In Christian Streichs 400. Pflichtspiel als Trainer des Sport-Club setzten sich die Breisgauer dank eines Treffers von Vincenzo Grifo (11.) mit 1:0 in Stuttgart durch.
Über 98 Minuten dauerte es, bis Schiedsrichter Dr. Felix Brych den SC schließlich mit dem Schlusspfiff erlöste. „Wir haben uns in der Schlussphase in jeden Schuss reingeworfen, alles wegverteidigt“, freute sich Kapitän Christian Günter nach Spielende über den Sieg, an dem auch Torhüter Mark Flekken großen Anteil hatte.
"Wir haben einen glücklichen Sieg gelandet", befand Christian Streich. "Die erste Halbzeit war einigermaßen ausgeglichen. Wir machen mit der ersten Aktion das 1:0, weil Vince durchläuft und ihn über die Linie drückt. In der zweiten Halbzeit war Stuttgart in einigen Dingen besser als wir. Wir müssen uns einige Dinge anschauen, haben uns nicht mehr getraut hinten rauszuspielen. Ich bin glücklich, das wir das Spiel gewonnen haben, aber muss dem VfB ein Kompliment machen, sie waren extrem variabel."
Grifo mit dem frühen Treffer
Nach der unglücklichen Niederlage gegen Dortmund vertraute das Freiburger Trainerteam auf dieselbe Elf, die auch in den beiden Auftaktbegegnungen hatte starten dürfen.
Beim Gastgeber aus der Landeshauptstadt hatten sich die Wackelkandidaten Josha Vagnoman und Konstantinos Mavropanos rechtzeitig fit gemeldet, so dass im Vergleich zum 2:2 gegen Bremen lediglich Borna Sosa für Tiago Tomás in die Startaufstellung rückte.
Da die Haupttribüne der Mercedes-Benz-Arena seit gut zwei Monaten für die Europameisterschaft 2024 umgebaut und modernisiert wird, bietet die Heimspielstätte des VfB momentan nur 47.500 Fans eine Heimat. 4.000 davon hatten sich am Samstag im Gästeblock versammelt.
Der VfB fand etwas besser in die Partie, konnte nach fünf Minuten durch Silas eine erste Kopfballchance verzeichnen und kombinierte aus der Defensive gefällig in Richtung des Kastens von Mark Flekken. Dennoch war es der Freiburger Anhang der nach gut zehn Minuten ausgelassen jubeln durfte. Nach einem Ballgewinn in der gegnerischen Hälfte landete das Spielgerät über mehrere Stationen auf dem rechten Flügel bei Kiliann Sildillia. Dessen Flanke verpasste zwar Michael Gregoritsch, rutschte aber an den langen Pfosten zu Vincenzo Grifo durch. Der Deutsch-Italiener stellte aus kurzer Distanz auf 1:0 aus Sicht des SC (11.).
Flekken im Fokus
Das Tor des Tages erwies sich zugleich auch als Türöffner in die Partie für den Sport-Club. Die Schützlinge von Christian Streich kamen fortan besser in die Zweikämpfe und ließen den Schwaben weniger Räume im Mittelfeld. Klare Torgelegenheiten ließen in der temporeichen und von kleinen Reibereien geprägten Partie dennoch auf sich warten. Michael Gregoritsch hatte zwar die Gelegenheit auf Zuspiel von Ritsu Doan auf 2:0 zu erhöhen, setzte seinen Kopfball aus elf Metern aber knapp neben das Tor des ehemaligen Freiburgers Florian Müller (30.). Zehn Minuten später war es Gregoritsch, der Doan schön im Strafraum freispielte. Der Japaner konnte die Großchance allerdings nicht verwerten, da ihm der Ball bei der Annahme vom Fuß sprang.
Zweimal musste auch Mark Flekken in Durchgang eins sein Können unter Beweis stellen. Die gefährlichen Kopfbälle von Konstantinos Mavropanos und Sasa Kalajdzic fischte der Freiburger Keeper stark aus dem Eck (35., 42.) und sicherte so zur Pause die Freiburger Führung.
Auch direkt nach der Pause stand der Niederländer im Fokus. Mit einem Chipball entlang der Linie hatte Waldemar Anton die SC-Abwehr ausgehebelt und Borna Sosa alleine auf die Reise in Richtung Flekken geschickt. Der Rückhalt im Freiburger Kasten konnte das Eins-gegen-Eins mit dem Argentinier zum Glück für sich entscheiden (47.). Eine Minute nach der Stuttgarter Großchance prüfte Ritsu Doan Florian Müller mit einem Schuss aus halbrechter Position, konnte den Torwart aber nicht überwinden.
Nervenkitzel pur
Da es dem VfB nun immer wieder gelang über die rechte Freiburger Abwehrseite durchzubrechen, stellte das Freiburger Trainerteam eine halbe Stunde vor Spielende um und verstärkte die Defensive mit Manuel Gulde, der für Ritsu Doan ins Spiel kam.
Die Schlussphase wurde für alle Anhänger der Breisgauer zu einer Nervenschlacht. Dem kompakt agierenden Verbund des Sport-Club gelang es nur noch selten für echte Entlastung zu sorgen. Abschlüsse von Wooyeong Jeong und Christian Günter strichen deutlich über das Tor (67., 73.), ansonsten war der SC über weite Strecken damit beschäftigt die wütenden Angriffe der Schwaben abzuwehren.
Da Philipp Lienhart, Matthias Ginter und Co. aber ebenso leidenschaftlich wie clever verteidigten und mit Mark Flekken einen starken Rückhalt hinter sich hatten, überstand der SC auch die über achtminütige Nachspielzeit schadlos und sicherte sich – etwas glücklich – die drei Punkte im Badisch-Schwäbischen Derby.
David Hildebrandt
Foto: Achim Keller
Aufstellung VfB Stuttgart: Müller - Mavropanos, Anton, Ito - Vagnoman (85., Perea), Führich (71., Egloff), Endo, Ahamada (78., Millot), Sosa (71, Pfeiffer) - Silas, Kalajdzic | |
Trainer: Pellegrino Matarazzo | |
Bank: Bredlow, Mola, P. Stenzel, Karazor, Kastanaras | |
Aufstellung SC Freiburg: Flekken - Sildillia (81., Siquet), Ginter, Lienhart, Günter - Doan (60., Jeong), Eggestein, Höfler, Grifo (81., Keitel) - Gregoritsch (81., Kyreh), Sallai (60., Gulde) | |
Trainer: Christian Streich | |
Bank: Uphoff, K. Schlotterbeck, Weißhaupt, Petersen | |
Tore: 0:1 Grifo (11.) | |
Gelbe Karten: Sosa, Führich, Ahamada, Mavropanos - Sallai, Keitel | |
Gelb-Rote Karten: - | |
Rote Karten: - | |
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych | |
Zuschauer: 47.500 |