Erstmals seit November hat der Sport-Club wieder zu Hause verloren.
Am 22. Spieltag verlor das Team von Christian Streich mit 0:1 (0:0) gegen Union Berlin. Den einzigen Treffer in einer umkämpften Partie erzielte Grischa Prömel in der 64. Minute.
„Union ist extrem schwer zu bespielen. Es war ein umkämpftes Spiel, in das wir nicht gut reingekommen sind. Nach der Halbzeit war es besser und wir haben nach dem Gegentor alles gegeben. Union hat in der Summe verdient gewonnen“, befand SC-Trainer Christian Streich nach Spielende. „Es war eine sehr gute Leistung von uns, sonst hätten wir in Freiburg nicht gewinnen können. Die Mannschaft hat die Vorgaben gut umgesetzt und solidarisch verteidigt“, lobte Urs Fischer sein Team.
Der Sport-Club hatte sich vor dem Match gegen den Tabellennachbarn für ein 4-4-2 entschieden. Janik Haberer, einer von drei Neuen im Vergleich zum 0:0 in Bremen, nahm die Position hinter der Sturmspitze ein, in der Nils Petersen Ermedin Demirovic ersetzte. Lucas Höler rückte für Wooyeong Jeong auf den rechten Flügel. Durch die Umstellung von der Dreier- auf die Vierkette rotierte außerdem Dominique Heintz wieder auf die Bank.
Gästetrainer Urs Fischer nahm an seinem 55. Geburtstag vier Veränderungen in der Startelf vor. Neben dem vom Sport-Club zu den Eisernen verliehenen Nico Schlotterbeck, rückten Marius Bülter, Grischa Prömel und Christopher Lenz für Florian Hübner, Niko Gießelmann, Taiwo Awoniyi sowie Christian Gentner in die Mannschaft.
Zum vor dem Spiel viel beschworenen Bruderduell zwischen Keven und Nico Schlotterbeck sollte es zumindest zu Beginn nicht kommen. Keven Schlotterbeck hatte sich nach seiner Verletzung zwar rechtzeitig fit gemeldet, nahm zunächst aber auf der Bank Platz.
Die wärmenden Sitzkissen, von den Medienvertretern und den im Stadion anwesenden Mitarbeitern der Vereine zuletzt noch bitterlich benötigt, kamen am Samstagnachmittag nicht zum Einsatz. Bei herrlichen 19 Grad und strahlendem Sonnenschein, hielt erstmals in diesem Jahr der Frühling Einzug im Schwarzwald-Stadion.
Dass es gegen die bissigen und extrem kompakten Berliner schwer werden würde, gefährliche Aktionen zu kreieren, deutete sich schon in den ersten Spielminuten an. Beide Mannschaften tasteten sich zunächst ab, wobei die Gäste den aktiveren Eindruck machten. Auch die erste Torchance des Spiels gehörte der Elf aus der Hauptstadt, Joel Pohjanpalos Fallrückzieher vom Elfmeterpunkt landete aber in den Armen von Florian Müller (16.).
An dem Bild zweier taktisch stark aufeinander eingestellter Mannschaften, die sich – fünf Euro ins Phrasenschwein – weitestgehend neutralisierten, sollte sich in der ersten Halbzeit nicht viel ändern. Zwar fand der Sport-Club nach einer Viertelstunde besser in die Partie und gestaltete seine Spielanlage variabel, prallte mit seinen Angriffen aber regelmäßig an der letzten Verteidigungslinie der Eisernen ab, bevor es gefährlich werden konnte.
Das 0:0 mit dem Sören Storks die Mannschaften in die Pause schickte, entsprach dem Spielverlauf und erinnerte mit seiner Armut an Höhepunkten stark an die Partie des vergangenen Wochenendes.
Zur zweiten Halbzeit wechselten die Gastgeber das Personal – und die Taktik. Für Janik Haberer kam Dominique Heintz ins Spiel. Der Verteidiger rückte in die linke Position der neu formierten Dreierkette.
Eine Umstellung, die dem Freiburger Spiel guttun sollte. In den ersten Minuten nach Wiederanpfiff kam die Elf von Christian Streich und seinem Trainerteam bereits häufiger zum Abschluss als im gesamten ersten Durchgang. Lucas Höler und Nils Petersen verpassten die Freiburger Führung mit ihren Kopfbällen jeweils nur knapp (49., 51.).
Der Sport-Club, nun griffiger und präsenter in den Zweikämpfen, erarbeitete sich mehr Spielanteile als die Berliner – und lag dennoch nach 65. Minuten plötzlich zurück. Grischa Prömel nutzte die erste Chance der Eisernen im zweiten Durchgang per Kopf zur Gästeführung.
In der 68. Minute dann doch das Bruderduell: Nachdem beim Sport-Club bereits kurz zuvor Ermedin Demirovic, Wooyeong Jeong und der wiedergenesene Roland Sallai in die Partie gekommen waren, gab auch Keven Schlotterbeck sein Debüt nach überstandener Verletzung.
Es sollte einige Minuten dauern, bis sich die Gastgeber vom Schock des Gegentreffers erholt hatten. Die letzten zwanzig Minuten gehörten dann aber wieder der Heimelf, die auf den Ausgleich drängte. Erst rauschte ein Flachschuss von Roland Sallai einen guten Meter am Tor vorbei (73.), dann wurde Jonathan Schmid mit seiner Direktabnahme von einem Berliner Bein geblockt (79.). Allerdings taten sich auf der Gegenseite Räume auf: Einen solchen hätte Musa in der 83. Minute beinahe genutzt. Florian Müller im Freiburger Tor machte sich im Eins-gegen-Eins gegen den Stürmer ganz groß und verhinderte das sichere 0:2.
Dass die Berliner mit harten Bandagen kämpften um den Sieg zu verteidigen, zeigte sich nicht nur in der 86. Minute: Wooyeong Jeong legte sich den Ball herrlich an zwei Gegnern vorbei und hatte viel Rasen vor sich, wurde dann aber heftig von Niko Gießelmann von den Beinen geholt. Schiedsrichter Sören Storks entschied zunächst auf Gelb, sah sich die Szene dann noch einmal selbst an und blieb schließlich bei seiner – zweifelhaften – Entscheidung.
In der hektischen Schlussphase gelang es dem Sport-Club nicht mehr der Partie den Ausgleichstreffer zu erzielen. Durch die Niederlage zieht Union in der Tabelle am SC vorbei. Weiter geht es für die Elf von Christian Streich und seinem Trainerteam am kommenden Sonntag (18 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei Bayer 04 Leverkusen.
David Hildebrandt
Fotos: Achim Keller
Sport-Club Freiburg: Müller - Schmid, Lienhardt, Gulde (69. Schlotterbeck), Günter - Höler (64. Sallai), Höfler, Santamaria, Grifo (64. Jenog) - Haberer (46. Heintz), Petersen (64. Demirović) 1. FC Union Berlin: Karius - Friedrich, Knoche, Schlotterbeck - Trimmel, Prömel (90. Griesbeck), Andrich, Lenz (76. Gießelmann) - Ingvartsen, Bülter (76. Endo) - Pohjanpalo (69. Musa) | |
Schiedsrichter: Sören Storks | Zuschauer: keine |
Tore: 0:1 Prömel (64.) | |
Gelb: Grifo, Höler - Lenz, Gießelmann |