SC Freiburg kritisiert behördliches Vorgehen in Nizza

Verein
05.12.2025

Nach gründlicher Aufarbeitung der Geschehnisse im Rahmen des Europa League-Auswärtsspiels in Nizza übt der SC Freiburg abermals deutliche Kritik an den Behörden und Polizei und hat diese auch der UEFA übermittelt.

Der SC Freiburg hat die Geschehnisse rund um das Europa League-Auswärtsspiel in Nizza am 6. November in den vergangenen Wochen intensiv aufgearbeitet und beim Europäischen Fußballverband UEFA eine schriftliche Stellungnahme hinterlegt. Neben den Erfahrungen der SC-Mitarbeitenden vor Ort wurden dabei auch zahlreiche Erfahrungsberichte von Fans und Mitgliedern einbezogen, für die sich der Sport-Club in aller Form bedankt.

Bereits noch am späten Abend, kurz nach dem Auswärtsspiel in Nizza, hatte der SC Freiburg seine deutliche Kritik am nicht deeskalierenden Gesamtauftritt der Polizei am Spieltag gegenüber der UEFA zum Ausdruck gebracht.

Aufarbeitung der Geschehnisse in Nizza

Am Spieltag in Nizza war die Polizei in der gesamten Stadt deutlich sichtbar, insbesondere am zentralen Treffpunkt für SC-Fans. Der Platz, von dem der SC Freiburg und viele Fans einen Treffpunkt erwarteten, an dem man sich gemeinsam und fröhlich auf das Spiel einstimmt, diente neben dem Tausch von Voucher gegen Tickets als reiner Sicherheitskontrollpunkt der Polizei sowie als Abfahrtsort für die zur Verfügung gestellten Shuttle-Busse.

Für einen Großteil der mitgereisten Fans verlief der Transfer zum Stadion weitestgehend unproblematisch. Rund 350 Fans machten jedoch gänzlich andere Erfahrungen, die sich mit den Beobachtungen und Erfahrungen der unmittelbar eingebundenen SC-Kolleg/innen vor Ort deckt. Insbesondere gegenüber der organisierten Fanszene des SC Freiburg trat die Polizei vor Ort zu keinem Zeitpunkt deeskalierend auf, was zu einer insgesamt angespannten und einschüchternden Lage für viele SC-Fans führte.

Aus Vereinssicht wurden verschiedene Entscheidungen zu Abläufen am Spieltag aus den Vorbereitungstreffen zwischen den beteiligten Vereinen und Behörden vor Ort nicht oder nicht konsequent umgesetzt. Zum Teil unterschiedliche Aussagen und Handlungsanweisungen von Vertreter/innen der örtlichen Präfektur und der Polizei beeinflussten dann die Abläufe vor Ort, was zu Irritationen bei Mitarbeitenden und Fans führte sowie insgesamt zu einem zeitlich verzögerten Ablauf beitrug.

Personen der organisierten Fanszene, aber auch zahlreiche nicht organisierte Fans, wurden am Spieltag von der Polizei mehrfach massiven Kontrollen unterzogen: bei der Einreise nach Frankreich, am Eingang des Platzes (an dem die Voucher gegen Tickets getauscht werden mussten), unmittelbar vor dem Einstieg in die Shuttle-Busse sowie eine weitere Kontrolle in den Katakomben des Stadions. Die aufeinanderfolgenden Kontrollen waren dabei in Teilen unverhältnismäßig und grenzüberschreitend (Griffe in den Intimbereich) und sie führten zu einer angespannten Atmosphäre, die aus Sicht des SC Freiburg den Boden für spätere Zwischenfälle bereitete.

Eskalationen im Stadion – Verletzte Fans durch Schlagstockeinsatz

Mit fortschreitender Zeit führte am späteren Nachmittag die begrenzte Anzahl von Shuttle-Bussen für die noch zu befördernden Personen dazu, dass die Busse überfüllt waren. Außerdem mussten einige Fans bis zu 90 Minuten in den Bussen ausharren, ohne Erklärung, Zugang zu Getränken oder Toiletten.

Nach dem Eintreffen der letzten, überfüllten Shuttle-Busse kurz vor Spielbeginn in den Katakomben des Stadions wurden die Türen erst nach und nach geöffnet, was aufgrund der vorhergehenden Ereignisse zu Unverständnis und Unmut bei vielen Beteiligten führte. Beim Verlassen der Busse trafen die Fans dann direkt auf Polizei, die in voller Ausrüstung und sehr nah an den Bussen postiert war, was zu direkten Konfrontationen zwischen Polizei und Fans führte.

Die Situation schaukelte sich weiter hoch und die Polizei griff unvermittelt körperlich und unter Einsatz von Schlagstöcken unverhältnismäßig ein, was zu Verletzungen unterschiedlicher Schweregrade und deutlicher Anspannung, Einschüchterung und Angst unter den SC-Anhänger/innen führte. Der lautstarke Einsatz von Polizeihunden in den Stadionkatakomben verschärfte die bedrohliche Situation weiter.

Nach SC-Erkenntnissen trugen über 20 Personen Verletzungen davon: Hämatome, Prellungen und eine Fraktur. Der SC Freiburg wünscht allen Betroffenen eine hoffentlich gute und schnelle Genesung – auch von der zum Teil psychisch und mentalen Belastung dieser Erlebnisse.

Auch während des gesamten Spiels waren Polizeikräfte im Gästeblock präsent, provozierten und bedrohten die SC-Anhänger verbal und auch körperlich. Auch ein Angestellter des SC Freiburg wurde trotz Tragen einer sichtbaren UEFA-Arbeitsweste körperlich angegangen. Auch beim Verlassen des Gästeblocks wurden zahlreiche Fans von volluniformierten Polizisten erneut verbal, als auch durch das demonstrative Zeigen von Schlagstöcken eingeschüchtert.

SC kritisiert polizeiliche Gewalt mit aller Schärfe

Der Sport-Club kritisiert das völlig überzogene, unverhältnismäßige und provozierende Verhalten der Polizei und besonders die angewandte Gewalt mit aller Schärfe! Auch wenn Teile der SC-Fans zu einigen Konflikten am Spieltag beigetragen haben, bleibt für uns klar festzuhalten: Die Fans des SC Freiburg haben zu keinem Zeitpunkt eine Konfrontation mit Nizza-Anhängern und der Polizei gesucht und in den Stadionkatakomben trotz der zu diesem Zeitpunkt vorherrschenden Umstände besonnen reagiert.

Der SC Freiburg hat seine deutliche Kritik am Gesamtauftritt der Polizei gegenüber der UEFA in einem Schreiben schriftlich offiziell zum Ausdruck gebracht.

Für den SC Freiburg und seine Fans sind und bleiben Spiele in einem europäischen Club-Wettbewerb etwas ganz Besonderes. Genau aus diesem Grund setzt sich der SC nach jedem Spiel intensiv mit gemachten Erfahrungen und etwaigen eigenen Verbesserungsmöglichkeiten auseinander. Dasselbe wünscht sich der SC auch von allen anderen am Spieltag Beteiligten. Unser Ziel ist stets einen konstruktiven Austausch zu fördern und dadurch die bestmögliche Organisation zukünftiger internationaler Begegnungen sicherzustellen.

 
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