Unser Stadionmagazin Heimspiel feiert in der kommenden Saison seinen 30. Geburtstag! Hier gibt`s vorab einige der schönsten Funde aus dem Archiv.
Vor fast genau 20 Jahren kam Alexander Walke aus Bremen in den Breisgau, wo er in drei Spielzeiten insgesamt 80 Mal das SC-Tor hütete. Nach Stationen bei Wehen Wiesbaden und Hansa Rostock zog es den Berliner nach Salzburg. 2023 beendete der heute 42-Jährige seine Karriere. Walkes Doppelpass-Gesprächspartner Michael Müller lief in der Regionalliga 20 Mal für den Sport-Club auf und spielte anschließend noch für den 1. FC Saarbrücken und den VfL Wolfsburg II. Nach seinem Karriereende kehrte Müller 2014 als Torwart-Trainer in die Freiburger Fußballschule zurück und beerbte 2022 Andreas Kronenberg als Torwart-Trainer der ersten Mannschaft. Wir blicken auf das Gespräch der beiden Torhüter aus der Saison 2006/07 zurück.
Alexander Walke: Wo kommst du her?
Michael Müller: Aus Gengenbach bei Offenburg – wenn Ihnen das was sagt.
Walke: Wenn dir das was sagt. Du kannst ruhig du zu mir sagen. Offenburg kenne ich. Wie lange bist du schon hier?
Müller: Das ist mein erstes Jahr.
Walke: Gefällt’s dir hier?
Müller: Ja, ich find’s sehr schön. Und wie gefällt’s dir hier?
Walke: Einwandfrei. Freiburg ist ‘ne schöne Stadt.
Müller: Was hat dich bewogen, hierherzukommen?
Walke: In Bremen war ich nur die Nummer zwei, und dann wurde noch Tim Wiese verpflichtet. Die wollten zwar auch mit mir verlängern, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich eine Chance bekomme, wenn die einen holen, der was weiß ich wie viel gekostet hat. Dann kam das Angebot aus Freiburg, und man hat mir gesagt, dass ich hier eine Fifty-Fifty-Chance habe, also hab ich zugesagt.
Müller: Und wie lief’s dann hier?
Walke: Am Anfang ist es natürlich immer etwas schwierig, weil du als Torwart viel sprechen musst und dich erst mal an die Namen gewöhnen musst. Aber mittlerweile ist alles super. Ich komme auch mit allen gut klar.
Müller: Was sind deine weiteren Ziele?
Walke: Na ja ... ich hoffe, dass wir aufsteigen, solange ich hier noch Vertrag habe. Und mein persönliches Ziel ist klar: So gut wie möglich spielen – und gewinnen.
Müller: Was wäre dein Lieblingsclub, bei dem du gerne einmal spielen würdest?
Walke: Einen Lieblingsclub habe ich nicht, aber ich würde gerne mal in England spielen. Da kriegen auch mal die Abwehrspieler Beifall, wenn sie einen wegtackeln. Das gefällt mir. Für mich ist die englische Liga im Moment die stärkste der Welt. Später mal da zu spielen, das wäre ein Traum. Wo würdest du gern mal spielen?
Müller: Auch in England. Am liebsten bei Arsenal.
Walke: Wie alt bist du jetzt?
Müller: Siebzehn.
Walke: Du bist ja schon größer als ich. Was sind deine Ziele?
Müller: Erst mal versuchen, mit der U19 zur Deutschen Meisterschaft zu kommen.
Walke: Wie sieht’s aus zurzeit?
Müller: Im Moment sind wir Zweiter hinter Bayern. Wenn’s so bleibt, sind wir dabei. Für die Zukunft wünsche ich mir, Profi zu werden. Hast du eigentlich Familie?
Walke: Ja, ich habe schon einen Sohn, und jetzt ist meine Freundin wieder schwanger. Irgendwann in diesen Tagen wird das Kind kommen. Verheiratet bin ich nicht, aber irgendwann werden wir das noch nachholen.
Müller: Gefällt’s deiner Freundin hier?
Walke: Die ist total begeistert. Wenn’s nach ihr geht, sind wir noch hier, wenn wir achtzig sind (lacht). Nein, ein Nachteil ist natürlich, dass ihre Familie in Bremen wohnt und meine in Berlin. Da kann man nicht eben mal schnell nach Hause fahren.
Müller: In der Hinrunde sah es ja weniger gut aus bei den Profis. Was denkst du, ist jetzt noch drin für euch?
Walke: Wir konzentrieren uns einfach von Spiel zu Spiel und versuchen, den Schwung aus unserem Lauf so lange wie möglich mitzunehmen. Wenn wir uns auf jedes Spiel so konzentrieren, wie wir das zuletzt gemacht haben, dann ist eigentlich alles möglich.
Müller: Was macht ihr jetzt anders als in der Hinrunde?
Walke: Gar nichts. Sicher haben wir in der Hinrunde das ein oder andere Spiel auch schlecht gespielt und hatten ein bisschen Pech dazu. Jetzt haben wir manchmal ein bisschen Glück, aber ansonsten machen wir alles so wie vorher. Das Glück haben wir uns erarbeitet, und jetzt ist es eben da. Hoffen wir, dass es noch lang genug bleibt.
Müller: Was mich noch interessiert: Wie bereitest du dich auf ein Spiel vor?
Walke: Wichtig ist, dass du dich als Tormann auf das Warmmachen konzentrierst. Wenn da schon alles in die Hose geht, dann geht meistens im Spiel auch alles in die Hose. Und wenn du im Spiel doch einen Fehler machst, ist das Wichtigste, dass du kein Nervenflattern kriegst. Es ist in unserem Job leider so, dass bei einem Fehler der Ball auch gleich drin ist. Da darfst du nicht lange drüber nachdenken, musst versuchen, den Kopf gleich wieder freizukriegen. Schnell abschalten – und einfach weitermachen.
aufgezeichnet von Achim Kitiratschky