Die Ausgangslage

Betrachtet man die erste Spielzeit der Störche in der Bundesliga, werden Erinnerungen an die Premierensaison des Sport-Club im deutschen Oberhaus wach. Damals - 1993/94 - ging die Mannschaft von Volker Finke das Abenteuer mit viel Mut zum Risiko und einem spielfreudigen Ansatz an. Vom Gegner gab es im Anschluss häufig Lob für die Freiburger Spielweise, Punkte blieben dennoch lange eher die Ausnahme. 

31 Jahre später kann Trainer Marcel Rapp in Kiel auf eine ähnliche Spielzeit zurückblicken. Die KSV stellt sich gegen kaum einen Gegner hinten rein, baut variabel auf und überzeugt mit hoher Laufbereitschaft und Intensität. Eine Herangehensweise, die den Störchen zwar viele warme Worte, aber in der ersten Hälfte der Saison nur wenige Zähler bescherte.

Dennoch blieb Rapp mit seiner Elf beim Kieler Weg, zu keinem Zeitpunkt wirkte es, als würde sich die Mannschaft kampflos aus der Bundesliga verabschieden. Der Lohn: Eine Aufholjagd, die zum Saisonende noch mit dem Relegationsplatz gekrönt werden könnte. Nach einem Unentschieden und zwei Siegen aus den vergangenen drei Partien steht Holstein Kiel nur noch einen Zähler hinter Rang 16, den aktuell der 1. FC Heidenheim belegt.

Ob sich Geschichte wiederholt, werden die kommenden Tage zeigen. Der Sport-Club jedenfalls rettete sich Anfang der 90er Jahre mit drei Siegen an den letzten Spieltagen vor dem lange sicher geglaubten Abstieg.

Blick in die Statistik

Dass die KSV ihr Heil häufig in der Offensive sucht, lässt sich an zwei Zahlen beobachten. 48 erzielte Treffer sind deutlicher Bestwert der letzten sechs Teams in der Tabelle. Besonders gefährlich ist die Mannschaft nach Standardsituationen – bereits 14 Tore fielen nach ruhenden Bällen. Gleichzeitig sind 75 Gegentreffer der schlechteste Wert in der laufenden Bundesligasaison.

Die Personalsituation

Colin Kleine-Bekel, Patrick Erras, Andu Kelati, Ivan Nekic und Marco Komenda fehlen verletzt. Verzichten muss Marcel Rapp außerdem auf Nicolai Remberg, der gelbgesperrt ist. Ein Einsatz von Shuto Machino ist fraglich.

Die Stimmen vor dem Spiel

Marcel Rapp über den SC: „Sie sind eine Mannschaft, die sehr gut verteidigt, sehr diszipliniert und fleißig ist. Aber wir werden alles dafür tun, das Spiel zu gewinnen.“

Julian Schuster über den kommenden Gegner: „Sie gehen eine sehr hohe Intensität, kommen schnell hinter den Ball und haben viele Spieler mit Tempo. Das spiegelt sich auch in ihrer Torgefahr und ihrem Umschaltspiel wieder. Es ist bemerkenswert, wie sie ihrer Linie treu bleiben und auch immer wieder versuchen, sich hinten raus zu kombinieren.“