Wie verfolgen SC-Fans, die im Ausland leben, die Spiele ihres Lieblingsclubs? Wir haben euch gefragt und viele Einsendungen dazu bekommen – hier sind einige ausgewählte Geschichten.
Wer regelmäßig zum Sport-Club geht, dürfte den Fangesang „Wo auch immer du spielst, für dich kein Weg zu weit“ das eine oder andere Mal gehört haben. Für manche Anhänger/innen sind selbst Heimspiele eine kleine oder größere Weltreise. Wir haben die Geschichten einiger SC-Fans zusammengefasst, die ihren Verein – über den ganzen Globus verteilt – unterstützen.
Ohne Ticket von Mexiko nach Turin
Lange Zeit war Rico Güttich ein Außenseiter in München, wo er sich weder 1860 noch dem FC Bayern verbunden fühlte. Sein Vater machte ihn früh zum SC-Fan, zu rund 25 Spielen pro Saison reiste Güttich im Schnitt aus der bayerischen Landeshauptstadt an. Und sei es aus dem Familienurlaub 2023 in Mexiko, da wurde bei der Rückreise kurzerhand ein Schlenker über Turin gemacht. Wie bei anderen SC-Fans gab es Probleme mit den Tickets, vor dem ersten Flug des insgesamt 35-stündigen Trip hatte er faktisch keins. Auch dank der SC-Fanbetreuung schaffte er es aber doch noch ins Stadion. Anfang 2024 wanderten Güttich und seine Frau zu ihrer Familie nach Veracruz, Mexiko, aus. Seither tauschen sie Stadion- gegen Kaffeebecher und schauen die meisten SC-Spiele um 7:30 Uhr Ortszeit.
Das schnellste SC-Sitzkissen der Welt
So schnell die SC-Spieler auf dem Rasen auch unterwegs sind – Max Rosenfelder erreichte in der abgelaufenen Saison 2024/25 mit 35,91 km/h die höchste gemessene Geschwindigkeit aller Freiburger Profis – gegen Markus Wasser haben sie keine Chance. Zugegeben, die Rahmenbedingungen sind alles andere als identisch. Markus Wasser war jahrelang Bobfahrer auf Olympia-Niveau, holte 1998 im Vierer die Silbermedaille mit dem Schweizer Team in Nagano. Noch heute jagt der SC-Fan, der mit seiner Familie viele Spiele besucht, noch ab und zu mit abenteuerlustigen Touristinnen und Touristen durch den Eiskanal in St. Moritz. Dabei hat er stets ein Sitzkissen seines Lieblingsvereins mit an Bord.
Urlaub in Mönchengladbach
Seit 1993 arbeitet Johannes Scharlau für das Auswärtige Amt. Sein Job führt ihn seither alle drei bis vier Jahre an einen neuen Ort, er lebte unter anderem schon in Irland, Trinidad und Tobago, den USA, Malawi und Uganda. Bei der Wahl des Urlaubsortes geht er deshalb gerne mal andere Weg. Statt nach Mallorca oder an den Gardasee geht es für ihn, natürlich abgestimmt mit dem SC-Spielplan, beispielsweise nach Mönchengladbach, wo er im April dieses Jahres den späten 2:1-Siegtreffer von Johan Manzambi aus dem Gästeblock bejubelte.
Kanadische Fachgespräche, Petersen-Selfies in Singapur
Der Sport-Club hinterlässt weltweit seine Spuren, was auch folgende beiden Beispiele zeigen: Jens Urban wohnt seit 1997 in der kanadischen Hauptstadt Ottawa und schaut dort die SC-Spiele gerne mit seiner Community in der deutschen Sprachschule. Der gebürtige Schwarzwälder ist dabei immer via WhatApp mit seinem Kumpel Christoph im Europa-Park Stadion verbunden und tauscht sich live über das Spielgeschehen aus.
15.000 Kilometer Luftlinie entfernt geht Alexander Hoffmann, der in Freiburg aufgewachsen ist, täglich in einem Bürogebäude in Singapur seiner Arbeit nach. Im Februar dieses Jahres hatte er dort in der Lobby eine Begegnung der überraschenden Art, als Nils Petersen an ihm vorbeilief. Die Chance konnte er nicht ungenutzt lassen. Dem Arbeitskollegen, der das Foto geschossen hatte, erklärte er dann im Nachgang, warum seine Stimme auf einmal so brüchig wurde und was genau ein Fußballgott ist.
Fotos: privat