem hatten wir aus meiner Sicht viel Kontrolle übers Spiel und auch im Abschluss die klareren Möglichkeiten. Da müssen wir - wie auch schon beim 0:1 im Test gegen Cagliari - einfach noch kälter sein. Unterm Strich steht aber, dass wir im Pokal eine Runde weiter sind. Das ist es, was zählt. 

Am Sonntag wird Pokalrunde Nummer zwei ausgelost. Im Topf ist auch noch Dein Jugendverein 1. FC Saarbrücken. Werden für diese Paarung die Daumen besonders gedrückt?

(schmunzelt) Ich würde mich natürlich freuen, wenn wir Saarbrücken gezogen bekommen würden. Ich glaube, ich habe in meiner gesamten Profizeit bisher erst ein Mal in meiner Heimat Saarland gespielt. Aber dazu braucht es ein bisschen Losglück. Wir nehmen es also, wie es kommt.

Zwei von sieben Tests absolvierten Mike Frantz und der SC in der Vorbereitung gegen Kayserispor (Foto: Achim Keller)

Vor der Auslosung der DFB-Pokal-Runde steht der Auftakt in die Bundesliga, 13 Wochen nach dem bislang letzten Liga-Spiel im Schwarzwald-Stadion.

Ja! Wir freuen uns alle, dass es endlich losgeht. Die Vorbereitung ist am Ende auch eine zähe Zeit. Man trainiert viel, kann es am Wochenende aber nicht unter Wettkampfniveau abrufen. Jetzt hoffen wir natürlich, dass wir mit einem Heimsieg starten können - auch wenn wir um die Schwere der Aufgabe wissen...

Dieser Halbsatz gehört eigentlich auf den Floskel-Index, bei Mainz passt er aber leider ziemlich gut. Die Duelle aus der Vorsaison endeten etwas unverständlich 1:3 und 0:5. Wieso läuft es diesmal besser?

Wir müssen einfach das Tor treffen. Wir waren beide Male klar besser. Im Heimspiel sind wir schlecht reingekommen und plötzlich stand es 0:2. In Mainz war es noch krasser. Da waren wir die gesamte Spielzeit über die stärkere Mannschaft, aber Mainz war wesentlich effizienter. Gegen Mainz sind es immer enorm intensive Spiele, in denen Kleinigkeiten entscheiden. Ich hoffe, dass wir am Samstag diese Kleinigkeiten in der Menge für uns entscheiden. 

Im DFB-Pokal hatten die Mainzer weniger Spielglück als wir, mussten sich Drittligist Kaiserslautern geschlagen geben. Nicht unbedingt ein Vorteil für uns, oder?

Vielleicht sind die Mainzer nochmal ein kleines Stück schärfer. Im Großen und Ganzen hat das aber keine Auswirkungen. Es wird vor allem an uns liegen, wir müssen Mainz unser Spiel aufzwingen. Wenn wir das schaffen, haben wir die Möglichkeit, mit einem Sieg in die Bundesliga-Saison zu starten... 

...und in die Abschiedstournee im Schwarzwald-Stadion. Spielt da auch ein bisschen Nostalgie mit?

Am Anfang spielt das wahrscheinlich noch keine Rolle. Aber je näher es Richtung Ende der Saison geht, desto mehr wird jeder von uns merken, wie besonders es hier war und wieso die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsspielen in den beiden Vorjahren so deutlich war. In erster Linie wegen unserer Fans. Die bringen für jede Situation auf dem Platz das richtige Gespür mit. Brauchen wir gerade besonders ihre Unterstützung? Sind wir gerade im Flow? Das ist ein riesiges Glück. 

Interview: Sina Ojo

Foto: Achim Keller

 
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