Der SC Freiburg hat mit einem 3:1 (2:1) bei Fortuna Düsseldorf den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals perfekt gemacht. Für den Sport-Club trafen Igor Matanovic (1.), Vincenzo Grifo (6.) und Derry Scherhant (90.+3).
440 Pflichtspiele für den SC, jahrelange Vereinstreue, Kind der Freiburger Fußballschule: Für Christian Günter war die Begegnung in der zweiten Runde des DFB-Pokals keine alltägliche. Durch den Startelfeinsatz gegen die Fortuna zog der SC-Kapitän mit dem bisherigen Rekordspieler Andreas Zeyer gleich. „Das kann man nicht in Worte fassen. Schöner geht es nicht“, freute sich der 32-Jährige nach Abpfiff über den Rekord und das glückliche Ende eines spannungsgeladenen Abends.
Nach der 0:2-Niederlage in Leverkusen nahm das Freiburger Trainerteam sechs Wechsel in der Startformation vor. Neben Jubilar Günter begannen Niklas Beste, Yuito Suzuki, Vincenzo Grifo, Florian Müller und Igor Matanovic für Jordy Makengo, Philipp Treu, Lucas Höler, Derry Scherhant, Noah Atubolu und Junior Adamu.
Markus Anfang, seit Beginn des Monats Trainer der Fortuna, wechselte im Vergleich zur späten Niederlage gegen die Hertha zweimal. Cedric Itten und Shinta Appelkamp ersetzten Danny Schmidt und Emmanuel Iyoha.
Auftakt nach Maß
Die etwa 4.000 Freiburger, die den Weg ins Rheinland angetreten hatten, wurden für ihre Unternehmungslust früh belohnt. Auf Hackenvorlage von Vincenzo Grifo marschierte Johan Manzambi über die linke Außenbahn in den Sechzehner und fand dort mit seinem Pass in den Fünfer Startelfdebütant Matanovic, der das Spielgerät mit dem langen Bein über die Linie bugsierte (1.).
Der zweite Torjubel des Tages folgte nur fünf Zeigerumdrehungen später. Kenneth Schmidt – im Sommer vom SC nach Düsseldorf gewechselt – warf einen Einwurf in der eigenen Hälfte in die Füße von Matanovic. Der Torschütze des 1:0 steckte durch auf Vincenzo Grifo, der frei vor Düsseldorfs Keeper Florian Kastenmeier cool blieb und flach ins rechte Eck vollstreckte.
Die Fortuna zeigte sich von den beiden frühen Gegentreffern wenig beeindruckt, begann nach gut zehn Minuten zunehmend mutiger zu werden und erzielte mit dem ersten Schuss auf den Kasten von Atubolu-Vertreter Müller den Anschluss. Kenneth Schmidt legte eine Flanke von der rechten Seite per Kopf auf Anouar El Azzouzi ab, dessen Abschluss aus kurzer Distanz im Netz zappelte (20.).
Auch nach dem dritten Treffer des Tages blieb die Partie kurzweilig und chancenreich. Der Sport-Club übernahm nun sukzessive wieder die Kontrolle über das Spiel und hätte in Minute 35 nach Ginters Volleyabnahme im Anschluss an einen Grifo-Freistoß beinahe das 3:1 bejubeln dürfen. Stattdessen ging es wenig später mit der knappen Freiburger Führung in die Pause.
Unter Dauerdruck
Durchgang zwei in der stimmungsvollen Merkur Spiel-Arena begann mit druckvollen Gastgebern und einer Doppelchance, die die SC-Abwehr nur mit einiger Mühe geklärt bekam. Auch die nächste gute Gelegenheit gehörte dem Zweitligisten. Beim Distanzschuss von Tim Oberdorf reagierte Müller glänzend und lenkte das Spielgerät mit einem starken Reflex noch an den Pfosten (54.).
Dem Sport-Club gelang in dieser Phase des Spiels wenig, die Fortuna bestimmte das Spielgeschehen – und freute sich in der 59. Minute über den vermeintlichen Ausgleich. Da Torschütze Schmidt beim Freistoß knapp im Abseits gestanden war, wurde dem Treffer die Gültigkeit verwehrt.
Nach 63 Minuten war die Jubiläumspartie für Günter dann beendet, Jordy Makengo kam für den Linksverteidiger in die Begegnung. Vier Zeigerumdrehungen später näherten sich die Breisgauer erstmals nach Wiederanpfiff dem Tor an, als eine druckvolle Hereingabe von Manzambi durch den Fünfer von einem Abwehrbein beinahe in den eigenen Kasten abgefälscht wurde.
Scherhant in der Nachspielzeit
Zwanzig Minuten vor Spielende hatte die – wacklige – Führung im Düsseldorfer Dauerregen weiter Bestand. Immerhin: Der Sport-Club befreite sich nun wieder regelmäßiger aus dem hohen Pressing des Gegners und hatte in Person von Grifo sogar die große Gelegenheit, den Zwei-Tore-Vorsprung wieder herzustellen (74.).
Das gelang stattdessen dem eingewechselten Derry Scherhant in der dritten Minute der Nachspielzeit. Bei einem Eckball war Kastenmeier mit nach vorne geeilt und musste mit ansehen, wie Suzuki den abgewehrten Standard in den Lauf von Scherhant spielte, der keine Mühe hatte, das Spielgerät nach einem langen Sololauf im verwaisten Tor unterzubringen.
„Es war der zu erwartende Pokalfight. Wir sind mit den beiden Toren natürlich perfekt gestartet, das gibt Sicherheit. Wir haben sehr viel Zeit gebraucht, um uns auf den Gegner vorzubereiten. Heute haben wir gesehen, warum“, erklärte Julian Schuster nach Spielende. „Ich bin sehr froh über die Leistung. Ein Kompliment an Düsseldorf, die uns vor eine große Aufgabe gestellt haben.“
„Es ist immer maximal eklig im Pokal auswärts bei einem Zweitligisten anzutreten, der eine gute Spielanlage hat“, pflichtete Rekordmann Günter seinem Trainer bei. „Die zweite Halbzeit war ein Abnutzungskampf. Wir haben dann ein bisschen aufgehört zu spielen, das müssen wir uns anschauen.“
Die nächste Aufgabe in der Bundesliga führt den Sport-Club in die Hauptstadt. Am Samstag sind die Breisgauer um 15:30 Uhr zu Gast bei Union Berlin.
David Hildebrandt
Foto: SC Freiburg
| Aufstellung Fortuna Düsseldorf: Kastenmeier - Zimmermann (53., Heyer), Oberdorf, Daland, K. Schmidt (79., Suso) - Rasmussen (79., Raimund), El Azzouzi, Appelkamp, Breithaupt, Muslija - Itten (22., D. Schmidt) | |
| Trainer: Markus Anfang | |
| Bank: Lotka, de Wijs, Egouli, Iyoha, Celar | |
| Aufstellung SC Freiburg: Müller - Kübler (88., Treu), Ginter, Lienhart, Günter (63., Makengo) - Beste (78., Rosenfelder), Eggestein, Grifo (78., Scherhant) - Suzuki, Manzambi - Matanovic (63., Adamu) | |
| Trainer: Julian Schuster | |
| Bank: Atubolu, Rosenfelder, Jung, Höler, Höfler | |
| Tore: 0:1 Matanovic (1.), 0:2 Grifo (6.), 1:2 El Azzouzi (20.) | |
| Gelbe Karten: Zimmermann - Günter, Matanovic, Lienhart | |
| Gelb-Rote Karten: | |
| Rote Karten: | |
| Schiedsrichter: Felix Zwayer | |
| Zuschauer/innen: 36.112 |