Der Sport-Club trauert um Marek Kura. Der langjährige Pächter der Gaststätte im Möslestadion starb nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 60 Jahren. Unser Mitgefühl und unsere Gedanken sind bei seiner Frau Jolanta, seinen Kindern Amadeus und Philipp und dessen Familie.
Marek Kura war der Mann in der Küche. Und er war doch so viel mehr. Andreas Steiert, Leiter der Freiburger Fußballschule, erinnert sich - stellvertretend für Spieler, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Eltern und Zuschauer - an sein Zusammen-Arbeiten und Zusammen-Leben mit Marek Kura.
Danke für die Zeit, die Geschichten und die Bilder
Mittagessen von Marek bedeutete für mich „runterkommen". Physisch ging es aus der oberen Etage die Treppen runter in die Wirtschaft. Psychisch ging es raus aus dem Büro rein ins Wohnzimmer. Der Gastraum als Ort für Gespräche. Für viele schlägt hier das Herz der Freiburger Fußballschule.
Ich hatte eine Zeit lang für mich entschieden, zumindest mittags vegan zu essen. Meine tägliche Frage an Marek war daher, was er mir heute denn Leckeres zaubern könne? In der Wirtschaft eine Horde hungriger Fußballschüler, in der Küche ein Teilzeit-Veganer und mittendrin Marek, der es hinbekommen hat.
Marek hat in der Freiburger Fußballschule ein Ritual gepflegt: Wenn U17, U19 und U23 am Wochenende gewonnen haben, steht montags für alle Schnitzel mit Pommes auf dem Mittagstisch. An diesen Montagen bin ich nicht für Extra-Wünsche in die Küche gelaufen, dafür kam Marek stets an den Tisch, fragte „Na, heute nicht vegan?" und lief lächelnd weg.
Es gibt mehrere legendäre Gerichte aus Mareks Küche, für die der sonstige Betrieb in der Fußballschule zum Stillstand kam. Ganz vorne dabei sind sicherlich seine „Spaghetti Schwarzwald". Die waren am Ende so beliebt, dass sogar ehemalige SC-Mitarbeiter informiert werden wollten, wenn „Spaghetti Schwarzwald" auf der Speisekarte stand, damit sie zum Mittagessen vorbei schauen konnten. Marek und Jolanta haben dafür gesorgt, dass die Wirtschaft stets der Treffpunkt für mehrere Fußballschulen-Generationen war.
Einmal im Jahr gehen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fußballschule gemeinsam auf eine Hütte. Marek war natürlich immer mit dabei. Jedes Jahr haben wir im Vorfeld gesagt: „Du kommst aber sicher nicht zum Kochen mit!". Jedes Jahr stand er dann doch irgendwann in der Küche, weil unser Zeitplan vorne und hinten nicht hingehauen hat. Dann hat er das Heft in die Hand genommen.
Marek war der Macher in der Küche. Seine weitere Leidenschaft - und auch sein erlernter Beruf - war das Fotografieren. Marek und Jolanta waren bereits vor der Gründung der Freiburger Fußballschule die Wirte der Stadiongaststätte. Und so wurde Marek mit seiner Kamera zum Chronisten der ersten Stunde. Natürlich hat er die Mannschaften auch immer zu den Endspielen im DFB-Pokal nach Berlin begleitet. Sechsmal hielt er die Siegerehrung fest, sechsmal sind auf seinen Bildern die Jungs aus Freiburg mit dem Pokal zu sehen. Spieler, Trainer und Funktionäre haben sich geändert, Marek und Jolanta haben aber immer den Pokal geholt.
Marek und Jolanta wollten in diesem Sommer ein neues Kapitel ihres Lebens aufschlagen. Nach mehr als 20 Jahren im Möslestadion noch einmal einen Anfang wagen. Wir sind unendlich traurig, dass Marek jetzt nicht mehr bei uns ist. Aber wir sind auch unendlich dankbar, für die Zeit, die Geschichten und die Bilder, die Marek uns geschenkt hat.