"Kleine Wundertüte der SC-Geschichte"

Verein
08.11.2023

Der Sport-Club hat in seinem Fanshop im Europa-Park Stadion eine "Museumskabine" eröffnet. Hanno Franke und Uwe Schellinger sprechen über das interaktive Konzept und besondere Exponate.

Herr Franke, Herr Schellinger, im Oktober hat der SC Freiburg im Fanshop im Europa-Park Stadion ein kleines, aber feines Vereinsmuseum eröffnet. Damit gibt es nun erstmals einen Ort, an dem Fans und Interessierte in die Vereinshistorie eintauchen können.

Hanno Franke: Ja, und das freut uns sehr. Wir nennen diesen neuen Raum im Fanshop „Museumskabine“, weil die konzeptionelle Gestaltung einer Mannschaftskabine nachempfunden ist. Es gibt zum Beispiel elf
Themenvitrinen, die elf Spinden eines Fußballteams entsprechen. Darunter aufklappbare Sitzbänke mit weiteren Exponaten, die sogenannte Kinderlinie für die jüngeren SC-Fans. Die Grundidee stammt von Uwe, und wir haben sie dann gemeinsam weiterentwickelt und ausgestaltet.

Uwe Schellinger: Als der Fanshop während der Bauphase des neuen Stadions als möglicher Ort für ein kleines Museum ins Spiel kam, gab es verschiedene Überlegungen. Bis dann klar war, dass eine Fläche von 37 Quadratmetern zur Verfügung steht. Da habe ich zwar gedacht, „das könnte eng werden“, bin darüber aber auf die Idee mit der Mannschaftskabine gekommen, wo es ja manchmal auch eng zugeht – was aber den Teamgeist fördern kann.

In der SC-Museumskabine finden sich aber nicht nur Ausstellungsstücke wie alte Trikots früherer SC-Lieblinge oder Torwarthandschuhe von Richard Golz. Sie bietet auch viele interaktive Angebote.

Schellinger: Eine Schwierigkeit war tatsächlich, dass wir beileibe nicht so aus dem Vollen schöpfen können, was Exponate aus der SC-Geschichte anbelangt.

Franke: Das war auch für mich ein Lernprozess. Wir haben noch einige Exponate suchen und finden müssen. Man sieht, dass aktuell auch ein kleineres Museum die Geschichte des SC sehr gut aufnimmt, zumindest in der Konzeption, die wir jetzt umgesetzt haben. Ich finde das Ergebnis sehr gelungen. Hier steckt ganz viel SC Freiburg drin und man sieht, dass man auch auf nicht so großen Quadratmeterzahlen eine Menge unterbringen kann ...

… und die SC-Geschichte erstmals einen öffentlich zugänglichen Raum bekommen hat.

Franke: Ja, das war uns ein Anliegen. Zumal es hier durch die interaktive Konzeption viel zu entdecken gibt, was man auf den ersten Blick nicht sieht. Unsere Museumskabine ist auch eine kleine Wundertüte. Nach
der sehenswerten temporären Ausstellung 2014 zum 110-jährigen Jubiläum des SC Freiburg haben wir damit, rechtzeitig vor dem 120-jährigen Jubiläum 2024, den nächsten Schritt gemacht und können nun eine Dauerausstellung zur Geschichte unseres Vereins zeigen.

Schellinger: Ein SC-Museum gab es tatsächlich schon einmal, in den 20er-Jahren. Das befand sich wohl in der damaligen Vereinsgaststätte, dem „Ganterbräu“, dort wo heute die Schwarzwald-City ist. Da standen
wahrscheinlich nur ein paar Vitrinen mit Ausstellungsstücken, aber das wurde damals schon SC-Museum genannt.

Und welche besonderen Schätze gibt es hier im neuen Museumsraum hinter Glas zu entdecken?

Schellinger: Da bleibe ich gleich beim Thema. Mir gefällt zum Beispiel die klitzekleine Streichholzschachtel aus den 80er-Jahren mit dem Aufdruck „Dreisamblick“. Das war die ehemalige Vereinsgaststätte im
Dreisamstadion ...

Franke: … wo früher übrigens noch die Mitgliederversammlungen des SC Freiburg stattfanden und wo unser langjähriger Präsident Achim Stocker auch privat regelmäßig zu Gast war. Von ihm haben wir eine
liebevoll verzierte Zigarillo-Schachtel als Ausstellungsstück, die er einmal geschenkt bekommen hat.

Tatsächlich sind darin auch noch ein paar Zigarillos.

Franke: So wurde sie uns übergeben, wir haben sie nicht nachgefüllt. Das älteste Ausstellungsstück stammt übrigens aus dem Jahr 1919, das jüngste aus diesem Jahr, eine Medaille vom Pokalfinale der Frauen. Unter anderem sind die Zweitliga-Meisterschale, die der SC Freiburg 2009 als erster Verein gewann, der Anstoßpunkt aus dem Dreisamstadion, ein Spielerpass von Christian Streich, viele original getragene Trikots von ehemaligen und aktuellen SC-Spielern und Spielerinnen oder das Nationalelftrikot von Jens Todt zu sehen, neben vielen anderen Exponaten aus der SC-Geschichte.

Schellinger: Und weil es ja eine Mannschaftskabine ist, gibt es zusätzlich noch eine Mannschaftswand, mit historischen und neueren Mannschaftsfotos und Bildern von besonderen Momenten unserer Profis, der
SC-Frauen und der Junioren.

Dort hängen außerdem noch Kästen mit Teamfotos.

Franke: Die Idee war, dass man sie so nutzen kann wie Schallplattenboxen. Die Mannschaftsfotos, auch die der Frauen, sind mit zusätzlichen Informationen wie den Abschlusstabellen der jeweiligen Saison versehen. So kann man darin stöbern, wie man früher LPs durchgeblättert hat.

Die Museumskabine lädt auch sonst zum Mitmachen ein. Auf einem digitalen Zeitstrahl sind Videos und Fotos von wichtigen SC-Momenten abrufbar.

Franke: Der interaktive Zeitstrahl ergänzt den schriftlich dargestellten, der für jedes Jahr nicht mehr als ein, zwei Sätze Platz lässt. Dass man auf den Bildschirmen zusätzlich Videos, Fotos und Audi-Files anklicken kann und die SC-Geschichte dadurch interaktiv erfahrbar ist, ist eine tolle Sache. Und der Bestand kann jederzeit erweitert werden. So ist zum Beispiel der 2:1-Sieg im DFB-Pokal-Viertelfinale bei Bayern München im
April diesen Jahres dort abrufbar. Dieser erste Sieg beim FC Bayern war ja gewissermaßen auch ein historisches Ereignis in der SC-Geschichte.

An kleine SC-Fans und Kinder wurde auch gedacht. Unter den aufklappbaren Sitzbänken der Kabine wartet so manche Überraschung.

Schellinger: Für Kinder wurde ein eigener Bereich gestaltet. Dort gibt es Fühlboxen und Rätselfragen rund um den Sport-Club, immer begleitet vom SC-Füchsle.

Man begegnet in der Museumskabine also vielen Geschichten, aus denen sich Stück für Stück die Geschichte des SC Freiburg erschließt?

Franke: Zumindest wichtige Teile davon. Man kann auf jeden Fall sehen, dass ein Fußballverein wie der Sport-Club im Laufe der Zeit selbst auch zu einem Stück Kulturgut wird und sich um ihn herum und mit ihm eine eigene Fußballkultur ausbildet. Darüber hinaus erfährt man, wie das entstanden ist, was heute zu unserer Identität gehört. Mit Freude und schönen Bildern neben den tollen Exponaten, aber auch mit sehr
lesenswerten begleitenden Texten. Auch für SC-Fans gibt es hier auf jeden Fall noch Neues zu entdecken.

 

Interview: Dirk Rohde und Alexander Roth

Dieser Text erschien erstmals in unserem Stadionmagazin "Heimspiel", das hier auch im Abo erhältlich ist

 
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