Das vorletzte Auswärtsspiel der Saison führt den Sport-Club am 32. Spieltag in die Hauptstadt zum 1. FC Union Berlin (Samstag, 15.30 Uhr, live auf SKY und im Ticker in unserem Matchcenter).
Die letzten drei Spieltage der Saison 2022/23 haben etwas Besonderes. Spannender war die Liga schon lange nicht mehr. Abstieg, Klassenerhalt, internationale Plätze, sogar das Meisterschaftsrennen ist noch offen. Der Sport-Club spielt auch in der kommenden Saison wieder in einem europäischen Wettbewerb mit. Das war nach der Niederlage des VfL Wolfsburg bei Borussia Dortmund am vergangenen Wochenende klar. Ob es erneut die Europa League wird oder dieses Mal die Conference- respektive Champions League ist noch nicht entschieden.
Richtungsführend könnte das direkte Duell mit Union Berlin an diesem Samstag werden. Denn auch die Mannschaft von Trainer Urs Fischer hat sich zum wiederholten Mal einen Platz in einem europäischen Wettbewerb erspielt. Vor der Partie haben beide Vereine 56 Punkte, die Berliner stehen nur aufgrund des etwas besseren Torverhältnisses einen Platz vor dem SC. "Wir stehen gut da und können sehr positiv in das Spiel gehen", sagt Trainer Christian Streich und ergänzt: "Gleiches gilt für Union. Sie, wie auch wir, haben diese Saison etwas Außergewöhnliches geleistet. Deshalb haben wir jetzt so ein Spiel. Darauf freuen wir uns."
Es ist ein Spiel, vor dem außerhalb der Mannschaft gerne von Druck gesprochen wird. Wer erreicht die Champions League, wer am Ende die Europa League? Im Falle des SC könne man natürlich von "positivem Druck" sprechen, meint Streich, denn: "Es geht in diesem Spiel nicht darum, wer absteigt - das wäre eine andere Form von Druck." Gleichzeitig erklärt der 57-Jährige aber auch: "Ich selbst verspüre keinen Druck beim Blick auf die Tabelle. Ich bin mit meinem Trainerteam hier, um mir Gedanken zur Startaufstellung zu machen."
Und er hofft, dass sich auch die Mannschaft ausschließlich auf das Duell mit Union vorbereitet: "Hoffentlich schlafen sie gut und umgeben sich mit ihren engsten Vertrauten, damit sie mit der größtmöglichen Energie auf den Platz gehen können." Das gilt auch für Philipp Lienhart und Ritsu Doan, deren Einsätze nach eingeschränktem Training noch fraglich sind.
Einige Ähnlichkeiten
Den Sport-Club und Union verbinden zwei gleich gute Spielzeiten. Beide Vereine waren nach einer starken vergangenen Saison in dieser Runde in Europa unterwegs, auch im Pokalwettbewerb lief es für beide Teams ähnlich gut: Der SC kam bis ins Halbfinale, Union bis ins Viertelfinale. In der Liga spielten beide durchgehend im oberen Tabellendrittel mit, die Belohnung: ein weiteres Jahr in einem europäischen Wettbewerb. Streich hat noch mehr Ähnlichkeiten entdeckt: "Sie haben ein sehr unterstützendes Publikum, die Mannschaft spielt stabil. Wenn sie ein Spiel verlieren, haut sie das nicht um. Das ist bei uns auch so. Genauso wie die Mentalität bei uns und bei ihnen."
Auch deshalb erwartet Streich ein "sehr umkämpftes, enges Spiel" im Stadion an der alten Försterei bei einer Mannschaft, die "die große Fähigkeit hat, im Kollektiv zu verteidigen und dann schnell in die Spitze zu spielen." Und "eigentlich", ergänzt der Coach, "ist klar, wie Union spielt, aber das macht es nicht einfacher. Wenn bei uns alles gut läuft, können wir aber auch ein Spiel in Berlin für uns entscheiden."
Isabel Betz
Foto: SC Freiburg