Mit Teamgeist und Porridge

Verein
07.02.2024

Das Spiel gegen den VfB Stuttgart am vergangenen Samstag war nichts für schwache Nerven. So auch in der Vergangenheit. Jerôme Gondorf erzählt von einer Partie aus dem Jahr 2018 gegen den VfB, als der gebürtige Karlsruher zweimal für den SC Freiburg traf.

An dieses 3:3 gegen den VfB Stuttgart kann ich mich noch gut erinnern. In dem umkämpften Derby haben wir nach Führung zweimal hinten gelegen, aber immer ausgeglichen, zuletzt durch den eingewechselten Luca Waldschmidt. Die anderen zwei SC-Tore hatte ich gemacht. Dabei bin ich vom Spielertyp her ja eher Vorbereiter als Vollstrecker. Das erste Tor, das 1:0, hab ich auf Flanke von Mike Frantz mit dem Kopf erzielt, das zweite per direktem Freistoß zum 2:2.

Weil der Ball dann für den Torwart verdeckt kommt, schieße ich Freistöße eigentlich gern über die Mauer. Damals gegen den VfB fand ich aber, dass Keeper Ron-Robert Zieler so ein bisschen aufs Mauereck spekulierte. Ich probierte es also scharf aufs Torwarteck. Wenn man das Foto so sieht, muss der Ball noch eine ganz schöne Flugkurve hingelegt haben, denn letztlich schlug er nah am Pfosten im Tor ein. Davor hatte er noch ganz leicht den Haarschopf des Ex-Freiburgers Dennis Aogo touchiert.

Die SC-Fans auf dem Bild scheinen noch gar nicht daran zu glauben, dass der Schuss reingeht: Obwohl der schon ein ganzes Stück unterwegs ist, ist niemand dabei, die Arme hochzureißen. Alle tiefenentspannt. Quasi ganz freiburgtypisch: Man bleibt ruhig, sachlich und bodenständig, und gefeiert und gejubelt wird erst, wenn das Ding wirklich im Netzt zappelt (schmunzelt).

Nach meinem Wechsel von Werder Bremen zum SC hab ich damals – es war der dritte Spieltag 2018/19 – mein drittes Ligaspiel für den SC gemacht, allerdings das erste mit Christian Streich an der Seitenlinie. Der hatte vorher nämlich wegen starker Rückenschmerzen nicht dabei sein können. Vor Saisonstart war zwar schon zu sehen, dass er irgendwie gehandicapt war. Wie schlimm es war, hat er sich aber lang nicht anmerken lassen. Erst als er sich fast gar nicht mehr bewegen und auch nicht einschätzen konnte, wie schnell es ihm besser gehen würde, hat er alle bei einer Kabinenansprache über seinen Zustand aufgeklärt. Danach war er ein paar Tage gar nicht auf dem Vereinsgelände. Dass wir die zwei Partien ohne Christian Streich verloren haben, lag aber ganz sicher nicht an seinem Fehlen. Das wurde perfekt im Trainerteam, in dem jeder einen absoluten Topjob machte, aufgefangen.

Überhaupt war der Gemeinschaftssinn beim SC extrem. Im Verein kannte jeder jeden, egal welchen Posten er oder sie ausfüllte. Heute habe ich etwa noch Kontakt zu Athletiktrainer Daniel Wolf, Team-Koch Stephan Köpfer oder auch zu Chris Günter und Manuel Gulde. Vom damaligen Profiteam kann ich insgesamt nur schwärmen. Es herrschte ein Gemeinschaftsdenken unabhängig von Trainerentscheidungen: Untereinander wurde nie einer etwa danach beurteilt, ob er im Kader stand oder nicht. Und dass im Trainingslager abends 10, 15 Jungs zusammensitzen und Gesellschaftsspiele spielen, hatte ich zuvor nie erlebt. Ewig in Erinnerung bleibt mir zudem das Porridge, das der Uwe (Physio und Ernährungsberater Uwe Vetter, d. Red.) immer gemacht hat. Es war fantastisch gut.

 

2020 wechselte Jerôme Gondorf (35) nach anderthalb SC-Saisons (29 Spiele/2 Tore) in seine Geburtsstadt zum Karlsruher SC.

Aufgezeichnet von Timo Tabery

Foto: Imago Images

Dieser Text erschien erstmals in unserem Stadionmagazin "Heimspiel", das hier auch im Abo erhältlich ist

 

 
Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.