Der SC Freiburg hat gegen Union Berlin mit 2:4 (0:3) verloren. Nach einer schwachen ersten Halbzeit und hohem Rückstand reichten eine deutliche Leistungssteigerung und die Treffer von Manuel Gulde (56.) und Vincenzo Grifo (70., FE) nicht zu einem Punktgewinn.
Der 32. Spieltag wartete an der Alten Försterei mit einem direkten Duell im Rennen um Europa auf. Sowohl die Berliner auf Rang vier, als auch der Sport-Club einen Platz dahinter, hatten bis zu diesem Zeitpunkt 56 Punkte gesammelt und eine Woche zuvor das Ticket für einen internationalen Wettbewerb gesichert. Die Frage, die offenblieb: In welchem Wettbewerb werden die Hauptstädter und die Breisgauer kommende Saison antreten?
Drei Wechsel auf beiden Seiten
Gegen die heimstarken Eisernen vertraute das Freiburger Trainerteam auf eine Dreierkette. Für Maximilian Eggestein rückte Yannik Keitel in die erste Elf, außerdem begannen Kiliann Sildillia und Ritsu Doan anstelle von Michael Gregoritsch und Noah Weißhaupt. Für den erkrankten Philipp Lienhart kam die Partie zu früh.
Urs Fischer veränderte sein Team nach dem 0:1 gegen Augsburg auf drei Positionen. Andras Schäfer, Diogo Leite sowie Christopher Trimmel ersetzten Aissa Laidouni, Paul Jaeckel und Josip Juranovic.
Sport-Club früh in Rückstand
Während der Regen den Südwesten der Republik weiter fest im Griff hat, hält in Berlin der Frühling Einzug. Bei angenehmen 23 Grad, Sonnenschein und prächtiger Stimmung auf den Tribünen erwischten die Gastgeber den besseren Start. Es lief erst die fünfte Minute, da überwand Kevin Behrens Mark Flekken aus zwölf Metern mit einem platzierten Flachschuss – die frühe Führung für Union.
Während der SC sich in der Folge schwertat, gegen die vielbeinige Defensive der Eisernen in gefährliche Räume zu kommen, öffneten sich selbige auf der Gegenseite zu häufig. Insbesondere der schnelle Sheraldo Becker entwischte seinen Freiburger Bewachern regelmäßig und sorgte für Unruhe im Strafraum."Wir hatten ein paar Situationen mit zweiten Bällen, die wir ganz schlecht verteidigt haben. Wir waren nicht schnell genug, nicht aggressiv genug", monierte Christian Streich nach Spielende.
Nach fast 30 gespielten Minuten musste Frederik Rönnow im Tor der Unioner zum ersten Mal eingreifen. Zunächst lenkte der Torwart einen wuchtigen Kopfball von Lukas Kübler über die Latte (28.), dann rettete er den verunglückten Kopfball eines Mitspielers nach einem Eckball vor der Linie (29.).
Zwei Zeigerumdrehungen später wurde das Freiburger Trainerteam zum ersten Wechsel gezwungen. Kübler musste angeschlagen runter, für den Rechtsverteidiger kam Roland Sallai ins Spiel. "Ich habe den Fehler gemacht, Lukas aufzustellen. Er war unter der Woche krank, aber ich dachte, dass es reicht. Und dann musste er nach 30 Minuten mit Kreislaufproblemen raus", so Streich.
Der Tag sollte aus Freiburger Sicht erstmal nicht besser werden. Sheraldo Becker wurde im Strafraum freistehend mit einem Pass in die Gasse gefunden und erzielte per Tunnel gegen Mark Flekken das 0:2 aus Freiburger Sicht (36.). Drei Minuten später schnürte Becker mit einem Schuss aus dem Rückraum den Doppelpack (39.). Das 0:3 bedeutete gleichzeitig den Pausenstand gegen effiziente Berliner, denen der Sport-Club im ersten Durchgang wenig entgegenzusetzen hatte.
Gulde und Grifo machen es spannend
Zur Halbzeit blieb Jubilar Christian Günter, der sein 300. Bundesligaspiel für den SC absolvierte, in der Kabine. Für den Kapitän kam Noah Weißhaupt ins Spiel. Nach Wiederanpfiff gelang es den Gästen besser, die Eisernen vom eigenen Tor fernzuhalten und selbst gefährlich zu werden. Zunächst prüfte Yannik Keitel Frederik Rönnow (46.), dann gelang Manuel Gulde der Anschlusstreffer. Der Innenverteidiger nickte eine Ecke aus kurzer Distanz in die Maschen (56.).
Neue Hoffnung für den Sport-Club? Immerhin 35 Minuten blieben den elf Freiburger auf dem Rasen, die nun sichtlich Blut geleckt hatten und sich deutlich präsenter und ballsicherer zeigten als in den ersten 45 Minuten.
Nachdem Lucas Höler das 2:3 nach 65 Minuten noch knapp verpasst hatte, brandete vier Minuten später zum zweiten Mal Jubel im Gästeblock auf. Nach einem Foul an Roland Sallai im Strafraum zeigte der Unparteiische auf den Elfmeterpunkt. Vincenzo Grifo nahm sich der Sache an und versenkte nervenstark.
Klassisch ausgekontert
Der Freiburger Druck nahm weiter zu. Michael Gregoritsch und Roland Sallai hatten den Ausgleich auf dem Fuß, wurden in letzter Sekunde aber fair vom Ball getrennt (72., 79.). Stattdessen bewiesen die Hauptstädter mit ihrem ersten Schuss auf das Tor in Durchgang zwei erneut ihre Kaltschnäuzigkeit. Sheraldo Becker wurde gegen hoch aufgerückte Breisgauer auf die Reise geschickt und legte vor dem Tor quer auf Aissa Laidouni, der zum 4:2 traf (80.).
Dennoch steckte der SC nicht auf und wäre beinahe fünf Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit nochmal herangekommen. Da Matthias Ginters' Abschluss aus zehn Metern aber gegen das Aluminium prallte und der Nachschuss auf der Linie geklärt wurde, blieb es beim 2:4 an der Alten Försterei.
Weiter geht es im Saisonendspurt am Freitagabend. Um 20.30 Uhr eröffnen der Sport-Club und der VfL Wolfsburg den 33. Spieltag.
David Hildebrandt
Foto: Ottmar Winter
Aufstellung 1. FC Union Berlin: Rönnow - Doekhi, Knoche, Diogo Leite - Trimmel, Schäfer (62., Thorsby), R. Khedira, Haberer (71., Laidouni), Roussillon (84., Leweling) - Becker (84., Gießelmann), K. Behrens (62., Jordan) | |
Trainer: Urs Fischer | |
Bank: Grill, Jaeckel, Juranovic, Michel | |
Aufstellung SC Freiburg: Flekken - Kübler (32., Sallai), Ginter, Gulde - Sildillia (53., Schmidt), Keitel (53., Gregoritsch), Höfler, Günter (45., Weißhaupt) - Doan, Höler, Grifo (84., Jeong) | |
Trainer: Christian Streich | |
Bank: Atubolu, Eggestein, Ezewem, Petersen | |
Tore: 1:0 Behrens (5.), 2:0 Becker (36.), 3:0 Becker (39.), 3:1 Gulde (56.), 3:2 Grifo (70.), 4:2 Laidouni (80.) | |
Gelbe Karten: Khedira, Behrens, Becker - Gregoritsch | |
Gelb-Rote Karten: | |
Rote Karten: | |
Schiedsrichter: Marco Fritz | |
Zuschauer: 22.012 |