Wie verfolgen SC-Fans, die im Ausland leben, die Spiele ihres Lieblingsclubs? Wir haben euch gefragt und viele Einsendungen dazu bekommen – hier sind einige ausgewählte Geschichten.
Die Textzeile aus einem Freiburger Fangesang könnte kaum passender sein: „Wo auch immer du spielst, für dich kein Weg zu weit.“ Michal Zielinski ist SC-Fan, wohnt seit 25 Jahren im polnischen Lodz - 1.160 Kilometer von Freiburg entfernt - und hat in der Stadt in der Mitte Polens gemeinsam mit seinem Vater den inoffiziellen SC-Fanclub Lodz Polen gegründet.
Seine Affinität für den Sport-Club hängt auch mit seinem Geburtsort zusammen. Zielinski wurde in Freudenstadt im Schwarzwald geboren, sein Vater, ein gebürtiger Pole, nahm ihn im Alter von fünf Jahren zum ersten Mal mit zu einem Spiel des Sport-Club – damals im Dreisamstadion. „Ich besuche das alte Freiburger Stadion sehr gerne“, sagt Zielinski, dessen Anreise zu SC-Spielen nach seinem fünften Lebensjahr aber deutlich weiter wurde. Die Familie kehrte zurück nach Polen.
Kein Weg zu weit
Seine Liebe zum Fußball, insbesondere zum Sport-Club, ist geblieben. „Ich liebe die Bundesliga und habe schon immer besonders die Spiele vom SC verfolgt“, sagt der gelernte Lehrer und Schwimmtrainer. Er scheut keine Strecke, um den SC zu unterstützen. „Meistens besuche ich Auswärtsspiele, weil die Reise für mich dann etwas näher ist als nach Freiburg.“ Seine erste Reise führte ihn deshalb ins Berliner Olympiastadion. 2022 sah Zielinski dort zusammen mit seinem Vater das Auswärtsspiel bei Hertha BSC Berlin – ein 2:2-Unentschieden. „Ich war damals sehr bewegt, die Gelegenheit zu bekommen, das Spiel live und mit meinem Vater zu sehen.“
Seitdem hat der gebürtige Schwarzwälder 18 Spiele des SC live im Stadion verfolgt. In der vergangenen Spielzeit reiste er dreimal ins Europa-Park Stadion, wo er die Heimspiele von der Osttribüne aus gegen Leverkusen, Union Berlin und Stuttgart besuchte. „Ich liebe die Atmosphäre im Europa-Park Stadion“, sagt der reiselustige SC-Fan, der aber auch ein weiteres Stadion sehr schätzt: „Mir gefällt die Alte Försterei sehr gut, dort herrscht immer eine super Stimmung.“ Berlin zählte auch zu den Reisezielen, die Zielinski in der vergangenen Saison besucht hat. Außerdem war er in Bremen, Dortmund, Leverkusen und Stuttgart.
Flugzeug, Bahn und Bus bringen ihn zu den Spielen seines Lieblingsklubs. Den Reiseplan für die kommende Spielzeit hat Zielinski auch schon im Kopf: „Ich möchte gerne nach Köln, Mönchengladbach, München, Leverkusen und Berlin.“
Ehemalige SC-Spieler in Lodz
Verbindungen zum SC hat Zielinski auch in seiner Heimat gefunden. Torwart Rafael Gikiewicz stand von 2016 bis 2018 beim Sport-Club unter Vertrag. Heute spielt er für den polnischen Erstligisten Widzew Lodz. Ein Treffen der beiden gab es auch schon. „Rafael erzählte mir von seiner Zeit in Freiburg, an die er gute Erinnerungen hat.“ Bis zuletzt spielte auch Sebastian Kerk in Lodz, wechselte in diesem Sommer aber innerhalb der polnischen Liga zu Arka Gdynia. Der Offensivspieler kam aus der SC-Jugend und stand in den Jahren 2012 bis 2015 im Profikader. Auch Noah Atubolu war bereits in Lodz zu Gast, als er mit der deutschen U21-Nationalmannschaft gegen Polen spielte. Zielinski nutzte die Gelegenheit, um ein Foto mit dem SC-Keeper zu machen.
Für den SC ist Zielinski keine Reise zu weit. Aber mit etwas Glück wird der eine oder andere Weg zu einem SC-Spiel für ihn in der neuen Saison nicht ganz so weit sein. In der Europa League könnte der Sport-Club auch auf einen polnischen Gegner treffen.
Fotos: Michal Zielinski