Wie im Hinspiel trennen sich der Sport-Club und Borussia Mönchengladbach am 23. Spieltag torlos.
"Wir haben zu langsam gespielt in der ersten Halbzeit und kamen deshalb nicht in gefährliche Räume. In der zweiten Halbzeit haben wir es zwanzig Minuten lang beser gemacht, dann wurde es hektisch und wir haben ein bisschen die Kontrolle verloren. Natürlich brauchten wir auch Mark Flekken heute ein, zwei Mal. Wir müssen zufrieden sein mit diesem 0:0", rekapitulierte Christian Streich nach Spielende.
Im Gegensatz zum 1:1 gegen Bayer 04 Leverkusen setzte der Sport-Club im Borussia-Park auf eine Dreierkette. Neu ins Team rutschten Kapitän Christian Günter, der nach seiner Gelbsperre wieder auf die linke Seite zurückkehrte, und Roland Sallai. Michael Gregoritsch hatte die Reise an den Niederrhein nicht mit angetreten – der Stürmer fehlte erkrankt. Ebenfalls krankheitsbedingt war Ritsu Doan am vergangenen Wochenende ausgewechselt worden. Für den Japaner reichte es gegen die Borussia aber zumindest für einen Platz auf der Bank.
Bei den Gastgebern hatte sich erst gegen Ende der Woche abgezeichnet, dass Ersatzmann Tobias Sippel anstelle der angeschlagenen Jonas Omlin und Jan Olschowsky gegen den Sport-Club zwischen den Pfosten stehen würde. Nach der deutlichen 0:4-Niederlage in Mainz rotierte Trainer Daniel Farke auf zwei weiteren Positionen. Joe Scally und Marcus Thuram ersetzten Stefan Lainer und Hannes Wolf.
Flekken im Fokus
Der Sport-Club begann forsch, lief die Gäste früh an und kombinierte sich bereits nach drei Minuten das erste Mal sehenswert an den gegnerischen Strafraum. Auf Zuspiel von Maximilian Eggestein versuchte sich Roland Sallai an einem Schlenzer aus 20 Metern, den Tobias Sippel allerdings unter sich begrub.
Die Gastgeber – ebenso wie der Sport-Club in dieser Saison häufig gefährlich nach Standards – zeigten schon früh, dass auch heute in dieser Hinsicht mit ihnen zu rechnen war. Im Anschluss an eine Ecke zwang Marcus Thuram Mark Flekken im Freiburger Tor mit einem platzierten Flachschuss zu einer ersten Parade (8.).
Noch ein weiteres Mal musste der Freiburger Rückhalt in der ebenso attraktiven wie ausgeglichenen Anfangsphase sein ganzes Können aufbringen. Nach einem Steckpass von Christoph Kramer stand Alassane Plea frei vor Flekken, der das Eins-gegen-Eins mit einem starken Reflex für sich entscheiden konnte (18.).
„Wir wollen euch kämpfen sehen“, hatte der Mönchengladbacher Anhang in Hinblick auf die durchwachsenen vergangenen Wochen bereits nach wenigen Spielminuten skandiert. Auf SC-Seite wiederum hatte Trainer Christian Streich Präsenz und robustes Auftreten gefordert – beide Mannschaften lieferten, ohne dabei allerdings die Grenzen der Fairness zu sehr auszureizen.
Auch wenn die Spielanteile vor dem Pausenpfiff weitestgehend ausgeglichen waren, die zielstrebigere Mannschaft im letzten Drittel blieben die Gastgeber. Die dritte Großchance der Borussia entschärfte Lucas Höler, der nach einer Ecke einen Bensebaini-Kopfball auf der Linie klären musste (36.). Zehn Minuten später ging es torlos in die Kabinen.
SC kommt gut aus der Pause
Auch die zweite Halbzeit begann mit einer starken Szene des Sport-Club. Nach einem zunächst abgewehrten Konter kam Roland Sallai im Strafraum aus halbrechter Position zu seiner zweiten Gelegenheit. Den Gewaltschuss des Ungarn lenkte Tobias Sippel mit Mühe am Tor vorbei (49.). Lucas Hölers Direktabnahme eine Zeigerumdrehung später landete wiederum neben dem Pfosten.
Generell zogen die Breisgauer das Tempo nun deutlich an und erarbeiteten sich in kurzer Abfolge mehrere Eckbälle und weitere Torgelegenheiten (56., 63.). Fast immer mittendrin: Roland Sallai und Maximilian Eggestein, die zu den auffälligsten Freiburger Akteuren gehörten.
In der 66. Minute konnte man das kollektive Aufatmen des Freiburger Anhangs förmlich hören: Schiedsrichter Benjamin Brand hatte nach einem Zweikampf zwischen Nicolas Höfler und Marcus Thuram im Strafraum ein Foulspiel des Freiburgers wahrgenommen und folglich auf Strafstoß entschieden, revidierte seine Meinung nach Ansicht der Bilder aber.
Bundesligadebüt für Röhl
Es dauerte eine Weile, bis auch die Borussia richtig im zweiten Durchgang angekommen war. Etwa 20 Minuten vor Schluss war dann aber auch die Elf von Daniel Farke wieder voll da und verzeichnete durch Alassane Plea ihren nächsten Hochkaräter. Nach tollem Solo von Marcus Thuram kam Plea aus sieben Metern frei zum Schuss, verzog jedoch deutlich (74.).
Zehn Minuten vor Spielende feierte Merlin Röhl sein Bundesligadebüt. Der Sommerneuzugang wurde für Maximilian Eggestein eingewechselt und hatte kurz vor dem Schlusspfiff auf Zuspiel von Nicolas Höfler sogar das 1:0 auf dem Fuß. Da Alassane Plea kurz vor dem Joker an den Ball kam blieb es beim 0:0. Die Fohlen mussten die letzten Minuten zu zehnt überstehen, da Ramy Bensebaini innerhalb weniger Sekunden zuerst die Gelbe und dann die Gelb-Rote Karte gesehen hatte (85.).
Für den Sport-Club geht es bereits am Donnerstag (21 Uhr) in der Fremde weiter. Im Hinspiel des Europa League-Achtelfinals treten die Breisgauer bei Juventus Turin an.
David Hildebrandt
Foto: Stefan Brauer
Aufstellung Borussia Mönchengladbach: Sippel - Scally, Itakura, Elvedi, Bensebaini - Hofmann, Kramer, Stindl (71., Neuhaus), Koné, Plea (90., Netz) - Thuram | |
Trainer: Daniel Farke | |
Bank: Dimmer, Friedrich, Lainer, O. Fraulo, Ngoumou, H. Wolf, Herrmann | |
Aufstellung SC Freiburg: Flekken - Kübler (85., Gulde), Sildillia, Ginter, Lienhart, Günter - Eggestein (78., Röhl), Höfler, Grifo (85., Keitel) - Sallai (78., Doan), Höler (90., Petersen) | |
Trainer: Christian Streich | |
Bank: Uphoff, Jeong, Weißhaupt, Schmidt | |
Tore: | |
Gelbe Karten: Stindl, Elvedi, Farke, Thuram - Lienhart, Höfler | |
Gelb-Rote Karten: Bensebaini | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Benjamin Brand | |
Zuschauer: 53.000 |