Der Sport-Club trennt sich am 32. Spieltag mit 2:2 (1:0) von Bayer 04 Leverkusen. Für den SC treffen Maximilian Eggestein (44.) und Piero Hincapie (48., ET).
Nach Spielende herrschte am Sonntagabend kurz Ernüchterung auf dem Platz und den Rängen. Der Sport-Club hatte Leverkusen mit einer starken Mannschaftsleistung lange am Rande der Niederlage gehabt, den sicher geglaubten Sieg in der Nachspielzeit aber doch noch aus den Händen gegeben.
"Gemeinsam mit den Fans haben wir es geschafft, heute die beste Saisonleistung abzurufen. Aber manchmal reichen wenige Situationen, um das Spiel nicht gewinnen zu können. Wir hätten mit dieser Leistung, auf die ich sehr stolz bin, mehr als einen Punkt verdient gehabt", bilanzierte Julian Schuster nach Spielende. "Wir haben sehr gut reingefunden in das Spiel, haben in unterschiedlichen Höhen verteidigt. Das hat die Mannschaft sehr diszipliniert umgesetzt, wir haben wenig zugelassen."
Nach dem dritten Sieg in Serie veränderte das Freiburger Trainerteam seine Startelf auf einer Position. Für Lucas Höler, der mit muskulären Probleme passen musste, startete Johan Manzambi. Die Werkself – deren Titelchancen nach dem Unentschieden der Bayern in Leipzig nur noch theoretischer Natur waren – begann mit Jeremie Frimpong, Piero Hincapie und Aleix Garcia anstelle von Arthur, Robert Andrich und Nathan Tella.
Ausgeglichener Beginn
„Du brauchst individuell gute Leistungen. Intensität, Zweikämpfe. Und wir brauchen den 12. Mann. Der Support beim letzten Heimspiel war unglaublich, den brauchen wir auch jetzt“, hatte Julian Schuster auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen die Werkself als Erfolgsfaktoren ausgemacht. Die Fans jedenfalls ließen der Ansage Schusters Taten folgen und machten schon deutlich vor Spielbeginn lautstark auf sich aufmerksam.
Und auch die elf SC-Akteure auf dem Rasen zeigten sich gegen Bayer sofort wach und gallig. Da auch die Gäste mit dem Ball am Fuß gut in die Partie fanden und beide Abwehrreihen erste zaghafte Angriffsversuche entschieden unterbanden, begann die Begegnung weitestgehend ausgeglichen und torchancenarm. Vincenzo Grifos Schlenzer in die Arme von Matej Kovar in Minute 17 war die erste Torannäherung am Sonntagabend und wurde – ebenso wie der vorangegangene Ballgewinn von Patrick Osterhage kurz vor dem eigenen Strafraum – mit aufbrandendem Szenenapplaus bedacht.
Treffer kurz vor und nach der Pause
Nach einer guten halben Stunde konnte der SC nach einem Kopfball von Max Rosenfelder über die Latte, nicht nur die zweite Torgelegenheit (29.), sondern auch mehr vom Spiel für sich verbuchen. Da auch Patrick Osterhage auf Vorlage von Junior Adamu aus spitzem Winkel im Eins-gegen-Eins an Kovar scheiterte (35.), blieb es vorerst beim 0:0.
Spätestens fünf Minuten vor der Pause hatte sich aus dem ausgeglichenen Spiel eines mit klaren Vorteilen für die vom eigenen Anhang angetriebene Heimelf entwickelt, die sich noch vor dem Gang in die Kabine für einen engagierten Auftritt belohnen sollte. „Schieeeessssss“ hallte es von den Tribünen, als Maximilian Eggestein einen Abpraller 25 Meter vor dem Kasten der Gäste vor die Füße bekam. Der Mittelfeldmann tat wie ihm geheißen und jagte das Spielgerät aus der Distanz zum 1:0-Halbzeitstand satt in die Maschen (44.).
Durchgang zwei war nur wenige Zeigerumdrehungen alt, da explodierte das Stadion aufs Neue. Johan Manzambi hatte Ritsu Doan auf rechts bedient, war in den Strafraum eingelaufen und die Flanke des Japaners vor die Füße von Junior Adamu bugsiert. Im Duell mit Piero Hincapié, war es schließlich der Leverkusener Verteidiger, der die Kugel bedrängt vom Österreicher ins eigene Netz stocherte (48.).
Die beiden Tore zu günstigen Zeitpunkten sollten Wirkung zeigen. Einerseits, weil der Werkself auch in den Folgeminuten wenig gelang, andererseits, weil der Sport-Club beflügelt von der Zwei-Tore-Führung weiter hohen Druck auf den Gegner ausübte und diesen zu Fehlern im Aufbau zwang.
Später Doppelschlag zum Ausgleich
Bayer verzeichnete auch zwanzig Minuten vor Spielende nach wie vor keinen Schuss auf das Gehäuse von Florian Müller und kam mit seinen Angriffen selten in gefährliche Zonen. Da sich auch der Sport-Club nun verstärkt auf das Verwalten der Führung beschränkte und eigene Konter phasenweise zu ungenau ausspielte, ging es mit dem 2:0 in die Schlussviertelstunde.
Ungeachtet ihrer extrem kräftezehrenden Spielweise, warfen sich die elf in rot gekleideten Spieler der Heimelf auf dem Platz des Europa-Park Stadions weiter in jeden Zweikampf, in jeden Pass in die Tiefe, in jedes Luftduell. Dennoch sollte es nichts werden mit dem Heimdreier: Florian Wirtz marschierte durch das Mittelfeld und traf aus dem Nichts mit Hilfe des Innenpfostens aus der Distanz zum Anschluss (82.), Jonathan Tah erzielte mit dem zweiten Leverkusener Torschuss per Kopf in der Nachspielzeit den Ausgleich (90.+3).
Die eingangs erwähnte Ernüchterung währte zumindest auf den Rängen nicht lange. Der stark aufgelegte Heimbereich im Europa-Park Stadion ging schon Minuten nach dem Abpfiff dazu über seine Mannschaft zu feiern, die zwar drei Punkte spät aus der Hand gegeben hatte, aber einen weiteren Zähler im Rennen um Europa verbuchen kann und Platz vier vorübergehend verteidigt.
Am kommenden Samstag um 15:30 Uhr ist der SC zum letzten Auswärtsspiel der Saison in Kiel zu Gast, bevor er am letzten Spieltag Eintracht Frankfurt in Freiburg empfängt.
David Hildebrandt
Foto: Achim Keller
Aufstellung SC Freiburg: Müller - Rosenfelder (69., Kübler), Ginter, Lienhart - Doan (79., Beste), Eggestein, Osterhage, Makengo - Manzambi (69., Röhl), Adamu, Grifo (89., Sildillia) | |
Trainer: Julian Schuster | |
Bank: Atubolu, Dinkci, Höfler, Günter, Gregoritsch | |
Aufstellung Bayer 04 Leverkusen: Kovar - Tabsoba (57., Arthur), Tah, Hincapie - Frimpong (76., Tella), Aleix Garcia (57., Palacios), G. Xhaka, Grimaldo - Buendia (57., Adli), Schick, Wirtz | |
Trainer: Xabi Alonso | |
Bank: Hradecky, Lomb, Andrich, Hofmann | |
Tore: 1:0 Eggestein (44.), 2:0 Hincapie (48., ET), 2:1 Wirtz (82.), 2:2 Tah (90.+3) | |
Gelbe Karten: Manzambi - Adli, Grimaldo | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Daniel Siebert | |
Zuschauer/innen (Fahrradzahl): 34.700 (5.165) |