Der Sport-Club bleibt auch im vierten Europa-League-Spiel ungeschlagen und bezwingt den OGC Nizza mit 3:1 (3:1). Für den SC treffen Johan Manzambi (29.), Vincenzo Grifo (39., FE) und Derry Scherhant (42.).
Es waren gewöhnungsbedürftige Bilder, die sich den mitgereisten SC-Fans im Allianz Riviera boten: Nur 15.274 der rund 35.000 Plätze waren belegt – und das nicht nur aufgrund einer Teil-Blocksperre der UEFA. Zudem unterbrach der griechische Schiedsrichter Tasos Sidiropoulos das Spiel in den ersten 30 Minuten immer wieder, weil die Spielgeräte wohl in der Mehrzahl nicht den Statuten gemäß aufgepumpt waren.
Vielleicht auch deshalb kam zunächst auf beiden Seiten wenig Spielfluss zustande, auch Torgelegenheiten blieben in der Anfangsphase rar. Nach sechs Minuten setzte sich Ali Abdi am Strafraumrand im Luftduell robust gegen Derry Scherhant durch und köpfte den Ball zu Kevin Carlos im Zentrum. Matthias Ginter hinderte ihn im letzten Moment daran, die Gastgeber früh in der Partie in Führung zu bringen. Auf der anderen Seite prüfte Scherhant, heute erstmals rechts aufgeboten, Yehvann Diouf im OGC-Tor mit einem Schuss aus 18 Metern (7.).
Im Vergleich zum 0:0 bei Union Berlin brachte das Freiburger Trainerteam vier Neue in die Startelf: Philipp Lienhart, der in der Liga am vergangenen Wochenende gesperrt war, rückte für Max Rosenfelder zurück in die Innenverteidigung. Rechts hinten begann Lukas Kübler anstelle von Philipp Treu. Rechts erhielt Derry Scherhant den Vorzug vor Niklas Beste und als hängende Spitze agierte nicht Lucas Höler sondern Yuito Suzuki.
Drei Freiburger Treffer binnen 13 Minuten
Simon Pouplin, der sowohl für den Sport-Club (2008 bis 2011) als auch für Nizza (2014 bis 2018) zwischen den Pfosten stand, hatte vor der Partie ein 0:0 prognostiziert. Nach 25 Minuten war der Tipp des 40-Jährigen dahin, als Carlos nach schönem Zuspiel von Charles Vanhoutte frei vor Atubolu auftauchte und zur französischen Führung einschieben konnte.
„Mit der ersten halben Stunde war ich nicht ganz happy, da hatten wir einige unnötige Ballverluste. Umso wichtiger war es, dass wir das Spiel vor der Pause noch drehen“, sagte Julian Schuster nach der Partie. Das Heim-Publikum war nach dem Führungstreffer ihrer Mannschaft kurzzeitig zum Leben erwacht, ehe die aufbrandende Stimmung vier Minuten später wieder gedämpft wurde. Dann eroberte Suzuki den Ball nach einem Stockfehler von Nizzas Kapitän Melvin Bard im Strafraum und legte auf den mitgelaufenen Johan Manzambi quer. Der Schweizer Nationalspieler ging noch ein paar Schritte und knallte das Spielgerät dann millimetergenau unter die Latte (29.).
Das Duell Bard gegen Suzuki gab es acht Minuten später wieder, als der offensichtlich völlig verunsicherte französische Abwehrspieler den Freiburger Mittelfeldspieler bei einem Klärungsversuch übersah und ihn strafwürdig im Sechzehner zu Fall brachte. Vincenzo Grifo übernahm die Verantwortung und versenkte sicher zum 2:1 (39.).
Auch am dritten Freiburger Tor binnen 13 Minuten war der stark aufspielende Suzuki beteiligt, der mit einer Flanke von links Matthias Ginter im Zentrum fand, der wiederum auf Scherhant prallen ließ. Hatte Diouf zwei Minuten vorher noch gut gegen den Flügelspieler pariert, überwand ihn der Berliner nun mit einem verdeckten Schuss aus 13 Metern – 3:1 für den SC. Begleitet von Pfiffen der Heimfans bat der Unparteiische kurz darauf zur Pause.
Kübler verpasst viertes SC-Tor
Co-Trainer Franz-Georg Wieland hatte vor der Partie gegenüber der Badischen Zeitung vor der Konterstärke der Südfranzosen gewarnt. Durch den Zwei-Tore-Rückstand mussten die Gastgeber nun aber selbst das Spiel und vor allem die Treffer machen. Der Sport-Club konnte sich zurückziehen und hätte nach 53 Minuten beinahe den vierten Treffer erzielt, als Diouf eine Grifo-Ecke falsch einschätzte und Lukas Kübler am zweiten Pfosten beinahe der Nutznießer gewesen wäre, von dieser plötzlichen Gelegenheit aber selbst überrascht war.
Die Partie wurde wilder. Erst traf Jeremie Boga nach einem Doppelpass mit Sofiane Diop nur den grätschenden Lienhart, dann landete eine Flanke von Tiago Gouveia abgefälscht an der Latte (62.). Auf der Gegenseite überlief Junior Adamu bei einem Freiburger Konter die letzte Kette, legte sich den Ball frei vor Diouf aber einen Tick zu weit vor (64.).
Der Sport-Club verteidigte in der Schlussphase der Partie aufopferungsvoll und ließ keine nennenswerten Gelegenheiten mehr zu. „Wir sind sehr glücklich über den Sieg und die drei Punkte. Es ist nicht einfach gegen Nizza Chancen rauszuspielen“, sagte Julian Schuster nach dem Spiel. „Umso erfreulicher ist es, nach Rückstand zurückzukommen.“ Mit dem Sieg schrauben die Breisgauer ihr Punktekonto in der UEFA Europa League auf zehn nach oben und erwarten am Sonntag (15.30 Uhr) den FC St. Pauli in der Bundesliga, ehe es in die nächste Länderspielpause geht.
Marius Faller
Foto: Jöran Steinsiek
| Aufstellung OGC Nizza: Diouf - Mendy, Bah, Bard - Gouveia (69. Louchet), Samed (69., Sanson), Vanhoutte (69., Boudaoui), Abdi (46., Cho) - Diop, Boga - Carlos (77., Jansson) | |
| Trainer: Franck Haise | |
| Bank: Dupé, Zelazowski, Mantsounga, Mantsounga, Oppong, Ndombelé, Nguene | |
| Aufstellung SC Freiburg: Atubolu - Kübler (78., Rosenfelder), Ginter, Lienhart, Makengo - Manzambi, (66., Höfler) Eggestein - Scherhant (67., Beste), Suzuku, Grifo (66., Höler) - Adamu (82., Matanovic) | |
| Trainer: Julian Schuster | |
| Bank: Huth, Müller, Treu, Jung, Günter, Osterhage, Philipp | |
| Tore: 1:0 Carlos (25.), 1:1 Manzambi (29.), 1:2 Grifo (39., FE), 1:3 Scherhant (42.) | |
| Gelbe Karten: Vanhoutte - Lienhart, Kübler | |
| Gelb-Rote Karten: | |
| Rote Karten: | |
| Schiedsrichter: Tasos Sidiropoulos (Griechenland) | |
| Zuschauer/innen: 15.274 |