Der Sport-Club muss sich nach einem Freistoßtreffer von Vincenzo Grifo (52.) mit einem 1:1 (0:0) gegen Hertha BSC begnügen.
Der Lucky Punch blieb am Ende aus. In einem zerfahrenen Spiel kommen die Herthaner nach 77 Minuten durch Jessic Ngankam gegen weit aufgerückte Freiburger zum Ausgleich.
In einer ruhigen Anfangsphase hatten die Gäste zunächst mehr den Ball und nach zehn Minuten auch die erste nennenswerte Gelegenheit. Lucas Tousart setzte sich am rechten Strafraumrand gegen Kenneth Schmidt durch, die flache Hereingabe des Franzosen landete dann aber bei Matthias Ginter. Ginter, Startelfdebütant Schmidt und Manuel Gulde bildeten die Freiburger Dreierkette an diesem Tag. Lukas Kübler musste krankheitsbedingt passen. Im Vergleich zum 1:1 beim 1. FSV Mainz 05 vor der Länderspielpause stand neben Schmidt auch Lucas Höler neu in der Anfangsformation. Er ersetzte den gelbgesperrten Michael Gregoritsch.
Bei den Gästen durfte Kevin Prince-Boateng zum ersten Mal nach dem Berlin-Derby an Spieltag eins gegen Union von Beginn an ran, der ehemalige Freiburger Florian Niederlechner musste zunächst auf der Bank Platz nehmen.
Grifo und Höler nähern sich an
Zusammen mit Tolga Cigerci und Lucas Tousart stellte Boateng die Räume im Zentrum immer wieder geschickt zu. Weil sich der Sport-Club in der Anfangsphase aus dem Spiel heraus schwertat gegen robuste Berliner, war es wenig verwunderlich, dass die ersten Abschlüsse aus Standardsituationen resultierten. Ein Freistoß von Vincenzo Grifo aus 26 Metern landete ebenso in den Armen von Hertha-Keeper Oliver Christensen (26.) wie ein Schuss von Lucas Höler im Anschluss an eine Ecke (27.). Auf der Gegenseite verfehlte ein Kopfball von Dodi Lukebakio nach einer Flanke von Jonjoe Kenny das Tor von Mark Flekken nur knapp (32.).
Eine „gut strukturierte Mannschaft“ hatte Christian Streich auf der Pressekonferenz vor dem Spiel als Gegner für diesen Samstag vorausgesagt – der SC-Trainer sollte Recht behalten. Ein Distanzschuss von Maximilian Eggestein blieb die letzte gefährliche Aktion in Hälfte eins (42.)
Freistoßvariante führt zum 1:0
Mit dem Wiederanpfiff sorgte der einsetzende Regen dafür, dass sich der Ball auf der Grünfläche noch schneller bewegte. Das machte sich Vincenzo Grifo nach 52 Minuten zunutze: Einen Freistoß aus 18 Metern spielte er nochmal kurz auf Günter, der das Spielgerät für sein Pendant auf der linken Seite ablegte. Genau von der Strafraumlinie aus schlenze der italienische Nationalspieler flach in Richtung Torwarteck, wo der leicht abgefälschte Schuss zum 1:0 einschlug.
Nach Bundesligatreffer 999 für den Sport-Club Freiburg bot sich der Alten Dame im ausverkauften Europa-Park Stadion zweimal die Möglichkeit auf den schnellen Ausgleich: Erst scheiterte Lukebakio im Eins-gegen-Eins an einer herausragenden Fußabwehr von Flekken (56.), dann kratzte Höler einen Tousart-Kopfball von der Linie (59.).
"Ich finde, in der 2. Halbzeit hat es mehr Räume gegeben, da war es okay. Aber wir lassen ein Gegentor zu, das wir so nie bekommen dürfen“, sagte Christian Streich nach der Partie.
Ngankam trifft zum Ausgleich
Der Sport-Club hatte längst wieder die Kontrolle über das Spiel übernommen, als die Hauptstädter überraschend zum Ausgleich trafen. U21-Nationalspieler Jessic Ngankam überlief die Freiburger Hintermannschaft, setzte sich mit viel Körpereinsatz gegen den kurz zuvor eingewechselten Jonathan Schmid durch und spitzelte den Ball am herausstürmenden Mark Flekken vorbei zum 1:1 (77.). Nur eine Minute später hatte Doan die erneute Freiburger Führung auf dem Fuß: Eine gefühlvolle Flanke von Schmid landete aber nicht direkt beim Japaner, sondern touchierte zuvor noch den Pfosten, sodass der Flügelspieler nicht mehr einschieben konnte.
Auch der eingewechselte Nils Petersen, dem sich nach 93 Minuten sogar noch die Chance dazu bot, konnte nicht mehr zur erneuten Führung treffen. So blieb es beim 1:1, das SC-Trainer Streich mit folgenden Worten kommentierte: „Es nervt mich wahnsinnig. Wir lassen gegen Mainz in der 96. Minute den Sieg liegen, lassen heute nach Führung den Sieg liegen. Eins davon musst du gewinnen. Das Ergebnis ist scheiße – aber verdient.“
Der Sport-Club steht nach Spieltag 26 weiterhin auf Rang vier und bleibt auch im zwölften Heimspiel in Folge ungeschlagen. Bereits am Dienstag (20.45 Uhr) geht es für die Breisgauer im Pokal weiter. Im Viertelfinale beim FC Bayern München startet die Mannschaft des Freiburger Trainerteams den nächsten Versuch, beim Rekordmeister das erste Mal ein Spiel zu gewinnen.
Marius Faller
Foto: Achim Keller
Aufstellung SC Freiburg: Flekken - Gulde, Ginter, Schmidt (58., Schmid) - Sildillia, Höfler, Eggestein, Günter - Doan, Grifo - Höler (85., Petersen) | |
Trainer: Christian Streich | |
Bank: Uphoff, Keitel, Sallai, Ezekwem, Jeong, Weißhaupt, Röhl | |
Aufstellung Hertha BSC: Christensen - Uremovic (76., Niederlechner), Kempf, Dardai - Kenny, Cigerci (67., Ngankam), Plattenhardt - Tousart, Prince-Boateng (67., Serdar) - Lukebakio, Kanga (87., Rogel) | |
Trainer: Sandro Schwarz | |
Bank: Ernst, Pekarik, Mittelstätt, Maza, Scherhant | |
Tore: 1:0 Grifo (52.), 1:1 Ngankam (77.) | |
Gelbe Karten: Gulde - Ngankam | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Sven Jablonski | |
Zuschauer: 34.700 |