Weiter ungeschlagen: Punktgewinn in Pilsen
Der Sport-Club und Viktoria Pilsen trennen sich am fünften Spieltag der UEFA Europa League mit 0:0. Der SC startet besser in die Partie, Pilsen dreht vor der Pause auf.
„Jedes internationale Spiel ist ein Erlebnis“, hatte SC-Kapitän Christian Günter auf der Pressekonferenz am Vorabend der Europa-League-Partie bei Viktoria Pilsen gesagt. Vor dem Spiel gehörte eine Trommelshow zum Vorprogramm, auf dem Rasen fehlten nur die Tore, damit es zum ganz großen Spektakel wurde.
Beide Mannschaften begannen verhalten, das Spiel brauchte ein bisschen, ehe es Fahrt aufnahm. Beim Sport-Club haperte es zunächst mehrfach im Konterspiel am letzten Pass gegen weit aufgerückte Gastgeber. Vincenzo Grifo (9.) und Niklas Beste (11.) wurden beide erst im letzten Moment an aussichtsreichen Eins-gegen-eins-Situationen mit dem österreichischen Torhüter Florian Wiegele gehindert. Christian Günter gelang nach 13 Minuten ein erster Durchbruch, sein Schuss aus 18 Metern geriet dann jedoch zu zentral. Fünf Minuten später wurde ein Schuss von Junior Adamu aus kurzer Distanz von dem Bein eines Verteidigers zur Ecke abgelenkt.
Im Vergleich zur 2:6-Niederlage beim FC Bayern München am vergangenen Wochenende hatte sich das Freiburger Trainerteam für gleich sechs Wechsel in der Startelf entschieden. Die mit Muskelproblemen zu Hause gebliebenen Max Rosenfelder und Jordy Makengo wurden positionsgetreu von Philipp Lienhart und Christian Günter ersetzt. Für Philipp Treu begann Lukas Kübler als Rechtsverteidiger. Offensiv begannen Vincenzo Grifo und Junior Adamu anstelle von Derry Scherhant und Lucas Höler. An der Seite von Maximilian Eggestein gab Patrick Osterhage sein Startelfcomeback, Johan Manzambi nahm zunächst auf der Bank Platz.
Pilsener Treffer zählt nicht
Der Sport-Club war in Hälfte eins zunächst die klar bessere Mannschaft und erspielte sich immer wieder gute Gelegenheiten. „Wir haben gut reingefunden und das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben – ohne final zwingend zu sein“, sagte Julian Schuster nach der Partie. Wiegele parierte erst einen Adamu-Abschluss aus zwölf Metern mit einer Hand (25.) und dann einen Eggestein-Fernschuss mit einer sehenswerten Flugeinlage (27.).
„Wir hatten vor der Pause einige Ballverluste und haben Pilsen ins Spiel gebracht. Damit war ich nicht zufrieden“, so Schuster. Auf Pilsener Seite war Cheick Souaré der auffälligste Offensivakteur in Hälfte eins, weil er nach einem Stockfehler in der Freiburger Hintermannschaft zunächst an Noah Atubolu scheiterte (36.) und der Freiburger Schlussmann die sehenswerte Volley-Abnahme des Franzosen nach der anschließenden Ecke ebenfalls stark parierte.
Die Gastgeber drehten vor der Pause auf. Nach 38 Minuten ließ Rafiu Durosinmi einen Großteil der 10.200 Fans in der Doosan Arena kurzzeitig jubeln, als er eine Ecken-Hereingabe per Kopf im Netz versenkte. Prince Adu stand aber im Abseits und genau im Blickfeld von Atubolu, sodass der Treffer prompt zurückgenommen wurde. Es blieb beim 0:0 zur Pause, weil der Freiburger Schlussmann auch den Kopfball von Matej Valenta (42.) und den Schuss von Adu aus spitzem Winkel abwehrte (43.).
Beide Teams mit jeweils einer guten Gelegenheit in Hälfte zwei
Igor Matanovic kam zur Pause für Junior Adamu – und fügte sich direkt mit einer guten Kopfballablage auf Niklas Beste ein, dessen Schlenzer im Anschluss nur knapp am Gehäuse vorbeizischte (49.). Drei Minuten später prüfte der wuchtige Mittelstürmer auf Vorlage von Günter den Viktoria-Schlussmann mit einem zu unplatzierten Flachschuss selbst. Hälfte zwei gestaltete sich von Anfang an ausgeglichen. Pilsens Trainer Martin Hysky sah nach 61 Minuten den nächsten gefährlichen Versuch seiner Mannschaft, als Lukas Cerv aus 15 Metern nur knapp verfehlte.
Die Chancendichte war nicht mehr so hoch wie in Hälfte eins, der eingewechselte Johan Manzambi hatte rund eine Viertelstunde vor Schluss dann aber nochmal eine herausragende. Wiegele kratzte seinen Schuss aus 15 Metern mit einer Glanzparade aus dem Winkel (74.). Sieben Minuten später ließ Durosinmi auf der Gegenseite aus neun Metern die Pilsener Führung liegen. „In der zweiten Halbzeit war es kontrollierter. Uns hat spielerisch ein Stück weit das Gefühl gefehlt, wir waren oft nicht sauber genug. Unterm Strich bin ich aber zufrieden mit dem Punkt“, bilanzierte Schuster auf der Pressekonferenz.
Der Sport-Club bleibt damit auch im fünften Europa-League-Spiel ungeschlagen und baut seine Punkteausbeute auf elf Zähler aus. Am Sonntag (19.30 Uhr) geht es in der Bundesliga vor heimischem Publikum gegen den 1. FSV Mainz 05 weiter.
Marius Faller
Foto: Marco Steinbrenner / DeFodi Images
Stenogramm
| Aufstellung FC Viktoria Pilsen: Wiegele - Souaré (90.+3, Havel), Jemelka, Dweh, Doski - Cerv, Valenta (82., Zeljkovic) - Adu (89., Visinsky), Vydra (46., Ladra), Memic - Durosinmi | |
| Trainer: Martin Hysky | |
| Bank: Jedlicka, Tvrdon, Markovic, Visinsky, Bello, Kabongo | |
| Aufstellung SC Freiburg: Atubolu - Küberl, Ginter, Lienhart, Günter (83., Treu) - Eggestein (69., Höfler), Osterhage - Beste, Suzuku (69., Manzambi), Grifo (61., Scherhant) - Adamu (46., Matanovic) | |
| Trainer: Julian Schuster | |
| Bank: Müller, Huth, Ogbus, Jung, Höler | |
| Tore: Fehlanzeige | |
| Gelbe Karten: Dweh, Doski - Günter, Höfler | |
| Schiedsrichter: Morten Krogh | |
| Zuschauer/innen: 10.182 |

