Als Kind durfte ich früh mit ins Dreisamstadion. Wobei „dürfen“ vielleicht nicht ganz richtig ist. Mir blieb eigentlich keine Wahl, die ganze Familie ging hin. Meine erste echte SC-Erinnerung ist ein Heimspiel gegen Fürth. 2. Liga, 0:1 verloren. Als Fünfjähriger nicht so wichtig. Wie oft ich in den folgenden Jahren im Stadion war? Keine Ahnung. Sehr oft auf jeden Fall, meistens mit Papa.

Als ich im Juni 2019 meine Stelle als Social-Media-Manager antrat, war die Vorfreude groß. Arbeiten für den SC. In der Bundesliga. Geil! Die Perspektive im Stadion hat sich geändert, der grundlegende Gedanke nicht: Hoffentlich noch ein weiteres Jahr Bundesliga.

Und dann steh ich da, gut drei Jahre später. Nicht in Fürth, sondern an der Akropolis. An einem Donnerstagmorgen im September. Ich atme tief durch (was auch nötig ist; die Joggingstrecke den Berg hoch bei 30 Grad habe ich leicht unterschätzt) und genieße den 360-Grad-Blick über Athen. Es ist ein herrlicher Tag, ich fühle das pure Glück.

Daran ändert auch das dichte Gedränge der Touristenmassen nichts. Auch nicht die 22 Euro (!) Eintritt, die dafür fällig wurden. Noch nicht einmal die überteuerte Taxirechnung für die Rückfahrt (Ja, jetzt weiß ich auch, dass man die Preise runterhandeln kann).

Ich bin in Athen. Mit dem Sport-Club. Heute Abend ist Europapokal. Kann’s eigentlich noch schöner werden? Zurück im Hotel hole ich ein RTLplus-Abo. Ich rufe Papa an. Nach einem umständlichen hin und her, die gute Nachricht: Es läuft. Ein kleines Dankeschön, dass er mich damals mitgenommen hat. Ist ja auch das Mindeste.

Der Autor: Marcel Burger (30) ist SC-Fan seit Kindesbeinen. Seit Juni 2019 arbeitet der gebürtige Schwarzwälder für den Sport-Club und verantwortet den Social-Media-Bereich. Wie seine Kollegen ist er in diesem Jahr weit gereist und hat dabei viel erlebt.